Broken Heart - Syndrom→boyxboy

~50~ nur das Beste

Tareks Sicht

,, Ich will nicht... Ich will das alles nicht mehr! ", murmelte er atemlos, woraufhin seine Knie unter ihm nachgaben und er ohnmächtig wurde.
Ich schaffte es gerade noch so, ihn zu fangen, bevor er hätte auf dem Boden aufkommen können.
Meine erste Reaktion war blanke Panik.
,, Lysander. Lysander!", rief ich immer wieder und schüttelte ihn leicht, doch er wachte nicht auf.

Ich versuchte, mich selbst zu beruhigen. Sowas war ihm schon mal im Urlaub passiert, als ein fremder Mann ihn belästigt hatte. Er hatte nur selten Panikattacken, aber wenn er welche erlitt, dann nur, weil es ein großer Auslöser gewesen sein musste. Scheiße, was hatte ich bloß angestellt?!
Ich war schuld! Ich hatte ihm so große Angst bereitet, dass er wegen mir eine Panikattacke erlitt!

,, Lysander, bitte wach auf!" Ich schüttelte ihn kräftiger.
Mein Herz schlug schmerzhaft schnell gegen meinen Brustkorb und das schlechte Gewissen zerfraß mich von Innen. Obwohl ich mit ihm hatte reden wollen, um mich zu entschuldigen, hatte ich alles nur noch schlimmer gemacht. Wieso schaffte ich es nicht, das Richtige zu tun? Ich wollte doch nur, dass er mir verzeiht und wir glücklich zusammen werden.

Stop. Wenn ich jetzt auch in Kummer und Panik verfiele, würde ihm das noch weniger weiterhelfen. Ich atmete tief durch, um mich selbst zu beruhigen und legte dann einen Finger unter seine Nase. Er atmete. Es war alles gut. Sein Puls war ebenfalls zu spüren. Ich brachte ihn schnell in die stabile Seitenlage und griff nach meinem Handy, um Kyle zu rufen. Wenn er noch atmete und keinen zu niedrigen oder zu hohen Puls hatte, wollte ich nicht sofort einen Krankenwagen rufen, aber ich wollte wenigstens, dass Kyle ihm etwas zu trinken oder vielleicht eine Decke brachte. Zwar wusste ich nicht, was man bei Panikattacken tat, aber ich hoffte einfach, das würde helfen.

Gerade als ich dabei war, ihn anzurufen, erklang hinter mir plötzlich eine alarmierte Stimme.
,, Was ist passiert? Was ist mit Lysander? "
Erschrocken drehte ich mich um und sah Ginger auf uns zurennen. Na toll, das hatte ich gerade noch gebraucht.
,, Ich glaube, er hatte eine Panikattacke und dann ist er ohnmächtig geworden", erklärte ich ihm und strich besorgt über Lysanders Kopf. Wie hatte ich ihm das bloß antun können?
,, Was? Wieso hatte er eine Panikattacke? "
,, Ich glaube, ich habe ihn überfordert. Ich wollte mit ihm reden, aber -"
,, Wie bescheuert bist du eigentlich? Hast du Idiot nicht bemerkt, dass er Angst hat? Verschwinde! Wenn er dich nach dem Aufwachen sofort sieht, wird er wieder in Angst verfallen. "
,, Aber ich kann ihn doch nicht so zurücklassen! "
,, Du machst es nicht besser! "
,,Ach und du notgeiles Arschloch schon, oder was?"
,,Wie hast du mich gerade genannt?! Das sagt ausgerechnet derjenige, der Lysander gegen seinen Willen sexuell missbraucht hat!"

Für einen kurzen Moment war ich nicht in der Lage, überhaupt etwas zu sagen. Lysander hatte es ihm erzählt.
Natürlich hatte er es ihm erzählt, er vertraute diesem Arschloch. Er dachte, Ginger sei der Retter in seiner Not, dabei wollte er ihn ebenfalls nur ausnutzen so wie ich zuvor.

Jedoch war ich selbst schuld daran, dass er Ginger mehr vertraute als mir. Wäre es damals doch bloß anders gelaufen. Ich wünschte, ich hätte mich zurückgehalten und mehr auf Lysanders Befinden geachtet, dann hätte ich auch seine Angst früher wahrgenommen. Nun hatte ich den gleichen Fehler noch mal getan. Wieso lernte ich nicht aus meinen Fehlern?!

,,Das was zwischen mir und Lysander passiert ist, geht dich nichts an!" Die Wut sprach aus mir. Meine Vernunft war nur noch im Hintergrund präsent.

,,Aber Lysanders Zustand geht mich etwas an und wenn du ihn ständig in einen Zustand der Angst und Trauer versetzst, erwartest du doch nicht ernsthaft, dass ich mich nicht einmische."

,,Tu nicht so, als würden seine Gefühle dich interessieren. Du bist sowieso nur auf seinen Körper aus."

,,Ach und dir sind seine Gefühle also wichtig, ja? Waren dir seine Gefühle wichtig, als du ihn gegen seinen Willen ficken woll-" Ich ließ ihn nicht zu Ende sprechen, sondern rammte meine Faust in seine nervige Fresse. Es war eine Kurzschlussreaktion und ich wusste, ich würde es bereuen, doch in diesem Moment fühlte sich das verdammt gut an.
,,Wenn du nicht weißt, wie es wirklich war, dann halt gefälligst deine Fresse! Er hat mir sein Einverständnis gegeben", schrie ich ihn wütend an.