Lysanders Sicht
,,Hi, hast du die Hausaufgaben?'', begrüßte mich mein Kumpel Nick, als ich mich neben ihn auf den Platz sinken ließ.
Kaum zu glauben, dass ich nach der Aktion mit dem Schwulen überhaupt noch einen Kumpel hatte. Die meisten sahen mein Verhalten als falsch und homophob an und ignorierten mich deshalb die meiste Zeit. Mir war egal, was sie von mir hielten, denn ich blieb standhaft bei meiner Meinung und hielt meine Tat deshalb für richtig.
Aber um ehrlich zu sein, glaubte ich, dass Nick nur mein Freund war, weil ich ihn ständig die Hausaufgaben abschreiben ließ sowie jetzt.
Mir war die Tatsache, dass er nur deshalb mit mir befreundet war, jedoch egal, da mir nur wichtig war, nicht den ganzen Tag alleine in der Schule zu verbringen.
Außer ihm hatte ich zwar noch die Zwillinge Maximilian und Marcel, aber beide hatte eine Magen-Darm-Infektion erwischt, weshalb sie heute nicht in der Schule waren und diese Woche wahrscheinlich auch nicht kommen würden.
Schade, dabei könnte ich mit ihnen darüber spekulieren, wer wohl der Freund von dem schwulen Typen sein könnte.
Ich freute mich schon auf ihre Gesichter, wenn sie erfuhren, dass er nicht mehr Single war und konnte es schon nicht mehr abwarten, ihre angeekelten Blicke zu sehen, denn diese Schwuchtel hatte es nicht anders verdient. Solchen Menschen sollte irgendwann klar werden, dass sie ein viel besseres Leben haben würden, wenn sie hetero wären. Sie hätten keine Probleme dabei, sich zu outen, sie hätten eine hübsche Frau, die für sie kocht, ein eigenes Kind- obwohl ...vielleicht sollten solche Menschen lieber keine Kinder haben, sonst werden die kleinen Unschuldslämmer am Ende genauso verkorkst. Bei der Vorstellung, dass es dann immer mehr von solchen Leuten auf der Welt geben würde, grauste es mir.
Ich traf eine Kurzschlussentscheidung und beschloss heute noch bei den Zwillingen vorbei zu schauen, unter anderem um ihnen gute Besserung zu wünschen, ihnen die Hausaufgaben zu geben und vielleicht auch noch ihren Lieblingstee mitzubringen.
In der Schule konnte ich mich kaum noch konzentrieren, da ich mich die ganze Zeit schon zu den Beiden wünschte, anstatt hier zu sitzen und dem langweiligen Unterrichtsstoff von Geschichte zu lauschen.
Um ehrlich zu sein, fand ich es gar nicht mal soo langweilig und machte mir die ganze Zeit Notizen, aber ich würde natürlich niemals zugeben,dass ich ein Streber war,denn dafür hatte ich ein zu großes Ego.
Endlich klingelte es und ohne meinem Hausaufgaben-Freund Tschüss zu sagen, begab ich mich als erster aus dem Klassenraum hinaus. Vor Vorfreude konnte ich es nicht mehr abwarten und sprintete den Flur entlang, wobei ich fast eine Lehrerin umrempelte, die gerade mit Ordnern in den Armen um die Ecke kam.
Ohne auf ihr Gemecker etwas wie eine Entschuldigung zu erwidern, rannte ich weiter.
Was kann ich dafür, wenn sie sich nicht umschaut, bevor sie um die Ecke kommt?
Wenn ich jetzt den Bus nicht schaffte, würde ich eine halbe Stunde auf den nächsten warten müssen und ich wollte meine Freunde jetzt sehen, sofort.
Ich war schon am Tor angelangt, als ich sah, wie der Bus auf der anderen Straßenseite an der Haltestelle zum Stehen kam.
Ich beschleunigte meine Geschwindigkeit noch um ein weiteres Stück, bis ich nicht mehr schneller rennen konnte und wollte ohne auf den Verkehr zu achten über die Straße rennen.
Ich würde diesen Bus noch schaffen - ich musste ihn schaffen! Letztes Mal war ich auch schnell genug gewesen.
Ich sah zu, wie der letzte Passagier in den Bus stieg. Ich würde es schaffen!
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Broken Heart - Syndrom→boyxboy
Teen Fiction× Broken Heart - Syndrom × ~ Die Gewohnheit, andere Herzen zu brechen, weil eines selber Herz gebrochen ist. ~ Du bist durch und durch homophob, hast dich aber trotzdem auf einen Fuckboy eingelassen? Willkommen in meinem schwulen, homophoben und tra...