Lysander Sicht
,,Wow. Also ich würde mich ja entschuldigen, aber irgendwie hast du das verdient", begrüßte meine Mutter Tarek, der sich an der Türklinke abstützte und sich über die Stirn rieb. Er hatte die Tür mit so viel Schwung abbekommen, dass auf seiner Stirn nun eine kleine Schürfwunde prangte.
Zwar war das ein Versehen gewesen, aber es tat meiner Mom wirklich kein bisschen leid. Sie hatte Tarek immer noch nicht verziehen, dass er ihrem Sohn das Herz gebrochen hatte. Und wahrscheinlich würde sie das auch nie.
Noch hatte er mich nicht bemerkt, weil ich am oberen Treppenabsatz stand, aber das fand ich auch gut so. Am besten sollte er mich gar nicht mehr bemerken und einfach in Ruhe lassen. Das redete ich mir ein.
,, Ich freue mich auch, Sie zu sehen, Frau Grande", begrüßte er meine Mom, die gezwungen freundlich zurück lächelte. Jap, er wollte es sich bei ihr nicht noch mehr verscherzen als sowieso schon. Von hier aus sah ich, wie Tarek sich umschaute, jedoch konnte er mich nicht sehen, solange er nicht ins Haus reinträte. Er fasste sich nervös an die Manschetten seines Sakkos und drehte an ihnen.
,,Ist...ist Lysander da?" Seine Stimme klang ungewöhnlich belegt. Als hätte er Angst, ich würde nicht mit ihm mitkommen wollen. Kein Wunder, schließlich wollte ich mit dem Bus fahren, der gleich käme.
,,Ist er, aber ich weiß nicht, ob er dich sehen will."
,, Könnten sie ihm vielleicht sagen, dass ich hier bin?"
Oh ouh. Oh nein oh nein oh nein, ich war noch nicht bereit dafür! Saßen meine Haare? Saß der Anzug? Roch ich gut ? War ich überhaupt bereit, ein einziges Wort rauszubringen? Doch es war sowieso schon zu spät. Meine Mom ließ Tarek eintreten und rief nach mir. Tarek war reingekommen und sein Blick war zu aller erst auf mir gelandet. Sein Mund war leicht aufgeklappt und er starrte mich an, als wäre ich eine Kuh auf zwei menschlichen Beinen. Ich hätte meine Haare doch nicht nach hinten gelen sollen! Oder vielleicht sah der lockere Anzug scheiße aus. Oder war es das langweilige Sweatshirt darunter? Kyle hatte mich zwar wie zur letzten Party hot and spicy stylen wollen, jedoch war ich dieses Mal meinem eigenen schlichten Style treu geblieben. Verdammt, jetzt war es zu spät, über das alles nachzudenken!
Ich hielt mich am Treppengelände fest und schritt die Treppe hinunter. Mit jedem Schritt, den ich machte, wurde das Kribbeln in meinem Bauch stärker genauso wie die Schmerzen in meinem Herzen. Jede Treppenstufe, war wie eine Gefühlsbombe nach der anderen. Wieso tat ich das hier bloß?! Ich wusste, dass wenn ich mit Tarek zur Feier fuhr, ich ihn nicht mehr loswerden würde und möglicherweise Dinge passieren würden, die ich später bereuen könnte.
Als ich endlich unten angekommen war, blieb ich ein paar Meter von ihm entfernt unschlüssig stehen und biss mir auf die Unterlippe. War das wirklich das Richtige? Oder würde ich meine Entscheidung später schon wieder bereuen?
Ein paar Sekunden standen wir einfach nur so da und wussten nicht, was wir sagen sollten. Oder eher gesagt, war Tarek noch nicht aus seiner Starre erwacht und schaute mich immer noch wie ein Drogenabhängiger an. Dann riss er sich endlich zusammen, schluckte lautstark und machte den Mund zum Reden auf.
,,Du... hast deine Haare nach hinten gegelt." Also so hatte ich mir seinen ersten Satz heute Abend nicht vorgestellt.
,,Ach ne. Danke, Captain Obvious", erwiderte ich augenverdrehend, um meine Nervosität zu überspielen.
Meine Mom lachte leise, wünschte uns einen schönen Abend und ging ins Wohnzimmer, wahrscheinlich um ihre Kochzeitschrift weiterzulesen. Aber sie ließ es sich nicht nehmen, Tarek einen letzten warnenden Blick zuzuwerfen.
,,D-Das war eigentlich nicht das, was ich sagen wollte", versuchte Tarek sich rauszureden.
,,Was dann?"
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Broken Heart - Syndrom→boyxboy
Teen Fiction× Broken Heart - Syndrom × ~ Die Gewohnheit, andere Herzen zu brechen, weil eines selber Herz gebrochen ist. ~ Du bist durch und durch homophob, hast dich aber trotzdem auf einen Fuckboy eingelassen? Willkommen in meinem schwulen, homophoben und tra...