~66~ Narben

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Tareks Sicht

Als ich aufwachte, war mir kalt und ich spürte nicht mehr die Wärme der letzten Nacht. Verwundert drehte ich mich auf die Seite und erwartete dort einen schlafenden Lysander zu sehen, doch dort war niemand. Ruckartig richtete ich mich auf und war sofort wach.

Mein Herz begann schmerzhaft gegen meine Brust zu schlagen.

Hatte er mir doch nicht verziehen? Hatte er endgültig seine Entscheidung getroffen, und beschlossen, sich für immer von mir abzuwenden. Mir wurde schlecht und ich spürte die Trauer in Form eines starken Drucks auf meinem Herzen.

Ich schaute mich im Zimmer um, doch es war zwecklos. Er war nicht hier.

Schnell stand ich auf und griff nach meinen Klamotten, die überall auf dem Boden verstreut lagen.

Ich hatte den letzten Abend geliebt. Hatte er die Zeit mit mir so sehr gehasst?

Hatte ich es doch nicht geschafft, ihn glücklich zu machen? Waren alle meine Hoffnungen um sonst gewesen?

Vielleicht wäre ich schnell genug und könnte ihn draußen noch erwischen.

Die Hoffnung war so klein, aber sie war da.

Plötzlich, gerade als ich dabei war, mir meine Hose anzuziehen, öffnete sich neben mir die Badtür.

Lysander trat angezogen und frisch strahlend heraus. Natürlich! Wieso war ich nicht darauf gekommen, dass er im Bad sein könnte? Oh Gott, ich könnte mich für meine eigene Dummheit schlagen.

,,Lysander!" Ich ließ meine Hose achtlos fallen und schloss seinen zierlichen Körper fest in meine Arme. Nichts fühlte sich besser an, als ihn in den Armen zu halten.

,, Wofür ist das denn jetzt?"

,,Ich dachte, du wärst gegangen! "

,, Wie bei einem One-Night-Stand? "

,, Sag mal, machst du dich über mich lustig?" Sein leises Lachen und sein Atem kitzelten auf meiner nackten Brust und ich konnte nicht anders, als ihn noch enger in meine Arme zu schließen.

,, Igitt, du bist noch anhänglicher als sonst. Du erdrückst mich! ", beschwerte er sich.

,, Soll ich loslassen?"

,, ... Nein. " Endlich schlang er auch seine Arme um mich und lehnte seinen Kopf an meine Brust. Mein Herz schlug viel schneller und in meinem Bauch entstand ein kribbelndes Gefühl. Ich konnte mich nicht daran erinnern, wann ich das letzte Mal so glücklich gewesen war. Für ein paar Minuten standen wir ruhig so da. Lauschten dem ruhigen Atem des jeweils anderen, genossen die Nähe. Zumindest war es das, was ich tat. Ich nutzte den Moment aus, um ein letztes Mal sicherzugehen.

,,Heißt das, du hast mir verziehen?" Er verspannte sich und schwieg, was mich innerlich fertigmachte, jedoch wartete ich geduldig. Er beendete die Umarmung und rieb sich stattdessen schuldbewusst über den Unterarm. Oh nein. Was wenn ich mit meiner Vermutung richtig lag und er wirklich vorgehabt hatte, zu gehen, ich ihn jedoch aufgehalten hatte? Hatte er es sich tatsächlich anders überlegt?

,,Ich weiß nicht, ob ich dir jemals werde verzeihen können..." Betreten sah er auf den Boden, während ich erneut dachte, mein Herz würde brechen. Jedoch konnte ich ihm nichts vorwerfen, schließlich hatte ich es nicht anders verdient.

,,D-das ist okay. Ich kann es versteh-"

,,Aber ..!", unterbrach er mich. ,, Ich will trotzdem nie wieder von dir getrennt sein. Vielleicht kann ich es dir nicht verzeihen, aber ich kann vergessen. Ich will mit dir glücklich werden." Schüchtern lächelte er mir zu. Als wäre es nicht selbstverständlich, dass ich dasselbe wollte und ihn ebenfalls nie wieder gehen lassen würde!

Broken Heart - Syndrom→boyxboyWo Geschichten leben. Entdecke jetzt