~13~ Erinnerungen

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Lysanders Sicht

,,Ich bin nicht süß! Und hör endlich mit diesen anstößigen Kommentaren auf!",protestierte ich aufgebracht.

,,Wieso sollte ich?" ,fragte er süffisant grinsend. Am liebsten hätte ich ihm dieses Grinsen aus seinem -zugegeben nicht ganz so hässlichem- Gesicht geschlagen.

,,Weil Leute sonst denken, ich wäre schwul!"
Verstand er denn gar nichts?!

,,Und was wäre daran so schlimm? "
Wie konnte ein einzelner Mensch so dumm sein?

,,Weil es abartig ist, schwul zu sein!", schrie ich, als wäre es das Selbstverständlichste der Welt, was es auch war!

Er erwiderte nichts. Stattdessen wurde sein Grinsen noch breiter.
Seine Augen sahen mich überlegen an und ein gefährliches Funkeln lag in diesen. Nun wurde mir plötzlich wieder klar,wie nah wir uns die ganze Zeit waren.

Ich drückte mich nach hinten, gegen die kalte, geflieste Wand, um einen möglichst großen Abstand zwischen unsere Körper zu bringen,doch ich konnte es nicht mehr verhindern.

Er stieß mit seiner nackten Hüfte plötzlich frontal gegen meine und mir entkam ein erschrockenes Keuchen.

Nein,es sollte sich nicht wiederholen! Keine männliche Person sollte so etwas bei einer anderen maskulinen Person machen.

,,Also findest du das abartig?",fragte er so nah an meinem Ohr,dass ich seinen warmen Atem spüren konnte.

Ich brachte nur ein kaum merkliches Nicken zustande, denn ich traute mich nicht, meinen Mund aufzumachen,weil ich sonst vor Angst vielleicht wimmern würde. Er sollte meine Angst auf gar keinen Fall bemerken.

,,Dann werde ich das solange machen,bis du es nicht mehr abartig findest. Ich werde dir ab jetzt immer wieder so nahe kommen,oder etwas sagen,was dir nicht passt,bis du einsiehst,dass es nicht ekelig ist,wenn es zwei Jungs tun."

Schockiert sah ich ihn an.
Die Vorstellung, seinen Körper auch nur eine Sekunde länger an meinem zu spüren, war schon schrecklich. Wie sollte ich dann damit klarkommen,wenn er das öfter machen würde? Und woher nahm er sich überhaupt das Recht dazu?! Soweit ich wusste, war sexuelle Belästigung strafbar und sollte er zu weit gehen,würde ich ihn auf jeden Fall anzeigen!

,,D-das kannst du nicht tun",stotterte ich." Es war peinlich, vor ihm zu stottern,aber meine Angst und die Bilder, die mit dieser Nähe aufkamen, ließen mich nicht normal sprechen.

,,Und wieso nicht?" Sein Atem streifte meinen Hals.

Wenn ich ihm erzählen würde,was passiert war,weshalb ich Schwule so sehr hasste und dass ich... Angst hatte..,dann würde er das vielleicht verstehen und mich in Ruhe lassen. Doch mein Ego war zu groß,als dass ich ihm gestehen würde, dass mich die Panik einnahm.

Und meine Vergangenheit würde ich ihm bestimmt nicht erzählen. Ich hatte sie niemandem erzähl.
Nur meine Mutter wusste davon,weil sie es miterlebt hatte und selbst ihr hatte ich nicht alles anvertraut.
Tage danach habe ich mit niemandem gesprochen,wollte einfach alles vergessen.
Es war zu schlimm für mich,als einfach weiterleben zu können. Ich hatte es nur schwer geschafft, wieder zurück ins Leben zu finden. Doch war ich danach nicht mehr ich selbst gewesen.

,,I-ich will das nicht",gab ich ohne Erklärung von mir und hoffte, er würde bald diese Nähe lösen. Es wurde kontinuierlich unerträglicher seinen Körper an meinem zu spüren. Wie seine Oberschenkel gegen meine drückten,oder sein Bauch,der sich gegen meinen schmiegte...und andere Teile, die sich unter keinen Umständen berühren sollten!
Die Angst kribbelte in meinem ganzen Körper und ich war kurz davor, auszurasten.

Broken Heart - Syndrom→boyxboyWo Geschichten leben. Entdecke jetzt