~24~ Cutie Pie

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Lysanders Sicht

Es war wieder Mal genau um Mitternacht, als Tarek und ich uns vor meiner Haustür verabschiedeten. Wie letztes Mal verwuschelte er mir meine Haare und grinste mir beim Weggehen zu. Ich musste mich stark beherrschen, um ihm nicht wie ein Volltrottel hinterher zu lächeln.

Wenigstens brauchte ich mir dieses Mal keine Sorgen darüber zu machen, dass ich erst so spät nach Hause gekommen war, da meine Mom sowieso Nachtschicht hatte.

Ich beschloss, noch nicht gleich schlafen zu gehen, da ich noch viel zu aufgeregt war. Eigentlich gab es keinen Grund dafür, aber mein Herz machte immer noch Saltos, wenn ich auch nur kurz an Tareks schokobraune Augen dachte. Es fühlte sich toll an, Freunde zu haben.

Apropos Freunde... Mir fiel ein, dass ich heute auf jeden Fall kein guter Freund für Kyle gewesen war...

Aber ist ja auch egal.

Während entspannte Klavierstücke aus meiner Lieblingsplaylist erklangen, machte ich mir eine kalte Milchschokolade mit extra viel Sahne und verzog mich nach oben in mein Zimmer, wo ich mir knappe Shorts und ein dünnes T-Shirt zum Schlafen überstreifte. Normalerweise würde ich niemals die Shorts anziehen, die ganz hinten in meinem Schrank lagen, weil sie kaum meinen Arsch bedeckten, aber bei dieser Hitze war das der einzige Ausweg, wenn man nicht nackt schlafen oder bei lebendigem Leibe gebraten werden wollte. Außerdem sah mich sowieso niemand so herumlaufen.

Mit meinem Kakao machte ich es mir auf meinem Bett gemütlich und versuchte die schreckliche Hitze und meine Schuldgefühle zu ignorieren.

Doch egal, wie viel Mühe ich aufbrachte, ich schaffte es nicht. Seit ich Tarek kannte, hatte er etwas in mir verändert, sodass ich mir jetzt sogar Sorgen um andere machte und ein Gewissen entwickelt hatte. Wie eklig, ich musste das schnell wieder loswerden!

War ich vielleicht zu hart zu Kyle gewesen?

Hätte ich ihn nicht so anschreien sollen?

Wahrscheinlich hatte er nur für mich da sein wollen...

Im Nachhinein schämte ich mich für meine übertriebene Reaktion. Ich war aufgewühlt gewesen, weil die Erinnerungen an ihn mich geplagt hatten, aber das war noch lange kein Grund, Kyle deswegen fertig zu machen.

Ein frustriertes Seufzen kam aus meinem Mund und ich griff nach meinem Handy.

Ich wollte ihn nicht anrufen und mich entschuldigen. Ich hasste es, mich zu entschuldigen! Aber wenn ich es nicht tat, würde das unangenehme Gefühl in meinem Bauch nie verschwinden.

An meinem Kakao nippend und mit der anderen Hand schreibend, tippte ich eine Nachricht an ihn, in der stand:,,Hi, bist du noch wach? "

Er war weder online, noch wies irgendetwas darauf hin, dass er noch wach war. Zum Glück, sonst müsste ich mich doch noch entschuldigen! Außerdem hatte ich ihn gewarnt, dass eine Freundschaft mit mir nicht einfach wird, also sollte er gefälligst nicht so beleidigt sein.

Gerade, als ich mein Handy aus der Hand legen wollte, fing es plötzlich an zu vibrieren. Scheiße! Ich war nicht bereit dafür! Doch zu spät. Mein schlechtes Gewissen hatte mich bereits auf den Anruf-Abnehmbutton tippen lassen.

,, Hi, weil du mir mitten in der Nacht schreibst, vermute ich, dass es etwas wichtiges ist und du reden willst ? ", drang seine müde Stimme durchs Telefon und ich war so überfordert, dass es ein paar Minuten dauerte, bis ich antwortete.

,, Ja. "

,, Gut, was ist los? "

Ich war verwirrt. Wollte er mir den gar nicht an den Kopf schmeißen, was für ein schlechter Freund ich war oder sollte er nicht zumindest wütend klingen?

Broken Heart - Syndrom→boyxboyWo Geschichten leben. Entdecke jetzt