~64~ Bekenntnisse

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Lysanders Sicht

Er startete das Auto und fuhr ohne ein weiteres Wort los. Währenddessen saß ich nur atemlos auf dem Beifahrersitz und versuchte, mich davon abzuhalten, eine Erektion zu bekommen. Verdammte Scheiße, ich hätte nicht gedacht, dass ein einfacher Kuss es schaffen könnte, mich so zu erregen. Es musste daran liegen, dass ich seine Lippen schon seit Ewigkeiten nicht mehr auf meinen gespürt hatte. Ich war wie ein Drogenabhängiger auf Entzug.

,,Küss mich gefälligst nicht so plötzlich!", beschwerte ich mich und zog meine Knie bis an meine Brust, um einerseits mein hochrotes Gesicht darin zu verbergen und vor allem damit er die noch leichte Ausbeulung in meiner Hose nicht sah.

,,Wieso nicht? Es scheint dir gefallen zu haben. Außerdem hab ich ja schon mal mit dir geschlafen, da sollte ich mich das wohl trauen", äffte er mich mit den Worten nach, die ich vorhin zu ihm gesagt hatte. Ich hätte so etwas nie sagen dürfen.

,,Wo wollen wir denn jetzt mitten in der Nacht hin?"

,,In die Freiheit", sagte er und fuhr aus der Stadt heraus.

,,Bitte, sag nicht, du willst mich an einen einsamen verlassenen Ort führen, um dort grenzwertig illegale Dinge mit mir zu machen ", erwiderte ich halb scherzend, halb besorgt.

,,Genau das ist mein Plan."

,,Was?! Dreh sofort um!"

,,Es ist nicht die Art von Dingen, die du denkst! Diese wirst du später sowieso freiwillig machen", lachte er und zwinkerte mir zu. Wie ein Blitz schossen mir Erinnerungen von unseren nackten Körpern in den Kopf, die sich erhitz gegeneinander pressten. Ich konnte Tareks atemlose Stimme in meinem Ohr hören und spürte förmlich, wie seine Zunge einen Pfad hinunter zu meinem Hosenbund leckte.

,,Träum weiter", sagte ich und presste meine Beine stärker zusammen.

Normalerweise brauchte man aus der Stadt heraus mindestens eine halbe Stunde, doch weil Tarek so schnell fuhr, waren wir bereits nach fünfzehn Minuten auf einer der endlos langen Landstraßen angelangt, von denen die ganze Stadt umgeben war. Jede einzelne führte in ein anderes, weit abgelegenes Dorf und ich fragte mich, wohin diese führte. Urplötzlich beschleunigte er das Auto so weit, dass der Pfeil im roten Bereich lag und ich in den Sitz gepresst wurde. Wir waren längst über dem erlaubten Maximaltempo.

,,Willst du uns umbringen?", schrie ich panisch und krallte mich in den Griff der Tür, da ich sogar vergessen hatte, mich anzuschnallen.

,,Nein, das ist der Hammer, lass einfach locker, Lysander. Fühl dich frei!", schrie er zurück und drehte die Musik so laut es ging auf. Wie sollte ich bitte lockerlassen, wenn wir kurz davor waren, in den Tod zu rasen? Ich schloss die Augen und versuchte, mich zu entspannen. Dabei fiel mir auf, wie angenehm der Wind war, der mir durchs Haar wehte und wie elektrisierend der Bass der Musik war, die aus den Lautsprechern dröhnte und das Geräusch des rasenden Motors. Obwohl es arschkalt war, erhitzte die Aufregung meinen gesamten Körper. Wir näherten uns einer kleinen Anhöhe, als ich die Augen weniger ängstlich wieder aufschlug.
Ich warf die Arme in die Höhe und schrie mir die Seele aus dem Leib, als wir den Hügel hinunterschmetternden. Es war wie eine kleine Achterbahnfahrt und ich war mir sicher, meine Gefühle befanden sich auch bei einer wilden Karussellfahrt. Tareks losgelöstes Lachen hallte in meinen Ohren wider und ich stimmte mit ein. So fühlte sich Freiheit an. Wie eine Priese Wind im Haar und wie ein unzähmbares Prickeln im Bauch.

,,Break my heart twice, I would still call u mine", sang Tarek plötzlich aus vollem Halse zur Musik mit. Eins musste man ihm lassen, er sang das Lied unglaublich gut, dafür, dass es eigentlich eine Frau sang. Ich lauschte seiner angenehmen Stimme eine Weile, bis ich mich entschloss, das Lied mit meiner Stimme zu verderben.

Broken Heart - Syndrom→boyxboyWo Geschichten leben. Entdecke jetzt