Tareks Sicht
,,Scheiße!", fluchte ich und tastete nach Lysander, um mich zu versichern, dass es ihm gut ging.
,,T-Tarek? Bist du das?", fragte er verunsichert.
,,Ja", antwortete ich und fand endlich seine Hand, die er jedoch erschrocken zurückzog.
,, Warst du das gerade? Bitte sag, das warst du und keine Ratte oder sowas!", sorgte er sich.
,,Das war nur meine Hand", beruhigte ich ihn. ,,Geht es dir gut?"
,,Nachdem mindestens fünf Tonnen schwere Bücher auf mich gefallen sind und du mir einen Höllenschreck bereitete hast, bestimmt nicht mehr! Was machst du überhaupt hier?"
,,Sorry, ich wollte dich nicht erschrecken. Ich sollte Bücher holen."
,,Dann sind wir also aus dem gleichen Grund hier", hörte ich ihn sagen und kurz darauf seine Schritte, die in Richtung Tür liefen. Ich rappelte mich ebenfalls auf und kam zu ihm. Mit extra lauten Schritten, um ihn nicht noch mal zu erschrecken.
,,Wieso geht diese bescheuerte Tür nicht auf? Was ist das für ein Scheiß?", fluchte er und rüttelte an der Tür, doch ich wusste es besser. Es war aussichtslos.
,,Als du reingekommen bist, hast du den Stopper nicht wieder vor die Tür geschoben, oder?"
,,Welchen Stopper?" Ich seufzte frustriert und raufte mir die Haare. Nicht schon wieder.
,,Wieso geht diese scheiß Tür nicht auf?!" Ich holte mein Handy heraus und schaltete die Taschenlampenfunktion an, nur um zu sehen, wie Lysander verzweifelt am Türknauf herumdrehte.
,,Die Tür geht von innen nicht auf. Es ist hoffnungslos. "
,,Willst du mir damit sagen, dass wir hier drin gefangen sind, bis jemand anderes kommt und die Tür aufmacht?"
,,Ganz genau."
,,Meinst du das ernst? Ich rufe Kyle an. Nein, warte, ich hab mein Handy oben vergessen. Kannst du jemanden anrufen?"
,,Hier unten gibt es kein Netz. Glaub mir, ich war schon mal hier eingesperrt."
,,Das kann nicht sein. Lass mich das ausprobieren!" Er riss mir mein Handy aus der Hand und versuchte Kyle anzurufen. Sechs Mal. Nur um jedes Mal angezeigt zu bekommen, dass man für einen Anruf ein funktionierendes Netzwerk benötigte. Schließlich war er es, der frustriert seufzte und sich an der Tür hinuntergleiten ließ. Zögernd ging ich zum Platz neben ihm und als er nichts einwandte, lehnte ich mich ebenfalls an die Tür.
Es wurde bedrückend still. Niemand von uns sagte etwas. Im Keller war nichts zu hören, außer dem Wasserrauschen in den Rohren hier unten.
,,Hast du Angst?", fragte ich zögerlich und wollte Lysander beschützen, falls das der Fall wäre.
,,Bin ich ein kleines Kind, oder was?", meinte er schnippisch.
,,Vorhin hattest du auch Angst, dass es hier unten Ratten geben könnte."
,,Ach, halt doch die Klappe!"
Doch ich konnte nicht still sein. Erst jetzt wurde mir klar, dass das die perfekte Gelegenheit war, um sich auszusprechen. Wir waren alleine und niemand von uns konnte abhauen. Natürlich würde ich ihn nicht noch einmal krankhaft dazu zwingen, über unsere gescheiterte Beziehung zu reden, doch einen Versuch war es wert.
,,Lysander, es -"
,,Ich will keine Entschuldigungen hören. Ich werde dir keine einzige davon jemals wieder glauben." Innerhalb von Sekunden schrumpften meine letzten Hoffnungen zu einer Erbse zusammen und rollten davon.
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Broken Heart - Syndrom→boyxboy
Jugendliteratur× Broken Heart - Syndrom × ~ Die Gewohnheit, andere Herzen zu brechen, weil eines selber Herz gebrochen ist. ~ Du bist durch und durch homophob, hast dich aber trotzdem auf einen Fuckboy eingelassen? Willkommen in meinem schwulen, homophoben und tra...