~17~ Schlechtes Gewissen

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Tareks Sicht

Ich starrte ihm unnachgiebig in seine eisblauen Augen, in denen sich Verunsicherung widerspiegelte. Er war ein ganz schöner Schwächling, wenn er die sture Hülle beiseite legte, was man gerade perfekt aus seinen Augen herauslesen konnte. Wahrscheinlich war diese sture Seite sein Schutzschild, um nicht verletzt zu werden, doch ich würde diese Schutzmauer einreißen und ihm wehtun.
Ganz einfach, weil ich Spaß daran hatte.

Seine Angst konnte ich klar und deutlich spüren und vor allem wollte ich wissen, wo sie herrührt, doch er sah nicht so aus, als würde er mit mir darüber reden wollen. Es schien ein sehr sensibles Thema zu sein, wenn er so ängstlich damit umging. Umso wichtiger war es für mich, mehr darüber zu erfahren, um ihm heftiger und schmerzhafter das Herz brechen zu können und hoffentlich seine Sturheit gleich mit.

Ein wenig überrascht davon, dass er es zuließ, zog ich ihm die Hose von seiner glühenden Haut herunter, wobei er verlegen zur Seit schaute. Sein Gesicht war inzwischen purpurrot angelaufen und mit Freude stellte ich fest, dass es wahrscheinlich nicht mehr lange dauern würde, bis ich ihn um den Finger gewickelt hatte und er mir vollkommen verfallen war.

Bis jetzt kannte ich ihn nur als einen immer schlecht gelaunten und griesgrämig guckenden Grummelpeter, doch nun, wo er mich mit solch unschuldigen Augen ansah und ihm die Scham ins Gesicht geschrieben war, stellte ich fest, dass er sogar ein bisschen süß aussah, wenn man genauer hinguckte. Und wenn man gaaanz genau hinschaute, sah man sogar, dass er auch heiß aussehen konnte, zum Beispiel, wenn seine Haut dank der Wassertropfen glänzte und er so erhitzt und unterwürfig wie jetzt aussah. Ich gab ihm seine tropfende Hose zurück.

,, War das jetzt so schlimm? ", fragte ich und war mir der Antwort schon bewusst. Spätestens jetzt müsste ihm klar geworden sein, dass er unter meinen Berührungen, wie jeder andere dahinschmolz und noch mehr davon wollte.
Sanft strich ich ihm durchs Haar, wie ein Versprechen, ihm noch mehr zu geben, falls er wollte.

Doch es kam nicht so, wie ich erwartet hatte.

Er schlug meine Hand weg, drehte sich um und schwamm weg.

Kurz bevor er den Blick abgewendet hatte, hatte ich puren Ekel in seinen Augen gesehen und in diesem Moment wurde mir bewusst, wie homophob er tatsächlich war. Es würde doch nicht so leicht werden, ihn umzupolen.

Auch wenn ich nicht schwul war, verursachte sein angeekelter Blick trotzdem ein schmerzhaftes Stechen in meiner Brust.

Verdammte Scheiße, ich dachte so nah dran gewesen zu sein, dabei war ich von meinem Ziel, ihn zu brechen, noch immer Meilen entfernt.

,, Wieso schwimmt Lysander weg? ", fragte plötzlich Mellys Stimme neben mir, woraufhin ich erschrocken zusammenzuckte. Erleichtert darüber, dass es ihr gut ging, obwohl ich sie für längere Zeit aus den Augen gelassen hatte und mich deshalb ein schlechtes Gewissen plagte, nahm ich sie auf den Arm und trug sie ans Ufer.

,, Ich glaube, er will noch ein Stück Kuchen haben", versuchte ich sie und mich selbst zu überzeugen, obwohl ich mir sicher war, dass wir es beide besser wussten. Er wollte abhauen und vor seiner Angst fliehen.

Als wir am Ufer ankamen, war Lysander gerade dabei, in meiner Sporttasche rumzuwühlen.
,, Was suchst du? "
,, Du hast gesagt,ich könnte dein Oberteil tragen." Während er mit mir sprach, sah er mir nicht in die Augen und versuchte so gut es ging, sich mit einem langen Handtuch zu bedecken. Seine Stimme zitterte leicht.

Ich setzte Melly auf der Decke ab und ging zu ihm, um ihm das Oberteil aus der Seitentasche rauszuholen. 
,, Du brauchst dich nicht für deinen Körper zu schämen", versuchte ich zu ihm durchzudringen, doch er blockte ab.
,, Es ist nicht deswegen",murmelte er und riss mir das T-Shirt aus der Hand, um es sich schnell anzuziehen. Es ging ihm fast bis zu den Knien, was ein bisschen danach aussah, als würde er ein Kleid tragen.
,, Was ist es dann? ", fragte ich und wollte meine Hand auf seine Schulter legen, doch als er daraufhin zurückwich und mir einen Mörderblick vom Feinsten schenkte, zog ich sie wieder zurück.
,, Ich will nicht darüber reden."
Er zog sich seine nasse Hose an, und selbst das schien ihm lieber zu sein, als dass ich auch nur Ansatzweise seine Unterhose sah.
Dann schnappte er sich seinen Rucksack und wollte sich einfach so, ohne jegliche Erklärung oder Verabschiedung, aus dem Staub machen.

Broken Heart - Syndrom→boyxboyWo Geschichten leben. Entdecke jetzt