~35~ Mein Größter Alptraum

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Lysanders Sicht

Oh mein Gott... Was war gerade passiert?!

Ich konnte nicht fassen, dass ich... dass er... dass wir... verdammt, dass ich einen Steifen durch Tarek bekommen hatte! Obwohl, so ungewöhnlich war das nun auch nicht. Er war reines Eyecandy und in seiner Nähe schrie mein Körper danach, von ihm berührt zu werden. Stopp, ich sollte sowas nicht denken! Das war falsch und widerlich. Was hatte Tarek bloß mit mir angestellt?

Ich drehte das Wasser noch kälter auf. So sehr ich es auch hasste, kalt zu duschen, ich wusste nicht, wie ich meine Erregung sonst besänftigen sollte. Natürlich könnte ich auch... nein, lieber nicht.

Es fiel mir schon schwer genug, nicht die ganze Zeit daran zu denken, was gerade geschehen war. Es war, als könnte ich seinen Körper noch immer auf meinem spüren. Ich war verstört. Verstört, weil es sich so gut angefühlt hatte. Das Schlimmste allerdings war, dass das nicht nur am Alkohol gelegen hatte. Schon zuvor, jedes Mal, wenn wir uns auch nur für eine Millisekunde berührt hatten, hatte ich ihm näher kommen wollen.
Er war so verdammt anziehend und ich wollte ihn so sehr haben, dass es fast schon wehtat. Ich musste dieses Verlangen so schnell wie möglich unter Kontrolle bringen, oder es würde mich zerstören.

Erst nach fünfzehn Minuten kalten Frierens hatte sich mein Körper endlich abgeregt. Doch meine Gedanken waren immer noch eine Achterbahnfahrt. Aufgewühlt wickelte ich mich in ein großes Handtuch, weil ich vergessen hatte, mir Sachen mitzunehmen und lunschte ins Zimmer, um zu checken, ob Tarek da war. Zum Glück war er es nicht, sodass ich mich beruhigt umziehen konnte, ohne beobachtet zu werden, oder in Schamgefühlen zu versinken. Ich zog mir kurze Schlafsachen an und kuschelte mich in das Doppelbett.

Wie sollte ich ihm bloß unter die Augen treten, nachdem das gerade eben geschehen war. Würde er denken, ich sei eklig? Nein, das würde er nicht. Im Gegensatz zu mir war er tolerant und fand es nicht eklig, auf einen Mann zu stehen. Warte mal- Könnte es sein, dass ich... Oh nein.

Ich war mit Abstand die widerwertigste Person auf der Welt. Und dazu auch noch die dümmste.

Wie hatte ich bloß nicht darauf kommen können?! Dieses Gefühl, das ich jedes Mal verspürte, wenn Tarek in der Nähe war, dieses sanfte Kribbeln im Bauch und diese Hitze... Jetzt verstand ich, wieso ich nicht mit unserer Freundschaft zufrieden gewesen war. Ich wollte mehr. Ich wollte nicht sein aller bester Freund sein. Ich wollte sein Liebhaber sein.

Allein bei diesem Gedanken überkam mich der Kotzreiz. Wie kam es bloß dazu, dass ich zu so etwas Ekligem wie einer Schwuchtel motiert war?! Nein, falsch. Ich war noch lange nicht schwul. Das alles war nur eine Phase, die bald vorbei sein würde. Schon in kürzester Zeit würde ich einsehen, dass meine Gefühle mir nur hatten einen Streich spielen wollen. Ich war einfach nur ein wenig verwirrt und fertig.

Mein gesamter Körper zuckte vor Anspannung zusammen, als ich hörte, wie jemand den Schlüssel ins Schloss steckte und reinkam. Ich war noch nicht bereit, Tarek zu sein, geschweige denn mit ihm zu sprechen! Schnell tat ich so, als würde ich schlafen und schnarchte leise. Meine Sorgen waren jedoch um sonst. Er ging geradewegs ins Badezimmer, um zu duschen. Erleichtert atmete ich aus. Ich wusste, ich konnte ihm nicht ewig entkommen, aber ich wollte mindestens mit dem Gespräch bis morgen früh warten, bis ich nüchtern wäre und klare Gedanken fassen könnte, ohne ständig daran zu denken, wie anziehend Tarek doch war.

Fest nahm ich mir vor, eingeschlafen zu sein, wenn er aus der Dusche käme, denn ich konnte mir vorstellen, wie schrecklich es wäre, jetzt neben ihm zu liegen. Wollte meine Mom nicht nachfragen, ob wir ein Zimmer mit Einzelbetten bekommen könnten? Wahrscheinlich hatte sie es vergessen. Theoretisch könnte ich sie daran erinnern, aber ich wollte sie damit nicht nerven, sondern sie in Ruhe den Urlaub genießen lassen.

Broken Heart - Syndrom→boyxboyWo Geschichten leben. Entdecke jetzt