Kapitel 45: Der Geist (1.327)

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Einen Monat später sind nun auch schon die Korean Music Awards. Meine Mutter teilte mir mit, dass die Stars vergangenen Tag alle eingecheckt haben, also auch Jungkook. Ich habe alles mit Namjoon, Jin und meiner Mutter absprechen können. Meine Mutter schleust mich in das Hotel als Zimmerservice, was perfekt passt, um ganz einfach in Jungkook's Zimmer gelangen zu können.

Zum Glück vertrauen so gut wie alle Hotelangestellte meiner Mutter, weshalb sie, auch aufgrund ihrer krassen Überredungskunst, die Zimmernummer von Jungkook herausfinden konnte. Jin, der sich als Hotelgast ausgibt, habe ich mitgenommen, für den Fall dass mich jemand erwischt. Er lenkt diese Person dann ab, sodass ich dann verschwinden kann. Doch bisher läuft alles gut.

Ich gehe jetzt schon eine ganze Weile mit den von Jungkook bestellten Sachen, die ich aus der Küche stibizt habe, durch die Hotelgänge. Lediglich einige Gäste kommen mir entgegen und da ich in meiner Rolle als Hotelangestellter überzeugend sein muss, grüße ich jeden Einzelnen von ihnen. Als ich dann beim Angestellten-Aufzug des Hotels ankomme, kommt dann aber einer von der Security vorbei und mustert mich. „Tae?" überlegt er laut und ist schon auf den Weg zum Aufzug.

Jin, dein Part.

Als der Ältere das ebenfalls bemerkt, bewegt er sich dem Security Mann entgegen und verwickelt ihn direkt in ein Gespräch. Puh, nochmal Glück gehabt.

Warum musste auch ausgerechnet jetzt, ausgerechnet Jae hier vorbeilaufen?

Ich kam öfter hierher, um meine Mutter zu unserem gemeinsamen Essen abzuholen und Jae arbeitet schon eine Ewigkeit hier als Security Mann. Während ich wartete, dass meine Mutter mit umziehen fertig ist, unterhielt ich mich immer mit ihm. Natürlich erkannte er mich. Zum Glück hatte ich Jin dabei.

Die Aufzugstüren schließen sich wieder und ich atme erleichtert aus. Das war echt knapp.

Als sie sich dann im richtigen Stockwerk wieder öffnen, gehe ich die Gänge entlang zur besagten Zimmernummer. Zum Glück kenne ich mich hier aus, sonst hätte ich jetzt echt Probleme, denn das Hotel ist nun mal leider keine kleine Gaststätte.

Gerade als ich vor Jungkook's Zimmer stehen bleibe und klopfen will, höre ich zwei Stimmen von innen. Die eine ist ohne Zweifel die von Jungkook. Seine Stimme nach drei Monaten endlich wieder zu hören versetzt mich so sehr in Freude, dass ich aufpassen muss, keine Freudentränen zu weinen, denn das wäre in meiner Rolle als Zimmerservice absolut nicht von Vorteil.

„Warum muss ich denn persönlich da erscheinen? Kann man mir den Preis, sollte ich ihn gewinnen, denn nicht einfach bringen?" „Jeon Jungkook, das ist deine erste Nominierung. Natürlich musst du da erscheinen. Jetzt hör endlich auf, dich da raus reden zu wollen! Du bist ein verdammtes Idol, also benimm dich auch so! Oder willst du doch noch, dass ich meine Drohung wahr mache?" entgegnet ganz klar Jeon Shinwon.

Wie sehr ich diesen Arsch hasse. Er erpresst seinen Sohn also nach wie vor noch.

„Nein, bitte nicht. Er hat damit absolut nichts zu tun. Bitte lass ihn sein Leben leben." „Das werde ich, wenn du endlich aufhörst rum zu jammern." entgegnet Shinwon dann noch. „Ist ja gut." „Gut so. Ach, Jungkook. Du siehst mir zwar vom Äußerlichen her so ähnlich, dabei kommen deine inneren Werte viel zu sehr nach deiner Mutter. Du bist fast genauso schwach wie sie. Und jetzt trink mal deinen Tee, du siehst noch immer krank aus. Ich muss im Big Hit mal nach dem Rechten sehen, nachdem ich über drei Monate nicht mehr da war."

Mit diesen Worten vernehme ich Schritte hinter der Tür, die immer lauter werden. Sofort gehe ich mit dem Wagen etwas von der Tür weg und tue so, als wäre ich gerade erst auf den Weg zum Zimmer. Als Shinwon mir entgegen kommt, fällt es mir verdammt schwer ihn freundlich zu begrüßen, doch ich spiele noch immer eine Rolle, aus der ich nicht fallen darf. Sonst war alles umsonst. Also beiße ich die Zähne zusammen und begrüße auch ihn freundlich. Wie zu erwarten ignoriert er es gekonnt. Doch immerhin zahlt sich nun die jahrelange Theater-AG aus.

Vor Jungkook's Zimmertür bleibe ich dann erneut stehen und klopfe an. „Zimmerservice." sage ich direkt darauf mit verstellter Stimme. Nach kurzer Zeit öffnet sich die Tür und Kang Siwon, der Fahrer von Jungkook, macht eine einladende Geste. Dann betrete ich langsam das Zimmer, mein Gesicht tief unter der Mütze versteckt.

„Warum ist meinem Vater mein Leben so egal?" höre ich dann Jungkook's Stimme von der Couch aus, doch ich drehe mich nicht um, um meine Rolle beizubehalten, was mir jedoch ungeheuerlich schwer fällt. Am liebsten würde ich einfach direkt zu ihm rennen und ihn endlich wieder in meine Arme schließen, doch das kann ich nicht.

Aber mir entgeht nicht, dass seine Stimme irgendwie schwächer klingt, als wie damals, als ich ihn das letzte Mal gesehen habe.

„Weil dein Vater zu sehr an seine Firma und an Geld denkt. Was meinst du denn, warum er dich erpresst hat, als er erfahren hat, dass du dafür verantwortlich warst, dass das Big Hit nicht nur RM, sondern auch TXT als Idols verloren hat?" entgegnet dann Siwon und fährt fort: „Damit hast du eine Kettenreaktion ausgelöst. Auch viele der Musiker und Schauspieler haben daraufhin das Big Hit verlassen und sind zu anderen Entertainments gewechselt." „Ich weiß, aber ich bereue es nicht. Damit haben sich wenigstens deren Leben verbessert."

Also habe ich mich damals nicht verhört. Er sagte wirklich, dass er jetzt nur noch TXT retten müsse. Ich hätte es also verhindern können, wenn ich Jungkook nur gefragt hätte. „Hallo? Mister? Sind Sie eingeschlafen?" reißt mich dann erneut Siwon's Stimme aus meinen Gedanken. „Wie bitte?" frage ich und drehe mich zu Siwon um.

In diesem Moment habe ich vollkommen vergessen, mich zu verstecken oder meine Stimme zu verstellen, was ich nur daran erkenne, dass Jungkook mit aufgerissenen Augen hochschaut und mich anstarrt.

„Bitte gehen Sie jetzt. Ich kümmere mich schon um das Essen und den Tee von Herrn Jeon, Sie bekommen es ja doch nicht auf die Reihe." sagt dann Siwon, während er mich unfreundlicherweise aus dem Zimmer schiebt und die Tür hinter mir zuschlägt. Während des Ganzen starre ich zu Jungkook und auch er starrt mich an.

Doch ich konnte mich nicht direkt abwenden und den Gang verlassen, weshalb ich dann hörte, wie Siwon zu Jungkook spricht: „Ist alles okay, Jungkook? Du siehst so aus, als hättest du gerade einen Geist gesehen." „Ja, das muss so sein. Ich kann nur einen Geist gesehen haben. Anders kann ich mir das nicht erklären."


„Und? Konntest du mit Jungkook reden?" fragt mich Jin direkt hoffnungsvoll, als ich das Hotel verlasse. Ich schüttle nur traurig den Kopf. „Er war nicht einmal alleine. Erst war sein Vater bei ihm und als ich dann das Zimmer betreten habe, war Kang Siwon noch da und hat mich raus geworfen." „Hast du Jungkook denn wenigstens gesehen?"

Diese Frage von Jin nicke ich nur ab. „Ja, ich hab ihn gesehen und er auch mich." „Und?" fragt mich der Ältere neugierig. „Er denkt, er hätte nur einen Geist gesehen und ich kann es ihm nicht einmal verübeln. Aber immerhin scheint mich Siwon nicht erkannt zu haben. Naja, er hat mich ja auch nie wirklich beachtet und ich bin ihm ja sowieso eher aus dem Weg gegangen. Ich habe noch immer ein ungutes Gefühl ihm gegenüber, aber er scheint wenigstens für Jungkook da zu sein, seit weder du, Namjoon, noch ich bei ihm sind." „Geht es ihm ansonsten gut?" „Ich weiß es nicht. Als ich ihn gesehen habe, konnte ich ihn nicht komplett betrachten. Ich sah nur in seine Augen."

Ich sah ihm wirklich nur in seine Augen. Sie haben mich gefangen gehalten. Selbst nach so langer Zeit lösen sie das gleiche Gefühl in mir aus, wie auch am Anfang. Als ich endlich wieder in seine Augen sehen konnte, wurde mir nur wieder klar, wie dringend er mich und wie dringend ich ihn brauche. Ich muss ihn endlich da raus holen.

Ich will ihn endlich wieder bei mir haben.

„Ich muss es heute Abend einfach nochmal probieren, Jin."




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You Are My Destiny {TaeKook}Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt