Kapitel 62: Vollmondnacht (1.427)

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„Es tut mir leid, dass ich auch dich damals mit meinen Worten verletzt habe, Kookie."

„Du brauchst dich nicht zu entschuldigen. Nach dem, was du gesagt hast und weil ich weiß, wie es dir bei deinen leiblichen Eltern erging, kann ich deine Abneigung gegenüber reichen Menschen voll und ganz verstehen. So lange du keine Abneigung gegen mich entwickelst, kann ich damit leben." sagt er grinsend.

Ein Lächeln huscht mir über mein Gesicht und ich drücke meine Lippen liebevoll gegen seine, was Jungkook auch direkt erwidert.

„Von dir werde ich wohl nie genug bekommen, Kookie. Also brauchst du dir keine Sorgen zu machen." sage ich dann, als ich unseren Kuss löse. Direkt verbindet jedoch Jungkook wieder unsere Lippen miteinander.

Noch immer stelle ich mir die Frage, womit ich Jungkook nur verdient habe.

Habe ich ihn mir überhaupt verdient, oder hast du ihn nur in mein Leben geschickt, um ihn mir später zu entreißen und mir mein ganzes Glück wieder zu nehmen und mich somit, für was auch immer, zu bestrafen, Gott?

So oft, wie das in der Vergangenheit schon fast der Fall war, könnte ich mir das gut vorstellen.

„Sieh mal, Tae. Wir haben Vollmond." sagt plötzlich Jungkook, nachdem sein Blick zum Fenster glitt. „Der Sternenhimmel ist so klar zu sehen." fügt er noch verträumt an seine Worte an und will gerade vom Bett aufstehen, als ich ihn ruckartig am Handgelenk zurückhalte und frage: „Was hast du denn vor?"

Er sieht mich erst überrascht an, ehe er mir dann ein Lächeln schenkt und meine Frage beantwortet:

„Ich will aus dem Fenster schauen und den Nachthimmel beobachten. Das habe ich früher oft mit Jin und Junghyun gemacht. Mein Bruder meinte immer, dass wenn man in die Richtung des Vollmondes pustet und sich etwas wünscht, dass das dann in Erfüllung geht. Natürlich absoluter Schwachsinn, aber es war trotzdem immer wieder schön ohne Grund gegen den Mond zu pusten. Am liebsten würde ich mich jetzt wieder zum Haus von Jin begeben und mich dort auf eine der Liegen fallen lassen und einfach nur in den Himmel starren. Einfach nur die angenehme Stille der Nacht genießen."

Mit diesen Worten schwingt Jungkook seine Beine über die Bettkante und will gerade nach seinen Krücken greifen, als ich ihn nun auch daran hindere, indem ich schnell aufstehe und in Lichtgeschwindigkeit um das Bett gehe und die Krücken vor Kookie zu greifen bekomme.

„Hey, was soll das?" fragt Kookie mich und sieht mich mit großen Augen an. „Ich lasse dich garantiert nicht im Dunkeln rumlaufen." „Es sind doch nur wenige Schritte, Tae. Jetzt hab dich bitte nicht so und lass mich in den Himmel schauen." entgegnet er und zieht dabei einen Schmollmund.

Aufgrund seiner Niedlichkeit, kann ich nicht anders, als zu lächeln, doch plötzlich kommt mir eine Idee.

„Hey, ich hab eine bessere Idee." fragend legt Jungkook seinen Kopf schief, ehe er fragt: „Was denn für eine?" Ich lege die Krücken beiseite und lächle breit, während ich vielsagend mit meinen Augenbrauen wackle. „Tae, du machst mir gerade ein bisschen Angst. Was hast du vor?"

„Vertraust du mir?" Zögernd nickt er, während er mich noch immer fragend ansieht. „Dann mach deine Augen zu." Nachdem er kurz tief Luft holt und leicht mit seinem Kopf schüttelt, schließt er letztendlich seine Augen. Diesen Moment nutze ich, um ihm sanft über seine Wange zu streichen und ihm anschließend einen Kuss aufzudrücken, den er auch direkt erwidert.

„Öffne deine Augen bitte erst, wenn ich es dir sage. Versprichst du es mir?" frage ich dann, als ich den Kuss löse, aber immer noch so nah an Jungkook bin, dass meine Hand noch immer auf seiner Wange ruht und ich den heißen Atem von Jungkook an meinen Lippen spüren kann, was wohl auch er von mir spürt. Augenblicklich bildet sich nämlich eine Gänsehaut auf Kookie's wunderschönen Haut, während ich spreche. Er nickt meine Frage lediglich mit einem leicht roten Gesicht ab, was mich zum Schmunzeln bringt.

Dann drehe ich mich mit meinem Rücken zu ihm, nur um ihn Huckepack zu nehmen. Jungkook gibt einen überraschten Laut von sich, ehe er sagt: „Hey, was hast du vor?" „Halt dich einfach gut fest und behalte deine Augen ja geschlossen." entgegne ich nur und merke, wie er nickt. „Entspann dich einfach und vertraue mir. Okay, Kookie?" „Okay. Ich vertraue dir." beantwortet er meine Frage und legt sein Kinn auf meiner Schulter ab.

Auch diese Geste von ihm bringt mich zum Schmunzeln und ich beginne das Krankenzimmer zu verlassen. Jungkook scheint dies zu bemerken und spannt sich augenblicklich an. „Hey. Ich sagte doch du sollst dich entspannen und nicht anspannen." sage ich leise, aber lachend. „Entschuldige, aber was hast du vor?" „Lass dich überraschen, halte deine Augen geschlossen, bis ich dir sage du kannst sie aufmachen, bleib entspannt und leise und vertrau mir einfach, Kookie." „Ist ja gut."

Mit diesen Worten setze ich meinen Weg bis zu meinem Ziel fort.

An eben diesem angekommen setze ich Jungkook ganz vorsichtig auf den Rand der Mauer ab, drehe mich um und stütze ihn an seiner Taille. Er hat tatsächlich noch immer seine Augen geschlossen, weshalb ich ihm erneut einen Kuss auf die Lippen drücke. Während er ihn erwidert schlingt er seine Arme um meinen Hals und vertieft den Kuss zu einem gefühlvollen, aber auch leidenschaftlichen Zungenkuss und lässt seine Hände währenddessen in meine Haare fahren.

Als wir den Kuss lösen, sage ich: „Du kannst deine Augen jetzt aufmachen, Kookie." Leicht zögernd macht er es auch. Nachdem er realisiert hat, dass er sich auf der Dachterrasse des Krankenhauses befindet, sieht er mich überrascht und mit großen Augen an.

„Aww, Kookie. Du bist so niedlich, wenn du so guckst." sage ich dann und drücke ihm erneut einen Kuss auf. „Jetzt hör schon auf so zu gucken. Du wolltest doch den Nachthimmel sehen und von hier aus ist die Aussicht perfekt. Und du verdienst nur das Beste, Liebling." sage ich, als er noch immer so überrascht guckt und stupse meine Nase gegen seine. Tatsächlich reagiert er erst jetzt.

Er beginnt zu lächeln und sagt dann: „Danke, Tae. Das ist wirklich eine bessere Idee." „Sagte ich ja." Mit diesen Worten legt Jungkook seinen Kopf in den Nacken und schaut nach oben in den Sternenhimmel. Ich tue es ihm gleich, doch nach nur kurzer Zeit beginnt mein Nacken etwas zu schmerzen, weshalb ich meinen Kopf wieder senke. Jungkook schaut noch immer voller Faszination in den gestirnten Himmel und sieht dabei so entspannt und friedlich aus, was ihn, auch aufgrund des Mondscheines, der auf ihn herabfällt, unfassbar gut und niedlich zugleich aussehen lässt. Während ich meinen Blick über die Terrasse gleiten lasse, sticht mir plötzlich etwas ins Auge.

„Kookie?" „Mhm?" „Bitte nicht erschrecken." fragend sieht er mich an. Doch ich gehe nicht darauf ein, sondern packe ihn direkt und trage ihn im Brautstyle bis zu der Liege, die ich vorhin entdeckt habe. Anfänglich ist er überrascht und krallt sich erschrocken in meine Schultern, doch schnell lässt diese Überraschung nach und er legt seine Arme locker um meinen Hals und lehnt seinen Kopf leicht gegen meine Schulter.

An der Liege angekommen, lege ich Kookie sachte darauf und mich anschließend neben ihn. Kaum liege ich, kuschelt sich Jungkook an mich und legt seinen Kopf auf meiner Brust ab.

Eine ganze Weile schauen wir einfach nur schweigend zum Vollmond hinauf, während ich mit meiner Hand Jungkook's Seite auf und ab fahre und mein Freund kleine imaginäre Kreise auf meinem Bauch zeichnet.

„Du, Tae?" bricht Jungkook plötzlich die angenehme Stille. „Was denn, Kookie?" „Du sagtest vorhin, dass du bei fünfeinhalb Personen weiter gegangen bist, als Freundschaft. Wer ist die Person, bei der du kurz über Freundschaft hinausgingst? Also diese eine Sache, die du als halb bezeichnet hast?"

Sofort muss ich kurz lachen.

„Naja, die Person, bei der ich kurz über Freundschaft hinausging, war Jimin." Überrascht sieht Jungkook nun von meiner Brust aus nach oben in mein Gesicht. „Jimin?"

„Ja, Jimin. Wir waren fünfzehn und schon seit drei Jahren beste Freunde. Kurz bevor ich meine erste Verabredung mit dem Mädchen hatte, von dem ich dir ja eben schon erzählt habe, habe ich Jimin gegenüber meine Unsicherheit geäußert, weil ich ja noch nie eine Beziehung hatte. Ich hatte Angst mich zu blamieren und das merkte Jimin. Da er mir helfen wollte und mir meine Unsicherheit wenigstens ein bisschen nehmen wollte, fing er plötzlich an mir vorzuschlagen, dass wir uns küssen. Damit ich weiß, wie es geht und ich somit wenigstens ein bisschen Erfahrung mitbringe. Ich stimmte zu und, ja, wir haben ein bisschen rumgeknutscht."

Jungkook boxt mir empört gegen den Oberarm und sagt dann: „Sag das nicht so. Das klingt furchtbar."




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You Are My Destiny {TaeKook}Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt