Tareks Sicht
,,Du hast das Kondom vergessen!", teilte er mir panisch mit.
Erschrocken sahen wir uns an, bis die Information endlich auch bei mir ankam.
,,Scheiße! Es tut mir so leid! Was wenn du Bauchschmerzen davon bekommst!?", erkundigte ich mich besorgt. Ich könnte nicht damit leben, wenn ich ihm erneut wehgetan hätte.
,,Es tut nicht weh und das wird es bestimmt auch nicht, aber es fühlt sich seltsam an..."
,,Es tut mir so leid", entschuldigte ich mich schuldbewusst und gab ihm einen kleinen Kuss auf die Nasenspitze. ,,Wenn du willst, kann ich dir helfen, dich sauber zu machen."
,,N-nein, d-danke", stotterte er peinlich berührt und schüttelte heftig den Kopf. Am Ende half ich ihm jedoch trotzdem damit und schließlich lagen wir ausgepowert im angenehm warmen Wasser der Badewanne. Das Badezimmer war für das leicht heruntergekommene Motel überraschend luxuriös eingerichtet und penibel sauber. Lysi lehnte sich nach hinten gegen meinen Oberkörper und spielte mit dem Schaum, während ich ihn von hinten umarmte und mich in Ruhe entspannte, indem ich ihm dabei zusah. Er sah so süß aus, mit dem ganzem Schaum in den Haaren und überall um ihn herum. Ich musste automatisch an das letzte Mal denken, als wir Sex hatten. Das war nicht ansatzweise so berauschend wie dieses Mal gewesen. Das Erlebnis im Urlaub oder nach der Schulfeier verglichen mit heute war gar nichts.
,,Was ist eigentlich dein bestes Erlebnis von uns beiden?", fragte er auf einmal neugierig nach. Ich überlegte eine Weile, bevor ich antwortete.
,,Es gibt so viele Erlebnisse zusammen, die ich toll fand. Aber ich glaube, mein Lieblingserlebnis bleibt die Nacht am Meer. Du hast mich gefragt, ob ich damals nur so getan hab, als würde ich etwas für dich empfinden und ich war mir nicht sicher, aber inzwischen weiß ich es. Ich hab dich seit diesem Tag an, wenn nicht sogar noch früher, wirklich geliebt, auch wenn ich mir dessen noch nicht bewusst gewesen bin", erinnerte ich mich an diese wundervolle Nacht.
,,Das war der Tag, an dem ich erkannt habe, dass ich mich in dich verliebt hab", erzählte er, woraufhin mein Herz sofort schneller schlug. ,, Aber ich glaube mein liebstes Erlebnis war, als wir während der Schulfeier gemeinsam auf dem Dach gesessen haben."
,,Wieso ausgerechnet dieser Moment?" Nur zögerlich gab er mir eine Antwort.
,,Auch wenn ich es mir nicht eingestehen wollte, habe ich dich damals schrecklich vermisst. Als du mich dann auf der Feier gefunden und beruhigt hast, habe ich mich so wohl wie bei sonst niemandem zuvor gefühlt. Immer wenn ich bei dir bin, nimmst du mir meine Angst. Und dann haben wir uns nach all dieser einsamen Zeit geküsst und ich... i-ich..." Seine Stimme hörte sich seltsam belegt an und kurz hielt er inne, bevor er fortfuhr. ,,E-es war wie als wir uns im Keller geküsst haben oder heute vor dem Auto. Ich war bei jedem dieser Küsse so erleichtert, weil sie sich so angefühlt hatten, als würdest du mich wirklich lieben u-und..." Erschrocken stellte ich fest, dass seine Stimme so belegt klang, weil er weinen musste. Er versuchte sich Wasser ins Gesicht zu schaufeln, sodass es nicht auffiel, aber ich bemerkte es trotzdem. Ich bemerkte immer, wie es ihm wirklich ging. Scheiße.
,,Hey, nicht weinen. Es ist alles gut. Ich bin jetzt bei dir und hab nicht vor, dich zu verlassen." Beruhigend strich ich ihm die Tränen von den Wangen und umarmte ihn fester. Eher gesagt krallte ich mich an ihm fest. Meine Hände zitterten und ich spürte, wie die Angst und Besorgnis schmerzhafte Stiche in mein Herz jagten. Scheiße. Scheiße! Meine Augen begannen zu brennen und ich spürte ebenfalls, wie mir Tränen über die Wangen liefen.
Ich hatte es nicht geschafft.
Ich hatte es nicht mal eine Nacht lang geschafft, ihn glücklich zu machen.
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Broken Heart - Syndrom→boyxboy
Teen Fiction× Broken Heart - Syndrom × ~ Die Gewohnheit, andere Herzen zu brechen, weil eines selber Herz gebrochen ist. ~ Du bist durch und durch homophob, hast dich aber trotzdem auf einen Fuckboy eingelassen? Willkommen in meinem schwulen, homophoben und tra...