„Geht's?" frage ich Jungkook, während ich ihm dabei helfe, aus seinem Bett zu steigen, indem ich ihn stütze. „Ja, alles gut." beantwortet er meine Frage und greift, nachdem er wackelig auf seinen Beinen steht, nach den Krücken, die ich ihm reiche und stützt sich nun auf diesen ab, um zu versuchen ein paar Schritte zu gehen. Jungkook kann noch immer nicht richtig laufen, weshalb wir uns gerade erneut da ran tasten.
„Gut so, Kookie. Das wird immer besser. Wenn wir weiterhin täglich dranbleiben, dann müsstest du es schnell wieder auch ohne Krücken können." sagt Jin, der auch hier ist und Jungkook gesagt hat, wie er mit diesen Krücken laufen soll.
Bisher hat sich der Fokus bei Jungkook's Therapien eher auf die Therapie gelegt, die dabei helfen soll, Jungkook's Bleiwerte im Körper zu senken, weshalb das Laufen eher in den Hintergrund rückte. Es wurde zwar gemacht, aber stand eben nicht im Vordergrund. Viel wichtiger war es, dass Jungkook viel trinkt und seine Medikamente nimmt, um die Bleiwerte zu senken.
Jedenfalls beobachtet Jin meinen Freund bei jedem einzelnen wackeligen Schritt, um Jungkook's gesundheitliche Fortschritte allesamt zu notieren und anschließend auszuwerten. Ich bin eigentlich nur als Unterstützung hier. Ich laufe ein bisschen mit Abstand schräg neben und hinter Kookie her, um ihn auffangen zu können, sollten seine Beine mit einem Mal doch plötzlich nachgeben.
„Gut gemacht, Kookie. Dann kannst du ja jetzt langsam nach nebenan laufen für die Blutabnahme, damit wir feststellen können, wie hoch oder niedrig noch die Bleiwerte in deinem Körper sind." sagt Jin, nachdem Jungkook einige Runden im Kreis gedreht hat. Mein Freund nickt Jin's Worte lediglich ab und bewegt sich schon auf die Tür zu.
Ohne dass ich weiß warum, bedeutet mich Jin plötzlich mit einem strengen Blick und nickt anschließend in Jungkook's Richtung. Als ich realisiere, dass ich noch immer hier stehe weiten sich kurzzeitig meine Augen, ehe ich ruckartig los renne.
Genau als ich bei Kookie ankomme wankt er tatsächlich etwas zur Seite, sodass ich ihn schnell stütze und wieder auf seine Beine bringe. „Danke, Tae. Du bist wirklich immer zur richtigen Zeit am richtigen Ort." sagt er lächelnd. „Du weißt doch, ich bin immer sofort zur Stelle, wenn du mich brauchst. Darauf kannst du dich von nun an auf Ewig verlassen, Kookie." erwidere ich sein Lächeln und drücke ihm anschließend einen Kuss auf seine Lippen, was auch er direkt erwidert.
„Okay. Oh, entschuldigt. Ich wollte euch nicht unterbrechen." grinst plötzlich Jin frech, als er ohne anzuklopfen die Tür zu Jungkook's Krankenzimmer öffnet und Kookie und mich somit dabei erwischt, wie wir eng aneinander kuschelnd im Bett liegen. Auch wenn uns die Klimaanlage, die hier im Zimmer ist, etwas kühle Luft spendet, ist es eigentlich dennoch viel zu warm, um sich aneinander zu heften, schließlich haben wir im Juni Hochsommer und somit nicht gerade lauwarme Temperaturen, sondern viel eher unerträglich heiße.
Aber wer kann uns das auch schon übel nehmen?
Nach allem, was wir in unserer ja nun nicht gerade langen Beziehung durchleben mussten, ist uns das doch wohl gegönnt.
Wer weiß, was noch alles auf uns und unsere Beziehung zukommen wird?
Wer weiß, was wir noch alles durchstehen müssen?Da dürfen wir diesen Moment voller Glück ja nun endlich mal auskosten, oder?
„Weder störst du, noch unterbrichst du uns, Jin. Was ist denn los?" reißt mich plötzlich Jungkook's müde Stimme aus meinen Gedanken und geht mit diesen Worten wohl auf die von Jin ein, während er sich näher an mich kuschelt, seine Augen genießerisch geschlossen hat und anscheinend sogar fast vorm Einschlafen ist.
Bei diesem Anblick kann ich nicht anders, als breit zu lächeln und Jungkook einen Kuss auf seinen Haarschopf zu drücken. Wir benehmen uns quasi so, als würde Jin gar nicht im Raum stehen.
„Naww, ihr zwei seid echt unfassbar niedlich zusammen, das muss man schon sagen." lächelt Jin dann, ehe er anfängt uns von dem zu berichten, weshalb er überhaupt in Kookie's Zimmer gekommen ist:
„Aber gut, um euch nicht länger zu stören, fange ich mal direkt mit dem an, warum ich überhaupt hergekommen bin. Also erst einmal wollte ich euch mitteilen, dass Siwon's Verhandlung nun abgeschlossen ist. Namjoon hat mich direkt nach der Verkündung des Urteils angerufen und mir mitgeteilt, dass Siwon aufgrund des Mordes an Junghyun und des Versuchten an Jungkook, lebenslänglich hinter Gitter gesteckt wird."
Nun öffnet Jungkook doch seine Augen und setzt sich ein Stück auf. Ich tue es ihm gleich, während Kookie ungläubig und doch irgendwie glücklich und traurig zugleich fragt: „Wirklich? Lebenslänglich?" „Ja, mein Kleiner. Lebenslänglich." entgegnet Jin auf die Worte meines Freundes und wuschelt ihm kurz durch seine Haare, ehe er fortfährt:
„Junghyun wird uns das natürlich nicht wieder geben, nichts kann ihn uns wieder geben, aber der Übeltäter wurde gefasst und hat seine gerechte Strafe bekommen. Wir können nur glücklich darüber sein, dass sein Mörder gefasst wurde und dass wir verhindern konnten, dass er auch dich tötete."
Tatsächlich scheinen diese Worte Jungkook wieder ein bisschen glücklicher zu stimmen, wie sein schwaches Lächeln verrät. Nachdem auch Jin dieses Lächeln sieht, schließt er Jungkook kurz in eine brüderliche Umarmung, die mein Freund auch erwidert.
Puh, also wenn ich nicht wüsste, dass Jin mit Namjoon zusammen ist und für Jungkook eher ein Bruder, dann könnte sich sein hübsches Gesicht schön darauf vorbereiten, nach einer Behandlung mit meinen Fäusten nie wieder so schön aussehen zu können.
Anscheinend scheint Jin meinen wütenden Blick, den ich ihm eher unbewusst schenke, richtig zu deuten und entfernt sich direkt aus Jungkook's Armen, nachdem er mich erschrocken ansah.
„Boah, Tae. Wenn du so schaust, bekomme ich echt Angst um mein Leben." sagt er nur, als er wieder aufrecht steht und endgültig die Umarmung mit Jungkook gelöst hat. „Wie schaut er denn?" fragt mein Freund dann irritiert und sieht fragend zwischen mir und Jin hin und her.
Vor lauter Ärger über mich selbst gebe ich mir eine Facepalm und sage unter dieser: „Sorry, Jin." während Kookie noch immer fragend zwischen diesem und mir hin und her sieht.
Herr Gott, Taehyung! Bekomme deine verdammte Eifersucht in den Griff! Es gibt absolut keinen Anlass dafür, auf Jin eifersüchtig zu sein. Wie du ja eben schon festgestellt hast, lebt er in einer glücklichen Beziehung mit Namjoon. Seiner Großen Liebe. Und du, Kim Taehyung, hast deine Große Liebe, der du voll und ganz vertrauen kannst, also hast du absolut keinen Grund eifersüchtig zu sein. Wann geht das endlich in deinen dämlichen Schädel?!
„Ist schon okay, Tae. Ich kann das schon nachvollziehen." sagt Jin dann schmunzelnd auf meine Entschuldigung, ehe er wieder weiter spricht: „Aber ich bin nicht nur wegen Siwon's Anklage hierher gekommen. Ich wollte euch auch noch etwas anderes mitteilen. Wir haben eben die Ergebnisse deiner Blutabnahme bekommen, Kookie, und die Bleiwerte sind nun akzeptabel. Du hast die Therapie zwei Monate lang durchgestanden und sie hat echt was gebracht. Jedoch musst du noch immer viel trinken und mindestens einmal pro Woche deine Medikamente nehmen. Sobald du wieder richtig laufen kannst, darfst du wieder nachhause."
Das bis eben anhaltende ungläubige und zugleich aber auch glückliche Lächeln meines Freundes verschwindet direkt, als Jin das Wort ‚nachhause' ausspricht. „Ja, aber wo ist denn jetzt überhaupt mein Zuhause? In Busan? Hier in Seoul? Oder doch in Tokio bei meiner Mutter?"
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Heute mal zwei Kapitel.😉
Auch wenn dieses jetzt einen, naja, mittelfiesen Cut hat...😇
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You Are My Destiny {TaeKook}
FanfictionGlaubt ihr an sowas wie 'magische Verbindungen'? Kim Taehyung, ein zwanzigjähriger Student, hat noch nie an sowas geglaubt. Er war immer für sich. Er hatte sonst niemanden, außer seinen besten Freund. Doch als er eines Tages auf einen braunhaarigen...