34. Kapitel

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J O Y



»Da bist du.« Ich schloss die Türe hinter mir und trat zu Devon durch die gläsernen Flügeltüren hinaus auf den Balkon seines Gemachs. »Ich habe dich schon überall gesucht.«

Er lächelte mich an und seine blonden Haare, die in der Morgensonne glänzten, fielen ihm in die Stirn. »Gibt's dafür einen speziellen Anlass?«

»Nein.« Ich lehnte mich an die Balkonbrüstung. »Ich wollte dich fragen, wie es dir geht.«

»Besser.« sagte er und doch sein Lächeln wirkte angespannt.

Sachte strich ich ihm die einzelne Haarsträhne aus der Stirn und versuchte mein Herz, dass rasend schnell gegen meinen Brustkorb schlug, zu beruhigen. »Immer noch Kopfschmerzen?«

Er nickte.

Ich seufzte und unterdrückte die Wut, die ich gegen diesen beschissenen Wolf hegte, der ihm diese tödliche Wunde zugefügt hatte, von der er sich fast nicht mehr erholt hätte. »Hoffen wir, dass es dir bis in ein paar Tagen besser geht.«

Er legte den Kopf schräg. »Was ist in ein paar Tagen?«

Ich runzelte die Stirn. »Der Ball? Hast du das schon vergessen?«

Er kratzte sich lachend am Kopf und macht eine abwerfende Handbewegung. »Natürlich nicht.«

»Devon...« Ich wollte es nicht aussprechen, dennoch war die Sorge zu gross, die ein mulmiges Gefühl in meiner Brust hinterliess. »Geht es dir wirklich gut? Ich mache mir Sorgen.«

Daraufhin nahm er meine Hand in seine und hauchte ein Kuss darauf. »Alles gut, Zuckerpüppchen.«

Ich atmete erleichtert ein, schlang meine Arme um seinen Hals und schmiegte mich an ihn. »Das mit dem Ball steht doch noch, oder? Wir gehen zusammen hin?«

Es wäre der erste Ball, an dem wir uns, und das, was wir füreinander hegten, offiziell zeigten. Natürlich würde ich Ausschau nach meinem Mate halten, sowie Devon es tun wird, doch ich bezweifle, dass wir unser Gegenstück finden würden. Vielleicht stimmte es, dass ich Devon nie so wie meinen wahren Mate lieben konnte, doch das Leben war manchmal zu kurz und nicht alle Werwölfe wurden mit dem Glück gesegnet, ihr passendes Gegenstück zu finden, wie Aramis oder Xenos. Darum hatten Devon und ich beschlossen, unserer Liebe eine Chance zu geben – solange wir unserem Mate nicht begegnen. Und ja, ich liebte ihn, er machte mich glücklich.

»Natürlich.« Er strich mir sanft durch meine Haare und küsste mich auf die Lippen. Noch den ganzen Nachmittag verbrachten wir zusammen auf dem Balkon, genossen den leichten Windhauch, der uns umspielte, sahen dem roten Sonnenuntergang entgegen und tauschten Liebkosungen aus, die mir Herzklopfen bereiteten.

Bevor ich jedoch aus seinem Zimmer verschwand, sagte er mir noch: »Reichst du mir das Fläschchen auf dem Tisch?«

Ich schnappte mir das grüne Glasfläschchen und reichte es ihm. »Sind die Schmerzen schlimmer?«

Nickend nahm er das Elixier entgegen und trank.

Eine letzter Kuss. »Wird gesund Devon, sonst werde ich sauer.«

Er grinste. »Hab verstanden, Ma'am.«


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