76. Kopfweh und Panikattacken

299 13 0
                                    

Mein Herz setzte einen Moment aus, während ich die Frau anstarrte.

„B-Bitteeeeee." hauchte sie und versuchte den Türgriff runter zu drücken. Ein Glück hatten wir die Türen noch verriegelt. Immer aggressiver rüttelte sie an dem Griff und guckte dann nach links in die Richtung, wo der andere Crank stand. „Bitteee. Lass mich reinnn! Bitteeee!" sagte sie drängender und rüttelte weiter. Neee. Als wenn ich die rein lasse. Ganz sicher nicht.

Plötzlich wurde auch an der anderen Seite des Autos gerüttelt. Dort an der Scheibe klebte ebenfalls ein Mann, welcher uns verrückt anschaute. Mir fuhr es eiskalt über den Rücken. Auf einmal knallte es gegen die Scheibe neben mir, weshalb ich zusammen zuckte und einen spitzen Schrei abgeben musste. „Joyce. Ich glaube mir müssen weg." sagte Thomas etwas beunruhigt.

Wimmernd drückte ich auf die Kupplung, und wollte den Gang einlegen, doch meine Hände zitterten vor Panik, sodass ich nicht den Gang erwischte. „Na los, Joyce!" schrie Newt neben mir. „Gib Gas!" rief auch Thomas von hinten.

Ich knurrte auf, schaltete den Gang wie eine Wilde rein und drückte dann aufs Gaspedal. Doch der Typ von vorher, welcher einfach nur da stand, sprang, bevor ich ihn überfahren konnte, auf das Heck und fauchte durch das Fenster uns an. Halb auf den Weg und halb auf den Crank konzentriert, sah ich wie er plötzlich ausholte und auf die Heckscheibe schlug.

Von dort wo seine Hand getroffen hatte, knackste das Glas und bekam wie bei einem Spinnennetz Rillen und dazwischen Verbindungen. „Oh scheiße." murmelte Pfanne von hinten. Allerdings.

Die Reifen quietschten als ich den Hindernissen auswich und immer Slalom zwischen Autos hindurch fuhr. Die Schlenker waren offenbar zu viel für den Crank, da er mit wenig Gleichgewicht hin und her gerüttelt wurde. „Wann fällt er denn endlich runter!" schrie ich frustriert und übellaunig auf und fuhr nochmal einen leichten Schlenker. „Schüttel' ihn ab!" Schrie Thomas von hinten. „Was denkst du was ich probiere?!" giftete ich zurück, gab noch mehr Gas und drehte das Lenkrad abrupt nach rechts.

Nun war der Crank so rüber geschleudert worden, dass er an dem Außenspiegel zu meiner linken hing. Fuchsteufelswild brüllte er mich an und wollte wieder ausschlagen doch ich machte wieder einen Bogen nach rechts. Doch diesmal war der Crank drauf vorbereitet und hielt sich fest.

Schließlich sah ich etwas in der Ferne. Ich machte dort ein Auto mit einer Leiter aus. Es war ein Feuerwehrauto? Oder Abschleppwagen? Keine Ahnung.

Wir wurden heftig durchgeschüttelt als wir über die unebene Straße fuhren. 5 Meter ungefähr noch. „Alles festhalten!" schrie ich auf und fuhr noch näher an das Stehende Auto ran. Mit einem dumpfen Knall, wurde der Crank durch die Leiter vom Auto abgeschüttelt.

Erleichtert atmete ich aus, drosselte aber das Tempo nicht.

„Joyce. PASS AUF!" brüllte Thomas plötzlich und deutete nach vorne. Doch es war schon zu spät. Mit voll Karacho donnerten wir in einen Haufen Gerümpel, wodurch der Wagen auf die rechte Seite gelehnt wurde. Oh shit.

Das Auto kippte weiter auf die Seite um und blieb dann auf dem Dach liegen.

Halb eingequetscht zwischen Dach und Lenkrad versuchte ich mich irgendwie zu befreien, konnte es aber durch den Sicherheitsgurt nicht. Als mir Staub in die Lunge kam, hustete ich auf. Die anderen Jungs ebenfalls. „Alles gut?" fragte ich krächzend und hielt mir dann den Kopf. „Euäh. Mein Kopf." murmelte Pfanne. Newt neben mir, ich denke jedenfalls das er noch neben mir war, hustete immer noch. Als dann noch das Licht ausging, waren wir in kompletter Dunkelheit. Doch dann ging das Licht an. So gut wies nur ging, drehte ich mich um und sah dort Thomas. „Joyce. Pass auf deine Augen auf." warnte Thomas mich, weshalb ich aufpasste, als es schon klirrte und eine Scheibe kaputt sprang. „Shit. Alles in Ordnung, Mann?" fragte Thomas. „Ja, alles ok. Bei dir?" erkundigte sich Newt bei Thomas. Ich hörte noch wie Pfanne murrte, bis ich endlich mal den Abschnaller gefunden hatte und mit einem dumpfen Geräusch auf den Rücken landete. Ich stöhnte kurz auf und hielt mir meinen dröhnenden Kopf.

Trotzdem versuchte ich die Tür neben mir auf zubekommen. Ich stemmte mich mit aller Kraft dagegen, konnte sie aber nicht öffnen. „Thomas. Die Tür." ächzte ich und klopfte dagegen. Von außen leuchtete Licht herein. Thomas probierte die Tür von außen auf zu machen. „Shit." hörte ich ihn murmeln. „Joy auf der anderen Seite." wies er mich an.

„Ich Versuch mich zu befreien." hörte ich noch Newt sagen, als er schon aus dem Auto kullerte. Ich folgte seinem Beispiel und krabbelte mit zittrigen Armen aus dem Auto heraus. „Alles ok, Newt?" fragte gerade Thomas nochmal. Dieser hustete und kam mir dann zu Hilfe.

Mit hektischen Atmen drückte ich mich an meinen Freund und atmete seinen Geruch ein. Das hätte so schief gehen können. Ich hätte uns umbringen können. „D-Das ist alle nur meine Schuld." fing ich an zu murmeln und ein Zittern setzte ein. „I-Ich ha-hab uns fast umge-gebracht." sagte ich mit schnellem Atmen. „Es I-ist alles meine Schuld. Pfanne hä-hätte fahren sol-llen." schluchzte ich und ließ mich zu Boden sinken und umschloss meine Knie mit den Armen. Ich biss mir auf die Lippe um das Zittern zu unterdrücken. Hysterisch atmete ich ein und aus.

„Oh scheiße. Seit wann hat sie denn Panikattacken." hörte ich Pfanne zu Newt und Thomas sagen. „Zuerst die Cranks und dann der Unfall. Das war zu viel für sie." murmelte Thomas.

Jemand ließ sich zu mir runter sinken und fasste mein Gesicht in die Hände. Ich erkannte Newt in dem spärlichen Licht. „Hey, Kleines. Alles gut. Uns geht es doch allen gut." murmelte er mir leise zu und wischte dann über meine feuchten Wangen. „Beruhig dich ok? Wir müssen weiter." sagte er etwas beherrschter und zog mich dann mit sich hoch. Schnell wischte ich mir den Rest der Tränen weg und räusperte mich. Pfanne grinste mich schmunzelnd an. „An deinem Fahrstil müssen wir aber nochmal feilen." schmunzelte er was ich mit einem schwachen Lächeln kommentierte.

Doch ehe jemand noch etwas sagen konnten, ertönte ein lautes Kreischen hinter uns. Thomas leuchtete in die Richtung. Dort kam gerade ein Crank an getorkelt. Newt neben mir hob seine Jacke und guckte in das Gürtelholster wo eigentlich eine Pistole drin steckte.

„Oh scheiße." zischte er auf als er das leere Holster sah. Ihm muss die Pistole rausgefallen sein.

𝐉𝐎𝐘 𝐢𝐧 𝐭𝐡𝐞 𝐌𝐀𝐙𝐄Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt