× Broken Heart - Syndrom ×
~ Die Gewohnheit, andere Herzen zu brechen, weil eines selber Herz gebrochen ist. ~
Du bist durch und durch homophob, hast dich aber trotzdem auf einen Fuckboy eingelassen?
Willkommen in meinem schwulen, homophoben und tra...
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Lysanders Sicht
Damit hatte er mich eiskalt erwischt und ich hatte nichts weiter zu antworten. Ich würde ihm ganz sicher nicht den Grund nennen, wieso ich so homophob war. Das würde niemals jemand erfahren, nicht einmal wenn mein Leben davon abhinge. ,, Ich hab also recht. Du solltest aufhören-" ,, Bitte Tarek, können wir über etwas anderes reden?" Ich sah ihn flehentlich an, weil dieses Thema einfach zu viel für mich war und selbst als das Arschloch, was er meistens war, erschien er einfühlsam genug, um auf meine Bitte einzugehen. ,, Okay, dann verrat mir, wer dein Lieblingsautor ist. "
,, Ernsthaft, sowas Normales? ", fragte ich verwundert, woraufhin er nur nickte.
,, Ich weiß doch, dass du Bücher liebst." Ich fand es süß von ihm, dass er sich das gemerkt hatte und das brachte ihm automatisch Sympathiepunkte bei mir ein.
,, Ich weiß nicht... Es gibt so viele wundervolle Autoren und Autorinnen, da ist es unglaublich schwer, sich zu entscheiden. Zum Beispiel bewundere ich zutiefst die Schreibkünste von Metato, aber auch die von Cupid42hearts. Jedoch glaube ich, ist meine allerliebste Autorin Laura Kneidl, weil die Gefühle in ihrem Buch alle so ehrlich sind, dass man sich perfekt in die Situation hineinversetzen kann. Es ist, als würde man in eine andere Welt eintauchen!",labberte ich ihn voll und war überrascht, dass er mir tatsächlich noch zuhörte. ,, Worum geht es denn in ihren Büchern? ", fragte er scheinbar ehrlich interessiert nach. Und dann konnte ich mich endgültig nicht mehr zurückhalten. Wir führten ein ewig langes Gespräch über jedes ihrer Bücher und grinsten auch manchmal über die lustigen Momente darin, die ich haargenau schilderte. Er wunderte sich darüber,dass ich sogar das Buch mit der Transperson mochte, dauraufhin erklärte ich ihm, dass ich kein großes Problem mit Transmenschen hatte, solange sie nicht homosexuell waren. Das Einzige, was ich an dem Buch nicht gemocht hatte, war der schwule Bruder der Hauptperson, doch solange er nur eine fiktive Person war, konnte ich darüber hinwegsehen.
Es war so unglaublich schön, mit jemanden über etwas zu reden, was einem am Herzen lag und vor allem, zugehört zu werden. Nach so wenig das auch klang, es bedeutete mir unsagbar viel, denn ich hatte bis jetzt niemanden gehabt, den ich so schön volllabbern konnte, ohne dass er einschlief. Nicht einmal die Zwillinge hätten mir so lange über meine Buchschwärmereien zugehört. Ich bemerkte, dass ich vielleicht, nur möglicherweise, Tarek sogar manchmal mochte und dass er kein so schlechter Freund war, wie ich erwartet hatte.
Inzwischen war es kälter geworden und ich war froh, dass ich wenigstens eine dünne Strickjacke trug, im Gegensatz zu Tarek, der nur ein T-Shirt anhatte. Nur noch die Sterne erhellten den Platz, sodass es nicht stockduster war und man konnte die nächtlichen Geräusche hören, wie das Rufen des Uhus, das Zirpen ein paar Grillen und weit entfernt das Rauschen vorbeifahrender Autos. Alles war rundum entspannt und so surreal es auch klang, aber durch Tarek hatte sich meine Laune tatsächlich gebessert. Als ich ausversehen seinen Unterarm mit meinem Handrücken berührte, bemerkte ich, wie kalt er war. Ganze fünf Minuten brauchte ich, um eine selbstlose Entscheidung zu treffen und ihm meine Strickjacke zu geben. ,,Es ist kalt. Nicht, dass du noch krank wirst", rechtfertigte ich mich.
