Valencias POV:
Élian stapfte mir immer noch hinterher. Mit einem schmollenden Mund und einem bedauernswerten Gesichtsausdruck.
"Valencia, jetzt komm schon..."
Ich setzte mich an die Kommode vor dem Spiegel und legte mir meine Ohrringe an.
"Ich habe keine Zeit, ich muss mich fertig machen."
"Du bist sauer."
"Ich bin nicht sauer."
"Sondern?"
"Beschäftigt", ich nahm meine Haare in die Hand und machte sie zu einem Zopf. Meine langen Haare kitzelten meinen freien Rücken und ich sah Élian über den Spiegel hinweg an.
Er seufzte und lief hinaus. Einige Minuten später hörte ich die Dunstabzugshaube rauschen und wusste, dass er mit dem Kochen angefangen hatte.
Was erwartete mich heute?
Was war Riccardos Absicht?
Würde er mit einer Waffe aufkreuzen, sie auf den Tisch ablegen und warten wollen, ob Élian sich bepisst?
Er wollte sicherlich an mich ran, aber wie weit würde er mit Élian gehen? War er eifersüchtig auf ihn? Ein weiterer Grund, warum er seinen Tod wollte. Wenn er ihn als letztes töten wollen würde, so wie er es verkündet hatte, dann deshalb, weil er glaubte, er wäre für mich an erster Stelle. Weil er dachte, er ist mein Partner an meiner Seite. Irgendwie stimmte das ja auch. Dabei war Akil unersetzlich für mich, aber allen Anschein nach störte Riccardo die Partnerrolle, die Élian annahm.
Also ja. Da ist Eifersucht im Spiel. Wie kann er eifersüchtig sein, wenn er mich abgrundtief hasst?
Riccardo war einfach so beherrscht, dass ich gar nicht deuten konnte, welche Intentionen er hatte.
Außer eine.
Bei dieser war ich mir sogar sehr sicher.
Er wollte mich quälen, mich leiden sehen.
Und Élian wäre, so dachte er wahrscheinlich, das perfekte Mittel zum Zweck.
Wenn er nur wüsste.
Es klingelte.
Ich stand auf, zog meinen Zopf fester und sah beherrscht in den Spiegel.
Ich schaffe das.
Es ist nur Riccardo.
Nur ein Mann, der mich töten will.
Ich erinnerte mich an eine Szene, die vor den Morddrohungen passierte. Nämlich die, in der wir in einem abgelegenen Haus in einem Wald Sex miteinander hatten. Sein verschwitztes, unbeherrschtes Gesicht und seine lustvollen Augen, als er kam.
Fuck.
Ich lief mit Herzklopfen die Treppen hinunter. Es war so verdammt schräg im Haus eines Mannes zu sein, aber mit dem Gedanken bei dem Mann zu sein, der hinter der Haustür auf seinen Einlass wartete.
Das ganze hatte einen seltsamen Beigeschmack. In Élians zuhause fühlte ich mich pudelwohl, hier war alles anders. Ich hatte meine Vergangenheit hinter mich gelassen und alles hier roch nach unschuldig und rein. Nach normal. Jetzt würde der verkorkste Mann der Welt, für den ich leider eine Schwäche habe -hatte-, dieses Haus betreten und es im übertragenen Sinne beflecken.
Élian stürmte aus der Küche und als ich einen Blick hinein warf, sah ich, wie seine Hauptspeise im Ofen brutzelte.
Unsere Wege schnitten sich, er nahm meine Hand in seine und wir liefen gemeinsam auf die Haustür zu. Er öffnete sie und mein Mund klappte auf.
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R O M E R O II [Riccardo Mancini]
RomanceRegelmäßige Updates! Teil 1: R O M E R O I [Riccardo Mancini] Teil 2: R O M E R O II [Riccardo Mancini] 🛑 Achtung, Spoiler-Alarm! Stop here 🛑 Valencia ist von der Bildfläche verschwunden, Riccardo ruht nicht, bis er sich rächt, und zwar mit ni...