Heute ist es so weit. Der Hochzeitstag meiner Eltern. Gestern Abend hätte ich Jungkook am liebsten zu sich nach Hause gebracht, aber er bestand darauf, alleine zu gehen. Seit gestern Abend habe ich weder etwas von ihm gehört noch ihn gesehen. Ich mache mir ehrlich gesagt ein bisschen Sorgen. Doch da wir — also Jungkook, Jimin, Areum (die wie eine Klette an meinem besten Freund hängt), Namjoon und ich — uns eh bald im Café treffen wollen, um alles zu schmücken und auch die Musik vorzubereiten, nehme ich mir vor mir erst dann wirklich Sorgen zu machen, wenn Jungkook nicht zu unserem Treffen erscheinen würde.
Deshalb gehe ich auch mit einem mulmigen Gefühl in das Café und sehe meinen besten Freund und seine anhängliche Freundin bereits an einem Tisch sitzen. Ich steuere diesen dann direkt an und mehrere Minuten verstreichen, in denen weder Namjoon noch Jungkook auftauchen. Ich bin schon kurz davor in Panik zu geraten, als sich die Tür öffnet und Jungkook zusammen mit Namjoon das Café betritt. Erleichtert atme ich aus. Die beiden sehen uns dann an und kommen auch auf unseren Tisch zu. Jungkook nimmt neben mir Platz und Namjoon nimmt sich einen Stuhl vom Nachbartisch und setzt sich dann auch mit an den unseren.
„Entschuldigt bitte unsere Verspätung. Wir wollten nochmal sicher gehen, dass TXT alles im Griff haben." entschuldigt sich Namjoon in seinem und Jungkook's Namen. „Warum ist es überhaupt nochmal so wichtig, dass der CEO des Big Hits nichts davon erfährt?" fragt Jimin dann und nimmt noch einen Schluck von seinem Cappuccino. „Zum einen aufgrund von privaten Differenzen und zum anderen deshalb, weil er es garantiert nicht zulassen würde, dass Namjoon und ich ohne bezahlt zu werden irgendwo auftreten." „Genau. Also, Taehyung. Wie sieht's aus? Jungkook und ich müssen spätestens neunzehn Uhr wieder im Big Hit sein. Also wie läuft das jetzt genau ab?"
„Also jetzt ist es zwölf Uhr mittags. Meine Mutter lockt meinen Vater unter einen Vorwand um circa vierzehn Uhr zu dem Baum. Das heißt bis dahin müssen wir alles fertig haben. Es wäre schön, wenn du, Jungkook, Beautiful singen könntest, während meine Eltern sich dem Baum nähern. Die engsten Freunde meiner Eltern treffen etwa dreizehn Uhr beim Baum ein und helfen uns dann noch bei dem Rest, falls wir bis dahin nicht alles fertig haben sollten." beantworte ich die Frage des Pinkhaarigen und sehe durch die kleine Runde. Alle nicken, was mir sagt, dass sie es verstehen und auch einverstanden sind.
Somit stehen wir dann auf und begeben uns alle fünf in die Richtung des Baumes, unter dem meine Eltern ihren Hochzeitstag feiern wollen. Wir schmücken alles und Jungkook testet, ob die Musik-Lautstärke passt und es scheint alles perfekt. Aufgrund der helfenden Hände geht alles sogar schneller als erwartet, denn einige der Gäste trafen sogar früher ein, um uns noch bei den Vorbereitungen zu helfen. Wir sind deshalb schon nach dreißig Minuten fertig.
Die Gäste meiner Eltern unterhalten sich, Jimin und Areum haben den jeweils anderen und Namjoon versucht sich unter die Leute zu mischen. Es ist bestimmt nicht einfach, ein Star zu sein. Immer stellen sich so viele Menschen das Leben als Star als wunderschön und traumhaft vor, doch wenn ich Namjoon so sehe, frage ich mich manchmal, ob es wirklich so schön und traumhaft ist. Er scheint in diesem Moment ziemlich glücklich, da sich hier vorrangig Leute aufhalten, die Künstler von heute nicht wirklich kennen. Er ist hier praktisch ein einfacher Mensch, so wie Jimin oder ich auch.
Wie mein Blick so über die Menge schweift, bleibt er schließlich bei Jungkook hängen, der sich abseits von allen Menschen ins Gras gesetzt hat und einfach nur die Aussicht über die Apfelplantage genießt, während er ein bisschen mit den Grashalmen vor und neben sich herum spielt.
Seit dem Kuss vergangenen Abend, habe ich nicht mehr mit ihm geredet. Ich habe Angst, darüber zu sprechen. Er erwiderte den Kuss zwar, jedoch weiß ich nicht, ob er auch so fühlt wie ich oder er es einfach nur erwiderte, da er Zuneigung brauchte.
Ich nehme meinen ganzen Mut zusammen und bewege mich auf den Braunhaarigen zu. „Hey." mache ich mich dann bemerkbar, als ich bei dem Jüngeren angekommen bin. Dieser sieht zu mir hoch und begrüßt mich ebenfalls. „Kann ich mich zu dir setzen?" „Natürlich." beantwortet Jungkook dann meine Frage und deshalb setze ich mich dann neben ihn in das weiche Gras. Eine Zeit lang schweigen wir einfach nur und genießen den Ausblick über die Apfelplantage.
„Tae?" spricht mich Jungkook dann zögerlich an. Wirklich, wenn er meinen Spitznamen sagt, liebe ich diesen richtig. „Hm?" frage ich dann und sehe ihn an. „Danke nochmal wegen gestern. Du hast mir echt dabei geholfen wieder runter zu kommen." sagt er dann mit einer ganz leisen Stimme. Seine Wangen sind leicht errötet und sein Blick auf den Boden gerichtet, während er nervös auf seiner Unterlippe rum beißt.
„Jung-..." „Warte. Ich möchte dir gerne noch etwas sagen, bevor mich mein Mut wieder verlässt." unterbricht mich Jungkook dann. Sofort verstumme ich und warte auf die folgenden Worte seinerseits. Er holt kurz tief Luft, ehe er anfängt zu reden:
„Okay, also es ist so, dass ich dir nicht nur für gestern dankbar bin. Du bist die einzige Person, die mir bisher begegnet ist, die mich nach meinem Befinden gefragt hat. Du bist die einzige Person neben Namjoon, die sich für mich als Mensch interessiert. Luna und alle meine Arbeitskollegen behandeln mich nur als Kollegen, aber das nehme ich ihnen auch nicht übel. Ich mach es ja schließlich nicht anders. Aber als du mich am Tag von Areum's Party und auch am darauffolgenden Tag gefragt hast, ob alles okay sei, hat mich das echt aufgeheitert und glücklich gemacht. Du kannst dir gar nicht vorstellen wie sehr und du weißt gar nicht wie viel mir diese, für andere Menschen kleine, Geste bedeutet."
Bei den letzten beiden Sätzen wird seine Stimme wieder leiser. Doch seine Worte sind das Entscheidende. Diese Worte geben mir den restlichen Mut, den ich brauche, um ihm zu sagen, was ich ihm sagen muss: „Du hast bei mir für mehrere Gefühle in mir gesorgt, die ich zuvor noch nicht kannte. Dafür möchte ich dir danken." „Apropos gestern..." fängt er an doch unterbricht mitten im Satz. Er ist einfach zu schüchtern. Das heißt dann wohl, dass ich ihn darauf ansprechen muss: „Könnten wir das wiederholen?"
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Seid ihr gut in das neue Jahr reingerutscht?
Ich hoffe doch und ich wünsche euch, dass all eure Vorsätze und Wünsche für 2021 in Erfüllung gehen.💜
P.S.: Wie ihr am Titel des Kapitels vielleicht bemerkt habt, ist das der erste Part, was wiederum bedeutet, dass es auch einen zweiten Part geben wird. Ich dachte mir, dass das Kapitel mit fast 2.200 Wörtern zu lang wird, deshalb habe ich es in zwei geteilt.
Jedenfalls kommt heute auch noch der zweite Part.😉
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You Are My Destiny {TaeKook}
FanfictionGlaubt ihr an sowas wie 'magische Verbindungen'? Kim Taehyung, ein zwanzigjähriger Student, hat noch nie an sowas geglaubt. Er war immer für sich. Er hatte sonst niemanden, außer seinen besten Freund. Doch als er eines Tages auf einen braunhaarigen...