89. Zu viele Blicke

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Gally, Thomas und ich brachten Teresa so schnell es nur irgendwie ging zum Quartier von Lawrence. Je schneller es jetzt losging, desto schneller würden wir tiefer in die Stadt vordringen können.

Schließlich kamen wir an. Gally hatte Teresa etwas sehr unsanft auf einen Stuhl in der Mitte des Raumes gesetzt. Wir anderen hatten uns auf die andere Seite des Raumes begeben, um sie genau ansehen zu können. Newt war als erster auf sie zu gegangen und stellte sich hinter Teresa. Er schaute nochmal zu uns, als wolle er wirklich wissen, ob er Teresa das Ding vom Kopf nehmen sollte. Als er mich anschaute, nickte ich mit meinem Kopf. Mit einem Mal zog Newt Teresa die Kapuze vom Kopf, sodass ihre Haare durch die Luft wirbelten.

Sie atmete schwer auf und fuhr sich durch die Haare, als sie zu Newt hinauf schaute. Doch dieser richtete sich gar nicht an sie, sondern lief auf uns zu.

Als er bei mir vorbei kam, um sich einen Stuhl zu holen, strich er mir kurz über die Wange. Eine Gänsehaut breitete sich auf, die ich versuchte abzuschütteln. Das war nun aber wirklich der falsche Zeitpunkt. Den Stuhl stellte Newt direkt neben den von Thomas, welcher Teresa offensichtlich musterte. „Etwas schlechter Zeitpunkt, nicht?" flüsterte Brenda mir zu. Ich zuckte mit den Schultern und schaute auf Newts Rücken.

Ich guckte wieder von Newt weg und auf Teresa, die uns mit offenem Mund geschockt anschaute. Thomas war der erste den sie anschaute, danach Gally. Offenbar hatte sie mich noch nicht bemerkt, da ich mit Brenda etwas weiter hinten saß und zu hörte. Wir hatten zu Beginn etwas Karten gespielt. Aber ich hatte aufgehört, um besser zuhören zu können. Brenda spielte deshalb alleine weiter. Irgendwie jedenfalls.

„Gally?!" fragte Teresa erschrocken. Aha, es hatte ihr also doch nicht die Sprache verschlagen. Das war sein Stichwort.

„Ich erklär' dir, wie das jetzt alles hier läuft." fing er an und warf ein Notizheft auf den Tisch, an dem er lehnte. „Wir stellen dir'n paar Fragen und du wirst uns genau sagen, was wir wissen müssen." stellte Gally klar. Interessiert richtete ich mich auf und drehte mich komplett zu Teresa hin. Als sie auch mich sah, machte sie große Augen. Meine Wange zuckte, als wollte mein Körper sie anlächeln, doch ich verbat es mir und machte ein gleichgültiges und kaltes Gesicht. Sollte sie doch ruhig wissen, was ich von ihr hielt. Wieder guckte Teresa Gally an.

„Erstmal ne einfache Sache." Gally stand auf und zog sich einen Stuhl ran „Wo ist Minho?" fragte er direkt raus. Teresa fing an zu stammeln und schaute sich nach Thomas um. „Hört zu... ihr denkt doch nicht-." stammelte sie weiter und versuchte mit ihrem Blick Thomas um Hilfe zu bitten. Ok, das reicht.

Ich schlug meine flache Hand auf den hölzernen Tisch und stand abrupt auf. „Genug!" herrschte ich. Aus dem Augenwinkel sah ich Brenda grinsen. Teresa sah mich erschrocken an, während die anderen sich nichts anmerken ließen. Gally hatte seinen Stuhl gleichzeitig mit meinem Schlag auf den Tisch hingestellt. „Guck nicht zu ihm!" sagte ich bedrohlich und ging auf Teresa zu und nahm mir wie Gally einen Stuhl. Während er direkt vor meinem Bruder saß, stellte ich meinen Stuhl noch näher an Teresa. Die Arme hatte ich auf der Lehne platziert. „Warum guckst du ihn an!?" fragte Gally in dem selben Ton wie ich. Er wollte sein Versprechen wirklich einhalten.

„Guck mich an." fügte er hinzu. „Er wird und kann dir nicht helfen." sagte ich herablassend. Doch, wie könnte ich auch was anderes von Teresa erwarten, schaute sie zwischen Gally und mir vorbei auf Thomas. Ich schnipste einmal mit dem Finger in der Luft rum, damit Teresa wieder Gally anschaute, der weitersprach. „Ihr haltet Minho in diesem Gebäude fest. Wo!?" Das wo betonte Gally besonders doll.

Teresa schaute kurz auf ihre Hände und dann wieder hinauf zu Gally. Schließlich redete sie weiter. „Er ist mit den anderen eingesperrt. Untergeschoss 3." Aha, Infos. Na endlich.

„Mit wie vielen anderen?" ertönte Newts Frage von hinten. Kurz guckte sie in seine Richtung, aber vor Angst vor Gally, schaute sie schnell wieder auf ihn. „28." gab sie die knappe Antwort.

Ich merkte Gallys Blick auf mir, ebenfalls den der anderen und schaute dann nach hinten zu Brenda. Sie hatte immer noch eine der Karten in der Hand. „Wir würden das hinbekommen, stimmt's Bren?" fragte ich meine beste Freundin. „Klar doch." sagte sie grinsend. Unsere Mission war es nämlich, die Kids, die anderen Immunen, von W.C.K.D. zu befreien. Das würde zeitgleich mit der Rettungsaktion von Minho stattfinden, an der größtenteils Newt und Thomas teilnehmen würden. „Nein." sagte Teresa, weshalb ich mich zurück umdrehte.

„Nein. Ihr versteht das nicht. Die ganze Etage ist gesichert. Die-Die Türen kriegt man nur mit nem Fingerscan auf." sagte Teresa hektisch. Von hinten ertönte die Stimme meines Bruders. „Deshalb wirst du uns begleiten." sagte er, meiner Meinung nach etwas zu sanft.

Offenbar fand Gally das genauso. „Ich weiß nicht. Eigentlich brauchen wir sie gar nicht." Oh. Es war doch etwas anderes. Er hatte immer noch einen Hass auf Teresa. Gut für mich, schlecht für sie.

Mit einem Mal stand Gally auf und ließ seinen Stuhl über den Boden nach rechts rutschen. „Oder?" fragte er nach. Er drehte sich nach hinten um und ging zu dem Tisch. „Jedenfalls nicht alles von ihr....." Moment nein. Er hatte das doch nicht wirklich vor.

Gally richtete sich wieder auf und hielt ein Skalpell hoch. Mit langsamen Schritten ging er auf Teresa zu.

𝐉𝐎𝐘 𝐢𝐧 𝐭𝐡𝐞 𝐌𝐀𝐙𝐄Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt