Kapitel 8: Die Maske beginnt zu schwanken (899)

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Danach bleibt es erstmal still zwischen uns, man hört nur, wie Jungkook den Schlüssel im Schloss des Haupteinganges umdreht und somit die Tür verriegelt. Ich dachte jetzt eigentlich, dass der Braunhaarige mich versuchen würde abzuwimmeln, da er ja jetzt Dienstschluss hat und zu sich nach Hause kann, doch stattdessen seufzt er kurz und setzt sich dann auf eine der Stufen vor der Tür des Cafés. Seine Ellenbogen stützt er auf seinen Oberschenkeln ab und seinen Kopf auf seinen Händen.

„Alles okay?" frage ich und setze mich neben ihn. „Ja, schon. Ich will nur noch nicht gleich nachhause. Es ist echt angenehm mit dir zu sprechen, Taehyung." beantwortet der Angesprochene meine Frage und schenkt mir dann kurz ein Lächeln.

Irgendwie lässt es mich etwas besonders fühlen und macht mich glücklich, dass Jungkook meint, es wäre angenehm mit mir zu sprechen, weshalb sich dann auch auf meinem Gesicht ein Lächeln ausbreitet. „Du sagtest vorhin, du studierst? Wie alt bist du denn? Du siehst noch zu jung zum studieren aus, finde ich." Auf meine Frage hin lacht Jungkook kurz, ehe er mir dann antwortet: „Ja, ich bin nicht gerade in dem durchschnittlichen Alter eines Studenten. Ich hab eine Klasse übersprungen, deswegen konnte ich schon mit sechzehn mein Abitur machen und somit mit siebzehn anfangen zu studieren. Mittlerweile bin ich, genau wie du und Jimin, im zweiten Semester, aber erst achtzehn Jahre." „Wow. Also echt, Jungkook, so jemandem wie dir bin ich noch nie begegnet. Echt krass, was du alles kannst und jetzt auch noch die Info, dass du eine Klasse übersprungen hast." entgegne ich dann überrascht.

„Und du? Wie alt bist du?" „Ich bin zwanzig. Naja, ich hatte eine durchschnittliche Schulung, deshalb, naja...Außerdem dauerte es fast ein ganzes Semester, bis ich die Bestätigung hatte, das Stipendium bekommen zu haben." beantworte ich dann seine Frage, ehe ich wieder das Thema wechsle: „Und seit wann bist du beim Big Hit eigentlich als Trainee unter Vertrag?" Ehrlich gesagt überrascht es mich ziemlich, dass Jungkook bisher auf alle meine Fragen antwortete. Ich dachte immer, er wäre der Typ Mensch, der nicht gerne über sich spricht.

„Unter Vertrag erst seit meinem dreizehnten Lebensjahr, doch ich werde im Prinzip schon fast mein ganzes Leben geschult." Überrascht weiten sich meine Augen. „Warte, was? Seit du dreizehn bist hast du also den Vertrag? Müsstest du dann nicht schon längst dein Debüt gehabt haben? Ich dachte die Ausbildung dauert drei Jahre?" „Nicht ganz. Im Durchschnitt dauert die Ausbildung zu einem K-Pop-Idol zwei bis fünf Jahre, aber sie kann manchmal auch länger oder kürzer dauern. Doch das tut bei mir eh nichts zur Sache. Ich bin ein besonderer Fall, wenn man so will." beantwortet der Braunhaarige meine Fragen.

„Wie meinst du das?" stochere ich weiter. Doch Jungkook seufzt nur, sieht mich an und fragt dann: „Können wir bitte das Thema wechseln? Ich will jetzt nicht darüber sprechen." „Natürlich. Entschuldige, ich finde das nur ziemlich interessant." gestehe ich dann. „Du brauchst dich nicht zu entschuldigen, es ist nur so, dass ich nicht so gerne darüber rede. Lass uns doch mal von dir reden. Wann hast du denn erkannt, dass du was mit Kunst machen willst?" „Ich denke, unbewusst wollte ich das schon fast mein ganzes Leben lang, doch richtig bewusst wurde mir das erst ab etwa elf Jahren. Das Malen und Zeichnen half mir sehr. Ich hatte es nicht gerade leicht als Kind, musst du wissen und die Kunst hat mir geholfen meinen Gefühlen Ausdruck zu verleihen." „Ja, mir auch."

Nach diesem Thema sagen weder Jungkook noch ich irgendwas, doch ich finde es nicht schlimm. Ganz im Gegenteil, irgendwie ist es sogar sehr angenehm. Nach einiger Zeit fängt Jungkook sogar an irgendwas zu summen und ich lausche deshalb einfach nur dem wunderbaren Klang seiner Stimme, welche nur ab und an von vorbei fahrenden Autos etwas untergeht, doch das geschieht nicht oft, da in der Nähe des Reichen-Viertels nur wenige Autos durchfahren. In diesem Moment ist das der einzige Vorteil, den dieses Viertel bietet. In dem alten Stammcafé von Jimin und mir wären unzählige Autos vorbei gefahren, da das an der Hauptstraße lag. Wie hätte ich denn dann Jungkook's Stimme lauschen können, wenn wir dort vor der Tür gesäßen hätten? Seine Stimme ist einfach so wunderbar.

„Oh, ich muss jetzt nach Hause. Danke, Taehyung. Es war nett sich mit dir unterhalten zu haben. Kommen du und Jimin morgen auch wieder in das Café?" „Bestimmt. Und es war auch nett mit dir geredet zu haben, Jungkook." Wieder lächelt der Braunhaarige, während wir beide aufstehen und die restlichen Stufen hinunter gehen. „Ich muss da lang und du?" frage ich noch. „In die andere Richtung. Danke nochmal. Bis morgen dann." sagt Jungkook noch, ehe er sich umdreht und los geht. Kurz sehe ich ihm noch nach, ehe auch ich meinen Heimweg antrete.

Endlich öffnete er sich mir gegenüber ein bisschen. Endlich weiß ich mehr von ihm. Und mit jeder seiner Worte und seiner Taten und Gesten verstärkte sich mein Gefühl nur noch mehr. Dieses Gefühl, dass er mein Leben und ich das seine verändern würde. Ich habe einfach das Gefühl, dass zwischen Jungkook und mir irgendeine Bindung herrscht. Eigentlich glaubte ich sowas nie. Eine magische Verbindung...Tse, von wegen. Doch Jungkook sorgt gerade dafür, dass ich meine Denkweise vielleicht nochmal überdenken sollte.

Die Maske von ihm hält zwar noch stand, doch ich habe den ersten Schritt gemacht und sie wenigstens zum Schwanken gebracht.




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So, dieses Mal ein etwas sehr kurzes Kapitel, aber ich verspreche, dass die künftigen Kapitel nicht mehr so kurz sein werden. ^^

You Are My Destiny {TaeKook}Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt