~29~ Extra No.4 [7/8]

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Shit. Vergessen zu posten.

Zeitsprung in die Vergangenheit.

["Ich habe keine Zeit für so etwas. Dass ich abhaue hängt mit Leben und Tod zusammen, Élian. Aber ich möchte mit keinem schlechten Gewissen gehen, das würde ich haben, wenn ich dich in der Unwissenheit hier zurücklassen würde. Ich habe genug Mist gebaut, in Momenten, in denen ich vielleicht hätte mit der Wahrheit raus rücken sollen. Deswegen werde ich dir jetzt die Antworten abliefern, die du verdienst zu erfahren. Also bleib still und hör mir einfach zu. Und wenn du mich danach immer noch nicht gehen lassen willst, bist du eindeutig verrückt. Das schwöre ich dir. Dann hoffe ich für dich, dass du mir nicht im Weg stehst."]

"Valencia, du bist völlig aus dem Häuschen, komm erstmal runter und trink mit mir ein-"

"Ich bin schwanger."

Élians Kinnlade fiel herunter.

Mit sperrweitem Mund glotzte er mich an.

"Ja, ich...ich bin schwanger."

"Wie? Du- Was?"

"Es tut mir leid", flüsterte ich.

"Aber- Seit...seit wann bist du schwanger?", fragte er mich.

Ich wusste warum.

Er musste wissen, ob es sein Kind war.

"Lange...", antwortete ich und schob mir die Hände in die Hosentasche.

"Du...nein. Unmöglich."

"Es tut mir einfach leid, Élian."

"Wieso hast du es mir nicht-"

"-Es ist nicht von dir."

Die Tränen entrannen seinen Augen.

"Was?", flüsterte er.

"Es ist nicht dein Kind."

Stocksteif stand er da. Mit aufgerissenen Augen.

"Sondern?"

Ich schüttelte den Kopf. Das hieß so viel wie Das-werde-ich-dir-nicht-beantworten.

Jetzt erst sackte diese Tatsache so richtig auf Élian ein. Und wenn man von Herzschmerz sprach, war er gerade die Verkörperung überhaupt.

Er verkrampfte völlig, konnte seine Tränen nicht zurückhalten.

Und warf mir einen enttäuschten Blick zu.

"Wann hattest du denn vor, mir das zu sagen?"

Ich sah umher, meine Antwort klang eher wie eine Frage: "Irgendwann."

"Irgendwann also, ja. Ich verstehe", er fuhr sich über die Lippe und nickte vor sich hin, "Bist du dir da sicher?"

"Ich brauchte Sicherheit, Élian. Ich musste mich beschützen. Ich weiß selbst jetzt noch nicht, ob ich dieses Baby will. Weil...die Dinge so kompliziert sind, verstehe doch", gestikulierte ich wie wild mit den Händen.

"Deswegen hatten wir Sex? Damit du sagst, das Kind wäre von mir?", Élian biss sich fest auf die Lippe. Ich glaubte in dem Moment, dass er bereute, diese Frage zu stellen.

Er wollte die Antwort wahrscheinlich gar nicht wissen.

Zu recht.

"Das war meine allererste Absicht. Ja. Wenn ich untergetaucht wäre, hätte ich nicht ohne Hilfe überleben können. Ich habe an dieses Baby gedacht, nicht an mich. Aber ich habe diesen Gedanken schnell verworfen, das musst du mir glauben. Nur...ich konnte dir einfach nicht das zurückgeben, was du für mich empfindest."

"-empfunden hast", korrigierte mich Élian.

Er tat mir leid.

So unendlich leid.

"Verzeih mir. Vielleicht nicht heute, aber ich bitte dich, mir irgendwann zu verzeihen."

Ich widmete mich der Terassentür zu.

"Warte", rief Élian, "Vorhin sagtest du, dass du hoffst, ich stände dir nicht im Weg, wenn du mir alles erzählst. Was passiert denn, wenn ich entscheide, mich dir im Weg zu stellen?"

Ein letztes Mal schaute ich über meine Schulter.

"Dann werde ich dich wohl oder übel abknallen müssen, Élian."

"Das...bist nicht du", stammelte er.

Ich nahm den Koffer wieder an mich.

"So wie du mich kennengelernt hast, das bin nicht ich. Ich habe keine Zeit mehr, ich muss gehen."

"Ich halte dich nicht auf", hörte ich ihn sagen.

"Leb wohl, Élian."












R O M E R O II [Riccardo Mancini]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt