~45~ Verliebt?!

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Die Stimme passt zwar nicht zu Tareks Stimme, aber ich fand den Text ziemlich passend. Viel Spaß beim Lesen! 💕

Tareks Sicht

,,Wo warst du? Dein Auftritt beginnt gleich!", brabbelte Marvin, der Clubbesitzer aufgewühlt vor sich hin und drängte mich in den Backstagebereich, damit ich mich schnell vorbereiten konnte.

,,Tut mir leid, ich hatte eine kleine Auseinandersetzung", meinte ich knapp. Ich stellte meine Sporttasche ab und fuhr mir durch die vom Duschen noch ein wenig feuchten Haare. Schnell begann ich ein paar kurze Einsingübungen zu machen und bereitete mich mental auf meinen Auftritt vor. Es fiel mir schwerer als gewohnt. Wie erwartet, konnte ich mich nicht konzentrieren, weil meine Gedanken unaufhörlich zu diesem bescheuerten Deal schweiften. Wieso hatte ich mich bloß darauf eingelassen? Ich hatte Lysander so sehr gebrochen, dass er mich inzwischen hassen musste. Er würde sich nie wieder in mich verlieben oder mich überhaupt in seine Nähe lassen. Doch es bereitete mir nicht mal Sorgen, die Wette zu verlieren und mich als schwul zu outen. Ich hatte mehr Angst davor, vor Lysander gehasst zu werden.

Bevor ich die Chance gehabt hätte, tiefer in meinen Gedanken zu versinken, schubste mich Marvin in Richtung Bühne.
,,Komm schon, du bist sowieso schon spät dran. Jetzt ist keine Zeit, um vor sich hin zu dösen! Beweg deinen Arsch auf die Bühne!"

,,Ist ja gut, ich geh ja schon!", beschwichtigte ich meinen Boss. Ich atmete noch ein mal tief durch und konzentrierte mich auf das gleichmäßige Gemurmel der Besucher hinterm Vorhang. Jetzt war es soweit. Ich war nicht perfekt vorbereitet, aber es würde schon alles gutgehen. Ich zog den blauen Vorhang ein Stück zur Seite und betrat, auch wenn es mir schwerfiel, breit lächelnd die Bühne. Wenigstens für einen Abend musste ich meine fröhliche Fassade aufrechterhalten. Die Menge jubelte sofort aufgeregt los und begrüßte mich mit Applaus.

Ich war bereits gut bekannt und sogar ziemlich beliebt hier. Selbst die neuen Besucher jubelten mir zu. Wahrscheinlich weil sie froh waren, dass ich endlich mal angekommen war.

Der Zuschauerbereich war im Gegensatz zur Bühne ziemlich dunkel und ich hatte Mühe, meine Jungs ausfindig zu machen, doch da entdeckte ich sie. Kyle, Mark und Evan saßen weiter hinten an einem kleinen Tisch und tranken gemütlich ein paar Cocktails. Erleichtert atmete ich aus. Selbst wenn sie total beschäftigt waren, kamen sie trotzdem immer zu meinen Konzerten. Sie waren ein wichtiger Anker für mich. Ohne sie würde ich gar nichts schaffen.

Ihre Anwesenheit beruhigte mich, also nahm ich das Mikrofon in die Hand und begrüßte alle. Da sie miteinander geredet hatten, bemerkten meine Jungs jetzt erst, dass ich auf der Bühne stand.

Ich wartete. Vergeblich.
Irgendetwas stimmte nicht.

Normalerweise winkten sie mir immer zu, oder machten mir mit anderen Gesten klar, dass sie für mich da waren und mich unterstützten, doch diesmal schauten sie mich lediglich emotionslos oder zutiefst enttäuscht an. Was war passiert? Hatte ich etwas falsch gemacht? Ich erinnerte mich nicht daran, sie verärgert zu haben.

Auch wenn ich am liebsten sofort zu ihnen hingegangen wäre und alles geklärt hätte, musste ich jetzt leider erstmal ein Konzert zustande bringen. Jedoch fühlte ich mich plötzlich total verunsichert.
Meine Hände zitterten, als ich der Band im Hintergrund das Zeichen zum Anfangen gab. Jetzt war nicht die Zeit, sich über alle Fehler, die ich je gemacht hatte, Gedanken zu machen.
Konzentrier dich auf den Text!

And I can't make my heart beat slower.

Fall into my kiss,
Fall into my arms,
Fall onto my lips,
Fall onto my heart.

Wieso lösten diese Textzeilen so einen unerträglichen Schmerz in meiner Brust aus? Es fiel mir schwer, auf meinen Beinen zu stehen. Ich hatte gar keine Kraft mehr. Oder eher gesagt, nicht genügend Kraft, um gegen die Schuldgefühle anzukommen, die so schwer wie ein Sarg voller Steine auf mir lasteten. Meine Hände klammerten sich krampfartig an das Mikrofon und ich versuchte meine Stimme nicht zu sehr zittern zu lassen. Halte durch! , redete ich mir ein. Ich durfte mir nichts anmerken lassen, wenigstens nicht solange ich noch auf der Bühne stand.

Broken Heart - Syndrom→boyxboyWo Geschichten leben. Entdecke jetzt