Das Ganze fühlt sich noch immer so surreal an. Endlich, nach drei Monaten, habe ich Jungkook wieder bei mir. Endlich, nach drei Monaten, bin ich wieder glücklich. Ich bin glücklich, seine braunen, seidigen Haare zwischen meinen Fingern spüren zu können. Ich bin glücklich, seine Hand halten zu können. Ich bin glücklich, seine Wärme spüren zu können.
Um dieses ganze Glück nach drei Monaten endlich wieder auskosten zu können, ziehe ich Jungkook noch näher an mich ran und vergrabe meine Nase ein bisschen in seinen Haaren, um nochmal einen tiefen Zug von dem Geruch seines Shampoos zu nehmen. Noch immer ist es so, als würde ich eine beruhigende Droge einnehmen. Wie sehr ich diesen Geruch vermisst habe.
Wie sehr ich IHN vermisst habe.
Doch nachdem er einige Zeit näher an mir liegt, spüre ich etwas, was mir Sorgen bereitet. Obwohl ich ganz genau weiß, dass Jungkook schläft, ist seine Atmung jedoch vollkommen unruhig. Aus diesem Grund nehme ich besorgt sein Handgelenk in meine Hand und suche nach seinem Puls.
Als ich ihn finde, bleibt mir vor Schreck die Luft weg. Obwohl Jungkook schläft, ist sein Puls unfassbar schnell. Hat er einen Albtraum oder was ist los? Als ich dann meine Hand nehme und den Handrücken auf seine Stirn lege, um zu testen ob er Fieber hat oder ob er schwitzt, was bei Albträumen ja üblich ist, stelle ich allerdings nichts dergleichen fest.
Was hat er dann?
Besorgt ziehe ich Jungkook dann wieder näher an mich und drücke ihn ganz fest an mich. Fast schon so, als würde er mir entrissen werden können.
Nach dieser Aktion meinerseits, bewegt sich Jungkook zum ersten Mal seit längerem wieder und legt seinen Kopf auf meiner Brust ab.
„Es tut mir leid, Tae. Ich weiß nicht, ob man die Anreicherung noch irgendwie verhindern oder zumindest stoppen kann." murmelt er. „Was meinst du? Welche Anreicherung?" „Ich bin krank und ich weiß nicht, wie lange mein Körper das noch aushält." „Wovon sprichst du?" frage ich dann und lege nochmal prüfend meine Hand auf seine Stirn und dieses Mal ist sie doch etwas wärmer, aber nicht im Fieberbereich. „Jetzt schlaf endlich mal ein bisschen. Es ist bereits halb zwei und du hast bisher noch kein Auge zugemacht." entgegnet Jungkook nur, ohne auf meine Frage zu antworten.
„Jungkook?" ruft eine laute Stimme fragend und reißt mich somit aus meinem Schlaf. Auch Jungkook schreckt sofort hoch. Er springt aus dem Bett und zieht sich schnell etwas drüber, ehe er ruft: „Eine Sekunde, Siwon!" Dann richtet er sich flüsternd an mich: „Sei ganz leise." Ich nicke nur und dann verlässt Jungkook das Schlafzimmer, während nun auch ich mir meine Sachen anziehe. „Ich komme wieder mit deinem Tee. Es ist Zeit für deine Medikamente." sagt Siwon dann, als Jungkook das Wohnzimmer betritt.
Als ich dann meine Sachen an habe gehe ich wieder zur Tür und lunse durch den kleinen Spalt. Wieder träufelt Siwon etwas in die Tasse von Jungkook, doch dieses Mal kann ich das Etikett sehen und kann deshalb auch lesen, was das ist.
„Danke, Siwon." sagt Jungkook, ehe er wie auch am vergangenen Abend zwei Süßlitabletten in die Tasse macht und anschließend einen Schluck trinkt. Dann stellt er schnell die Tasse ab und hält sich kurz mit einer Hand an den Kopf. „Ist dir wieder schwindlig, Jungkook?" „Ja, war es, aber es geht schon wieder." beantwortet der Braunhaarige die Frage des Älteren und nimmt daraufhin noch einen Schluck des Tees.
„Okay, gut. Dann freu dich. Du hast mit dem heutigen Tag noch zwei Tage hier in dem Hotel, bevor dann die Korean Music Awards stattfinden. Du kannst das als deine freie Zeit nutzen, aber ich denke eher, dass du diese Tage nutzen solltest, um dir weiter Gedanken über dein erstes Album zu machen." „Okay, hab vielen Dank, Siwon."
„Gern geschehen. Naja, ich lass den Künstler dann jetzt mal alleine, damit er sich auf das Album konzentrieren kann. Gegen Mittag komme ich dann nochmal her, wegen deiner Medizin. Da der Zimmerservice letztens so inkompetent war, habe ich der Küche gesagt, dass ich mich direkt selbst um deinen Tee kümmere, also brauchst du dir keine Sorgen zu machen, Jungkook." Dankend lächelt der Angesprochene und daraufhin verlässt Siwon das Hotelzimmer.
Genau als die Tür wieder ins Schloss fällt, fässt sich Jungkook erneut an den Kopf und stolpert ein bisschen zurück. Aus diesem Grund renne ich schnell aus dem Schlafzimmer und stütze ihn besorgt. „Was hast du?" „Mir ist schwindlig, das ist alles." beantwortet Jungkook meine Frage und schließt direkt darauf seine Augen und atmet nochmal tief durch.
Als er seine Augen dann wieder öffnet sagt er: „Jetzt geht es wieder." Dann löst er sich aus meiner Stütze und fährt fort: „Und du solltest jetzt nachhause gehen, Tae. Vergangenen Abend das...Das hätte nicht passieren dürfen."
Jetzt fängt er wieder damit an, mich von ihm wegzustoßen.
„Jungkook, jetzt fang bitte nicht wieder damit an." sage ich, während ich auf ihn zu gehe und seine Hände in meine nehme. „Ich denke doch nur an dich, Tae. Es wäre besser für dich." entgegnet er und zieht seine Hände direkt wieder aus meinen und geht noch einen Schritt auf Abstand. „Ich dachte, wir hätten das gestern alles besprochen. Bitte. Ich will dich nicht nochmal verlieren." rede ich wieder auf ihn ein. Den Tränen nah.
„Aber das wirst du. Selbst wenn wir wieder zusammen kämen. Ich wünschte, ich hätte diesen verdammten Brief nicht geschrieben. Ich wünschte, ich hätte mich zusammengerissen und nicht nochmal mit dir gesprochen, bevor ich mit meinem Vater nach Busan gezogen bin. Aber ich konnte nicht, weil ich verdammt nochmal so schwach bin. Ich wünschte, ich hätte alles so durchziehen können, wie ich es geplant hatte. Damit du mich hasst und du verdammt nochmal glücklich bist, wenn ich weg bin. Doch ich bin einfach zu schwach. In diesem Punkt hat mein Vater Recht."
Auch Jungkook ist den Tränen nun wieder nah, weshalb ich dann den entstandenen Abstand zu ihm wieder überbrücke und ihn in eine feste Umarmung ziehe. Er erwidert sie auch und krallt sich dabei leicht in mein T-Shirt.
„Jungkook, du bist nicht schwach. Du bist der stärkste Mensch, den ich kenne. Es zeugt von unfassbar viel Stärke, sein eigenes Wohl hinten anzustellen und das der Menschen, die man liebt, vorzuziehen. Ich bewundere es, wie sehr du dich um deine Mitmenschen sorgst und kümmerst, aber du musst auch mal an dich selber denken. Auch du bist ein Mensch und Menschen müssen nunmal ab und an egoistisch sein, denn sonst werden sie von ihren Mitmenschen nur ausgenutzt."
Noch während ich spreche drückt mich Jungkook noch fester an sich.
„Bitte, Jungkook. Wenn du es schon nicht schaffst auch mal an dich zu denken, dann nimm bitte mir nicht die Chance dazu. Bitte lass mich für dich da sein und das so lange ich kann."
Aufgrund der Umarmung kann ich spüren, dass Jungkook langsam und zögernd nickt, nachdem ich zu Ende gesprochen habe.
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You Are My Destiny {TaeKook}
FanfictionGlaubt ihr an sowas wie 'magische Verbindungen'? Kim Taehyung, ein zwanzigjähriger Student, hat noch nie an sowas geglaubt. Er war immer für sich. Er hatte sonst niemanden, außer seinen besten Freund. Doch als er eines Tages auf einen braunhaarigen...