Kapitel 2: My Family (1.539)

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Ich schlendere ganz langsam durch mein Haus, um mich für die Party, zu der ich eigentlich absolut nicht will, fertig zu machen. Jimin wird in etwa fünf Minuten hier sein und ich habe mich noch nicht mal angezogen. Ich versuche einfach so viel Zeit wie möglich raus zu holen. Denn je mehr Zeit ich in meinem Haus verbringe, umso weniger muss ich auf der Party verbringen.

Ich kann Partys einfach nicht leiden. So viele Menschen, die sich voll laufen lassen und dann anfangen komplett am Rat zu drehen. Die Hitze, die sich dann immer im ganzen Raum ausbreitet, da die Menschen dicht an dicht tanzen und dann ins Schwitzen geraten. Männliche Personen, die hoffen irgendeine betrunkene Tussi aufgreifen zu können und Tussis, die auch noch willentlich die Beine breit machen, wenn es ihr Top befiehlt.

„Tae? Solltest du nicht langsam fertig sein? Ich dachte Jimin würde in fünf Minuten hier sein?" reißt mich die Stimme meiner Adoptiv-Mutter aus meinen Gedanken. „Ja, wird er. Doch du weißt doch, dass ich Partys nicht leiden kann. Ich versuche nur so viel Zeit raus zu holen, wie es möglich ist, denn umso weniger muss ich auf so einer Party sein."

„Ach ja, TaeTae. Du warst schon immer anders als die anderen Teenager in deinem Alter, doch du solltest dich auch mal amüsieren. Versuch es doch mal, hm?" spricht sie, während sie zu mir kommt und mir sachte durch meine Haare streicht. „Ich amüsiere mich doch täglich. Nur eben nicht auf die Art und Weise, wie andere in meinem Alter." Nach dieser Aussage meinerseits muss meine Mutter kurz lachen. „Okay, Hauptsache du bist zufrieden und glücklich." mit diesem Satz wendet sie sich wieder dem Essen zu.

Ja, zufrieden bin ich, doch nicht hundertprozentig glücklich. Die ganzen Erinnerungen an meine 'Eltern' haben für eine Art Trauma in meinem Inneren gesorgt. Seit ich bei meinen Adoptiv-Eltern bin, habe ich zwar gelernt, dass ich doch nicht vollkommen wertlos bin, so wie es mir meine leiblichen Eltern immer versuchten einzureden, doch ich fühlte mich immer noch als Last.

Meinen Eltern ging es schon vor meiner Adoption finanziell nicht so gut und jetzt mussten sie sich auch noch um ein Kind kümmern, welches nicht nur Nahrung, sondern auch Kleidung und Bücher für die Schule brauchte. Ich meine klar, sie bekamen nun Kindergeld um mich aufziehen zu können, doch Schulbücher sind teuer und nicht beim Kindergeld mit einbezogen.

Und dann auch die ganzen Sorgen, die ich ihnen bereitet haben musste. Meine Eltern sind gute Menschen, bessere als meine genetischen, und sie haben das alles nicht verdient. Sie verdienen es, ein glückliches Leben zu führen, ohne unnötige Lasten auf ihren Schultern zu wissen.

Und ich bin eben eine solche Last.

„Na? Worüber denkst du gerade wieder nach, TaeTae?" „Oh, ähm...nichts, Eomma." Sie lässt ihre Kocherei einen Moment lang ruhen und wendet sich mir wieder mit einem besorgten Blick zu. „Komm schon, Tae. Du kannst mir nichts mehr vormachen. Ich durfte dich bis jetzt acht Jahre lang großziehen. In dieser Zeit konnte ich dich gut kennenlernen und kann dich mittlerweile wie ein Buch lesen. Ob es dir gefällt oder nicht. Willst du denn nicht darüber sprechen? Wenn ist es auch okay, aber ich hab dir schon oft gesagt, dass es dir wieder besser geht, wenn du dich mitteilst."

Gerade als ich zu einer Antwort ansetzen will, höre ich wie sich die Haustür öffnet und eine mir sehr bekannte männliche Stimme ruft: „Endlich bin ich wieder zuhause. Na? Wer begrüßt mich zuerst?" Sofort stehe ich von meinem Stuhl auf und laufe in den Hausflur, nur um meinen Vater endlich wieder in die Arme schließen zu können.

„Hey, mein Junge. Na? Was hast du die letzte Woche so gemacht?" begrüßt er mich, während wir in einer Umarmung sind. „Dich vermisst natürlich." beantworte ich seine Frage. Ja, ich weiß. Normalerweise ist das nicht gerade die Art, wie sich ein Zwanzigjähriger zu verhalten hat. Doch nachdem ich zwölf Jahre bei diesen Menschen lebte, die sich als meine Eltern ausgaben, aber mich hintenrum wie ein Boxsack behandelten, ist es ein so schönes Gefühl endlich bei Menschen zu sein, die sich wie meine Eltern verhalten und mich aufnahmen, obwohl sie nicht mal meine leiblichen waren und sind.

You Are My Destiny {TaeKook}Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt