97. Mit dem Leben beschützen

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Mit geschockten Blickausdruck schauten Thomas und Newt an Teresa vorbei und beobachteten den näher kommenden Janson. Er hatte ein siegreiches Grinsen auf den schmalen Lippen und ging mit stolzen Schritten auf sie zu.

Der Vize-Direktor hatte die Pistole nachgeladen und zielte auf die drei Jugendlichen. Es war ihm herzlich egal, welchen der Dreien er treffen würde. Solange er den Leuten Schmerz zufügen konnte, die ihm solche Arbeit geleistet haben. Thomas reagierte ebenfalls und richtete seine Pistole, an Teresas Schulter vorbei auf Janson. „Er hat sich schon vor langer Zeit entschieden." sprach Janson verbissen weiter.

„Vorrücken Männer!" erklang plötzlich eine dumpfe Stimme von rechts. Newt, Teresa und Thomas blickten alles samt in die Richtung. Dort rannten gerade drei W.C.K.D Soldaten auf sie zu.

Alle drei hatten ihre Pistolen auf sie gerichtet und kamen immer näher. Sie saßen deutlich in der Falle. Thomas schien das auch zu bemerken. Blitzschnell fasste Er Teresa an der Schulter und legte seinen linken Arm um ihren Hals. In der anderen Hand hatte er noch immer seine Pistole, welcher er auf ihren Kopf richtete. Mit erbosten Gesicht schaute er Janson an. Dieser würde es nicht zulassen, dass Thomas Teresa etwas antun würde. Teresa atmete hektisch ein und verhielt sich ruhig.

„Zurück!" sagte Thomas und ging ebenfalls ein paar Zentimeter zurück. Dabei deutete er mit der Pistole abwechselnd nach rechts, wo die Soldaten standen und nach vorne, wo Janson und weitere vier Soldaten standen. Newt, er hatte seine Maske noch auf dem Kopf, richtete das Gewehr auf Jansons linke Seite.

„Sagt den Typen sie sollen abhauen!" sagte er gefährlich. „Pfeifen Sie sie zurück." Wieder deutete er auf Teresas Kopf.

Janson, welcher immer noch mit der Pistole auf sie zeigte begann zu sprechen. „Hey Thomas..." fing er an. „Komm schon. Ich bin's. Ich kenne dich länger, als du dich erinnern kannst. Du wirst sie nicht erschießen." säuselte Janson manipulierend. Doch Thomas fiel nicht darauf ein. Er drückte stattdessen die Pistole noch näher an Teresa, welche ungehalten nach Luft aufschnappte. „Ach denken Sie, ja?" fragte Thomas. Langsam ging Janson, flankiert von seinen Soldaten, näher auf sie zu. „Ok." sagte er provokant. „Nur zu." Janson legte seine Waffe von Thomas ab und hielt sie nach oben.

Er ließ sie runter und stellte sich selbstgefällig hin. „Erschieß sie." sagte er gleichgültig. Thomas Hand begann leicht zu zittern und er leckte sich nervös über die Lippen. „Beweis mir das Gegenteil."

Teresa, welche von Thomas noch immer im Griff gehalten wurde, schaute nach rechts unten. Sie musste es versuchen.

Erneut wiederholte Janson sich. Thomas solle Teresa erschießen. Knurrend schaute Janson die beiden an. Er wollte, diesen vermaledeiten Thomas endlich unter der Erde wissen. Und durch Teresas Informationen, würde er auch ganz schnell an seine teure Zwillingsschwester kommen. Er fand es ungeheuer komisch, dass sie offenbar nicht dabei war. Aber wer war der andere Soldat bei ihnen? Vielleicht war sie es? Doch nein, sie hatte eine zu große Klappe und hätte ihm bei der kleinsten Möglichkeit irgendwas provokantes an den Kopf geworfen.

Doch noch ehe Thomas oder gar Newt reagieren konnten, riss Teresa sich aus dem Arm von Thomas und schubste die beiden Jungs mit einem Aufschrei nach hinten in den Raum hinein. Mit einem weiteren Ächzen ihrerseits, betätigte sie einen Schalter, wodurch eine Glastür von oben herabgesenkt wurde. Nun standen Thomas und Newt, gefangen hinter Glas und blickten geschockt auf Teresa. Sie hatte sie mal wieder verraten. Oder hatte sie ihnen geholfen? So richtig war es beiden nicht klar.

Ein Alarmsignal fing an zu dröhnen. Es war ein Warnschalter gewesen, welchen Teresa gedrückt hatte.

„Weg! Weg!" schrie Janson auf und begann auf die Glaswand zu schießen. Doch sie hielt stand. Es war eine der Türen, die extra gegen Schüsse resistent war. Janson rannte voller Verachtung auf die Tür zu und klopfte gegen die wie ein verrückter.

Thomas und Newt starrten Teresa feindselig an, welche einfach nur überfordert da stand. Ersterer schüttelte bedauernd den Kopf und lief dann den Weg entlang. Mit einem letzten Blick auf Janson, welcher noch immer gegen das Glas schlug, riss Newt sich die Maske vom Kopf und lief seinem Kumpel nach. Es hatte sich also nicht um Joyce gehandelt. Dennoch war Janson wütend.

Er richtete sich sauer an Teresa. „Ich hoffe doch, du hast eine gute Ausrede!" knurrte er sie an. Doch Teresa schien eher zufrieden zu sein. „Ich hab Ihnen gerade einen Gefallen getan. Die Türen sind verriegelt. Sie können hier nicht raus." Sagte sie selbstbewusst und drehte sich dann um, um zu gehen. Sie wusste ganz genau, wo sie hinmusste. „Janson", Teresa drehte sich nochmal um. „Ich brauche sie lebend!"

Teresa, welche hoffnungsvoller den je war, dass sie nicht von Janson aufgehalten wurde, holte etwas aus ihrer Jacke heraus. Es war eine Mullbinde voller Blut.

Es war das Blut von Joyce und Thomas.

Joyce' Sicht:

Genau zu der gleichen Zeit war Gally mit dem Bohren fertig. Er hatte sich die Maske wieder über den Kopf gezogen und ging einige Schritte zurück in den Raum. Das gelbe Leuchtsignal an der Wand zeigten an, dass etwas passiert war. „Joyce?" richtete er sich an mich, seine ehemalige Feindin. „Mhm?" machte ich, während ich mir wieder meine Schnürstiefel zuband. Die W.C.K.D Hose hatte ich einfach in die nächstbeste Ecke geschmissen. Die Jacke ebenfalls. Somit hatte ich nur noch eine Jeans, ein Langarm Shirt wie auch eine dünne Jacke am Körper. Die geflochtenen Zöpfe waren noch zerzauster als vorher, das war mir mehr als klar.

„Wir müssen jetzt hier raus." sagte Gally und ging an mir vorbei. Die immunen Kids schauten alle etwas irritiert und besorgt aus. Ich seufzte und erhob erneut die Stimme.

Gally war offenbar aufgefallen, wie gut ich die Kinder unter Kontrolle halten konnte und überließ mir daher die Kommunikation und Kontrolle. „Ok, alle mal hergehört. Wir werden jeden Augenblick, eigentlich jetzt, hier rausgehen. Ich verlange von euch uns zu folgen und wirklich jeder, einschließlich jeder soll das auch tun. Ich will nicht nochmal herkommen um euch zu suchen. Und noch etwas. Verhaltet euch ruhig. Habt ihr das verstanden?" richtete ich mich freundlich aber Bestimmerisch, an die Kinder. Einzelnes Kopfnicken bekam ich zu sehen. Nicken tat ich ebenfalls, nur war es an Gally gerichtet.

Wie Gally nahm ich mir mein Gewehr von einer der Bänke und ging in Richtung Tür. Gally folgte mir, nur drehte er sich nochmal zurück zu einem Jungen und drückte ihm etwas in die Hand. Es war ein schwarzer Beutel mit dem Serum drin. „Beschütze das mit deinem Leben! Hast du mich verstanden?!" richtete er sich an einen etwa 13 Jahre alten Jungen. Geschockt sah er Gally an, nickte dann aber selbstsicher.

Gally richtete sich nochmal an mich. Ich stand bereits kurz vor der Tür und entsicherte die Waffe in meinen Händen. Wenn möglich, würde ich unterwegs so viele Leute abknallen wie's nur ging.

„In Ordnung! Los gehts!" rief ich nochmal auf und rannte dann neben Gally her, mit den Kids im Schlepptau durch die Tür nach draußen.

𝐉𝐎𝐘 𝐢𝐧 𝐭𝐡𝐞 𝐌𝐀𝐙𝐄Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt