Lysanders Sicht
Seit Tagen wich ich Tarek in der Schule und per Smartphone aus. Er hatte mich mindestens dreißig Mal in dieser Woche angerufen und fünf Mal versucht, mit mir persönlich zu reden. Jedes Mal hatte ich mich einfach aus dem Staub gemacht mit irgendwelchen Ausreden, wie dass ich immer noch zu krank war, um mit ihm zu reden, oder sowas.
Ich wollte diesen Deppen nicht sehen. Er hatte mich die Freundschaft gekostet!
Zwar hatte Mom gesagt, Maximilian und Marcel wären eh keine guten Freunde gewesen,aber es war schwer, das zu akzeptieren,denn jetzt erst merkte ich, wie allein ich ohne sie war.
Dass sie bei mir waren und wir zusammen in der Cafeteria essen konnten, war um einiges besser gewesen, als jetzt alleine an dem Tisch voller Kaugummis zu sitzen und mein Essen in mich hinein zu stopfen.
Nun konnte ich mit niemandem mehr über meinen Hass gegen Schwule reden,oder überhaupt über irgendetwas. Ich hatte gedacht, ich könnte auch ohne sie gut leben und bräuchte sie nicht, aber... ich vermisste sie.Betrübt schaute ich den Grüppchen von Schülern zu,die an ihren Tischen saßen und lachten.
Wieso war ich bloß so unbeliebt?!
Ach ja... weil die alle nicht einsahen,wie abartig Schwuchteln waren, ich der Einzige war, der das verstand und sie mich deshalb mieden.Ich schaute zum Tisch auf der anderen Seite der Cafeteria hinüber. Dort saßen die Zwillinge und unterhielten sich amüsiert. Sie würdigten mich keines Blickes und wenn, dann waren diese so verachtend, dass es mir einen Stich in mein sonst so unantastbares Herz versetzte.
Ich seufzte niedergeschlagen, während ich weiter irgendwelche Leute beobachtete und versuchte, von dem ekligen Essen nicht gleich zu kotzen.
Ich war so in mein Stalken vertieft,dass ich nicht bemerkt hatte,wie sich drei Typen zu mir an den Tisch gesetzt hatten. Überrascht sah ich auf und erblickte ganz rechts einen Asiaten mit schwarzen Haaren und dunklen Augen. Er hätte perfekt in das Bild einer K-Pop-Band gepasst, was vor allem an dem schwarzen Eyeliner liegen könnte. Noch nie hatte ich einen so perfekten Eyeliner gesehen. Ich musste mich beherrschen, um ihn nicht anzustarren und nicht auszusprechen, wie abartig schwul er damit aussah.
Daneben entdeckte ich einen rotblonden Typen,der mich mit einem viel zu aufgesetzten Lächeln bedachte und ganz am Rand ein hellblonder Lockenschopf, der mit seinen grünen Augen die ganze Zeit sein Handy visierte. Was waren das denn für Clowns?
,,Hi, ich bin Mark" ,sagte der in der Mitte und reichte mir erfreut seine Hand mit einem schrecklich falschen Lächeln. Verwirrt betrachtete ich diese und schlug dann ein. Gleich darauf wischte ich meine Hand unbemerkt an meinem Hosenbein ab.
,,Der hier ist Kyle und das ist Evan", fügte er hinzu und zeigte erst auf den kleinen K-Pop-Star und dann auf den Handysuchti.
Interessiert mich zwar 'nen Dreck, aber ok.,,Was wollt ihr ? Ist das ein dummer Witz oder so?", fuhr ich die drei an, wobei der schwarzhaarige Koreaner unsicher auf dem Tisch mit seinem Armband spielte. Schien wohl nicht sehr gesprächig zu sein,genauso wie der Typ,der die ganze Zeit an seinem Handy zockte. Der in der Mitte, Mark,schien wohl der Einzige zu sein,der eine Unterhaltung führen konnte.
,,Keine Sorge, das ist kein Prank. Du hast einfach so deprimiert ausgesehen und da dachten wir uns,wir könnten dich vielleicht ein bisschen glücklich stimmen." Er grinste mich immer noch völlig übertrieben fröhlich an. Am liebsten würde ich ihm dieses Grinsen aus dem Gesicht schlagen.
,,Aaaaha, das könnt ihr schön sein lassen. Leider bin ich nicht so der Typ für Friede-Freude-Eierkuchen,also könnt ihr euch ruhig wieder verpissen", erklärte ich den Dreien.
Alle drei schmunzelten belustigt. Was war denn jetzt bitte so lustig daran,dass ich ihre Existenz bedauerte und wünschte,sie wären nie geboren worden, damit mir das hier erspart gewesen wäre?
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Broken Heart - Syndrom→boyxboy
Teen Fiction× Broken Heart - Syndrom × ~ Die Gewohnheit, andere Herzen zu brechen, weil eines selber Herz gebrochen ist. ~ Du bist durch und durch homophob, hast dich aber trotzdem auf einen Fuckboy eingelassen? Willkommen in meinem schwulen, homophoben und tra...