Es ist bereits Abends geworden. Jimin hat mir geschrieben, dass er die Nacht bei Areum verbringt, weshalb Jungkook und ich nun 'sturmfrei' haben.
„Hey, was machst du da?" frage ich Kookie, der auf dem Boden vor meinem Bett sitzt und sich an dieses angelehnt hat, während er sein Handy in der Hand hat.
Schön zu sehen, dass ich nicht die einzige Person bin, die sich auch gerne mal auf den Boden setzt, obwohl das Bett an der Wand liegt und man sich deshalb auch auf das Bett setzen könnte, um sich anzulehnen.
„Ich such nach freien Wohnungen hier in Seoul." beantwortet er meine Frage. Augenblicklich spüre ich, wie sich mein Herz ein bisschen zusammenzieht. „Schließlich kann ich nicht ewig bei dir und Jimin wohnen." fügt er dann noch hinzu. „Warum denn nicht?" entgegne ich.
Die Worte kommen schneller aus meinem Mund heraus, als erwartet. Ich habe es einfach gesagt, ohne darüber nachzudenken. Jungkook sieht mich irritiert von unten an und fragt dabei ungläubig: „Was?" während er sein Handy sinken lässt.
Okay, also gibt es nun kein Zurück mehr. Er hat mich gehört.
Ich gehe die paar wenigen Schritte vom Türrahmen bis zu meinem Bett und lasse mich neben Kookie nieder. Ich nehme seine Hand in meine und streiche mit meinem Daumen über seinen Handrücken, während ich beginne zu antworten:
„Ich will nicht, dass du woanders hinziehst. Ich will dich bei mir haben. Und das jeden Tag und jede Nacht. Ich wünsche mir mehr als alles andere, neben dir einzuschlafen und neben dir wieder aufzuwachen."
Zum ersten Mal, seit ich angefangen habe zu reden, sehe ich nun unsicher von unseren Händen hoch in Jungkook's Gesicht. Ich habe Angst, dass es für ihn zu schnell geht. Ich meine klar, an sich sind wir bereits seit etwa einem Jahr zusammen und jeder andere Mensch würde vermutlich meinen, dass es verdammt langsam in unserer Beziehung voran geht.
Viele Paare haben in dieser Zeit schon mehr als fünfmal miteinander geschlafen im Gegensatz zu uns. Hundertprozentig haben sie das. Vielleicht sind in diesem Jahr sogar schon Kinder entstanden, ob nun beabsichtigt oder nicht. Wer weiß das schon?
Auch ich hatte manchmal das Gefühl, dass es viel zu langsam voran geht, doch dann ist mir wieder eingefallen, warum.
Jungkook ist anders als alle anderen Menschen, die ich kenne. Er ist besonders.
Bei ihm muss man vorsichtig sein, denn wenn es zu schnell geht, dann verschließt er sich nur wieder und das will ich nicht.
Genau aus diesem Grund habe ich Angst ihn anzusehen. Ich habe Angst, dass er seine Hand aus meiner zieht. Dass sein Gesicht mir zeigt, wie wenig er davon hält. Dass er sich für immer von mir abwendet.
Doch als ich in sein Gesicht sehe, passiert nichts dergleichen.
Nein, stattdessen sehe ich ein weiches Lächeln und sehe wie er meine Hand an seine Lippen führt, um einen Kuss darauf zu hauchen.
„Das wäre schön. Es wäre echt schön, jeden Abend neben die einzuschlafen und jeden Morgen wieder neben dir aufzuwachen. Jedoch scheinst du die Tasache zu vergessen, dass du leider nicht alleine hier wohnst. Jimin wäre bestimmt nicht damit einverstanden, dass ich mit hier einziehe. Außerdem wäre es auch mir etwas unangenehm, da ich Jimin ja eigentlich gar nicht kenne. Natürlich wird sich das garantiert ändern, wenn wir erst zusammenwohnen würden, aber mir wäre es lieber ihn erst näher kennenzulernen, bevor ich mit ihm und dir in eure WG ziehe."
Er hat Recht. Ich hab tatsächlich verdrängt, dass ich erst mit Jimin reden müsste, bevor ich eine weitere Person dazu einlade, mit uns zusammenzuziehen.
„Ich würde mich freuen, mit dir zusammenzuziehen, aber das geht nicht, so lange ich Jimin noch nicht näher kennengelernt habe." „Du wärst tatsächlich dazu bereit, mit mir in eine Wohnung zu ziehen?" frage ich, nachdem ich einen Geistesblitz hatte. „Natürlich wäre ich das. Ich liebe dich, Tae, außerdem werde ich dich garantiert vermissen, wenn ich alleine wohne." „Dann wohn gar nicht erst alleine, sondern lass uns zusammen eine Wohnung suchen." sage ich dann.
Kurz weiten sich überrascht die Augen meines Freundes, ehe sich ein glückliches Lächeln in seinem Gesicht ausbreitet. „Bist du dir da sicher?" fragt er zwar glücklich, aber auch schüchtern. „So sicher war ich mir schon lange nicht mehr." beantworte ich seine Frage und stupse mal wieder kurz unsere Nasenspitzen aneinander.
Direkt darauf legt Kookie seine rechte Hand an meine Wange und teilt mit mir einen liebevollen Kuss. Ich erwidere ihn sofort und werde dabei ungewollt etwas fordernder und leidenschaftlicher und das so sehr, dass Kookie schließlich mit dem Rücken auf dem Boden liegt und ich über ihm.
„Na." unterbricht er dann, als er wohl auch mitbekommt, in welcher Lage er sich befindet. „Das in der Dusche vorhin hat erstmal gereicht. Wir sind keine Tiere, TaeTae." fügt er dann noch schmunzelnd hinzu, was auch mich zum schmunzeln bringt. Er drückt mir noch einen letzten Kuss auf, bevor er mir kurz mit seinen Händen gegen die Brust drückt und mir somit zeigt, dass ich mich wieder aufsetzen soll, was ich auch tue. Nur kurz darauf folgt er und sagt währenddessen: „Lass uns mal lieber nach einer Wohnung schauen."
Er rückt näher an mich und ich lege meinen Arm um seine Schulter. Er hält sein Handy so, dass auch ich die ganzen Wohnungen mitansehen kann, während unsere Köpfe aneinander gelehnt sind.
Nach etwa zwei Stunden haben wir tatsächlich eine Wohnung gefunden.
Guter Grundriss, nicht zu teuer und auch nicht zu weit weg von Jimin, meinen Eltern und der Uni.
Morgen dürfen wir die Wohnung besichtigen, was für mich schon ziemlich überraschend ist, da morgen ja Sonntag, also Ruhetag, ist. Aber gut, mir soll's recht sein.
Mittlerweile haben Jungkook und ich uns in mein Bett gekuschelt.
Bereits eine ganze Weile liegen wir nur da. Vollkommen still. Naja, zumindest fast still. Jungkook summt schon seit einigen Minuten ein Lied, während wir auf unseren Rücken liegen und ich einfach nur dem Klang seiner wunderschönen Stimme lausche. Unsere Hände sind in der Luft, sodass wir sie sehen können, miteinander verschränkt und wir spielen mit der Hand des jeweils anderem.
Wir genießen das Dasein des jeweils anderen.
„Du meintest Taemin gegenüber im SME, dass du bereits andere Pläne hast. Was genau beinhalten diese Pläne eigentlich?" frage ich dann, da mir das plötzlich wieder in den Sinn kommt und Jungkook zu meinem Leidwesen aufgehört hat zu summen.
„Ich habe geplant mein Studium fortzusetzen. Ich sagte dir ja bereits, dass ich in Tokio fast ein Semester lang Kunst studierte und eben dieses Studium will ich jetzt beenden, doch ich bin mir da nicht mehr so sicher." „Hm? Wieso denn?" frage ich. „Weil die einzige Universität hier in der Nähe, an der man Kunst studieren kann, die von dir und Jimin ist." „Und was ist jetzt das Problem daran?" frage ich weiter, da ich nicht verstehen kann, wo daran jetzt ein Hindernis ist.
„Vesteh das jetzt bitte nicht falsch, aber ich weiß nicht, ob es so gut ist, wenn wir zusammen wohnen und dann auch noch auf der selben Universität studieren. Ich liebe dich wirklich und ich will dich auch so oft es geht um mich haben, aber ich habe Sorge, dass wir uns irgendwann nicht mehr leiden können, wenn wir zu oft aufeinander hocken."
„Ich kann deine Sorge nachvollziehen. Wenn man zu sehr aneinander klebt, könnte es den jeweils anderen irendwann auf die Nerven gehen. Doch selbst wenn es so kommen sollte, was ich übrigens nicht glaube, dann wird es schon Anzeichen dafür geben und bevor es wirklich passiert und unsere Liebe dann noch stark genug ist, können wir verhindern, dass es so weit kommt und wir uns nicht mehr leiden können. Aber das bedeutet auch, dass wir von nun an immer ehrlich miteinander sein müssen. Wenn es uns zu viel wird, müssen wir es sagen, weil wenn nicht, dann ist unsere Beziehung wirklich dem Unterang geweiht und genau das will ich verhindern. Also Kookie, versprich mir, dass du von nun an immer ehrlich zu mir sein wirst."
Während ich das sage, halte ich Kookie meinen kleinen Finger hin. „Ganz fest versprochen." entgegnet er dann, ehe wir einen Kleinenfingerschwur machen. Dann hebt er seinen Kopf und gibt mir einen Kuss auf meine Lippen, den ich direkt erwidere.
—————————————————————————————————
Nur noch der Epilog.🥺
DU LIEST GERADE
You Are My Destiny {TaeKook}
FanfictionGlaubt ihr an sowas wie 'magische Verbindungen'? Kim Taehyung, ein zwanzigjähriger Student, hat noch nie an sowas geglaubt. Er war immer für sich. Er hatte sonst niemanden, außer seinen besten Freund. Doch als er eines Tages auf einen braunhaarigen...