~Zwei Wochen später~
Ich öffnete langsam die Augen. Das Tageslicht strahlte durch das Fenster. Anders als wie bei mir. Ich mochte es überhaupt nicht, wenn die Sonnenstrahlen mir ins Gesicht schienen. Meine Gardinen mussten unbedingt blickdicht sein.
Ich zog mir die Decke weiter hoch und klammerte sie unter meine Achseln. Fest drückte der weiche Stoff an meine Oberweite. Unter der Decke war ich völlig nackt. Ich stöhnte aus und legte mich auf die Seite, sodass ich vom Bettrand aus zur Wand sah. Denken tat ich nicht viel, ich schaltete die eindringlichen Gedanken aus.
Ich beherrschte es mittlerweile gut.
Ob ich glücklich war?
Diese Frage würde ich nicht beantworten wollen.
Müssen.
Ich musste nichts rechtfertigen.
Im selben Augenblick legte sich dieser muskulöse Arm um meine Taille und drückte mich an sich. Ein sanfter Kuss legte sich auf meinem Nacken, aber ich reagierte nicht darauf.
"Bonjour, ma belle [franz.: Guten Morgen, meine Schöne]."
Riccardos POV:
Ich hätte niemals gedacht, dass Rebecca so loyal war. Diese Schlampe verriet mir kein noch so kleines Detail. Ich war schon genug in Zwiespalt mit mir selbst, sie nicht umzulegen. Sie zu zerfleischen, oder ihr anderweitig wehzutun.
Ich glaubte, meine Schuld war Julian gegenüber beglichen. Mehr konnte er wohl wirklich nicht von mir erwarten. Mehr Zeit konnte ich einfach nicht mehr aufbringen.
Aber mit ihrem Schweigen und ihren hilflosen Ich-weiß-nicht-wo-sie-ist -Rufen bat sie mich förmlich darum, ihr für jede weitere Lüge endlich diverse Körperglieder abzutrennen.
Ich war lange genug geduldig mit ihr, daher beschloss ich, es heute anders anzugehen.
"Was kann ich dir bringen, padrino?"
Mein Mann vor mir war für unsere Waffenanlage zuständig.
"Messer, Messer und noch mehr Messer. Vielleicht ein paar Werkzeugzangen, metallische Drähte und sonst noch irgendwelche Zeugs, um einen Menschen langsam und bewusst zu quälen."
Ich verabredete mich mit ihm vor der Kellertür. Er nickte verstehend und eilte voraus.
Ich hörte das leise Knarren meines Schaukelstuhls auf der Terrasse und entschloss dorthin zu gehen.
"Mia, dich habe ich hier nicht erwartet", ich zog einen der üblichen Stühle heraus und setzte mich neben sie.
Sie hatte sich die letzten Tage im Zimmer eingesperrt.
Jetzt starrte sie in die Ferne.
"Wo ist Andrès?"
"Keine Ahnung. Dein Berater stürmte herein und hat ihn mitgenommen."
"Also ist mein Berater zurück? Aus...Spanien?" Überhaupt erst das Wort Spanien auszusprechen, ließ mich mir die Nackenhaare aufstellen.
Sie zuckte mit den Schultern: "Wird wohl so sein."
Ich lehnte zurück und strich mit den Fingern gedankenversetzt über die Armlehne.
"Julian hat dir viel bedeutet, habe ich Recht?"
"Er ist mein bester Freund!", sie hielt inne, "-war mein bester Freund."
"Manchmal war er nervig, aber er war eigentlich schwer in Ordnung."
DU LIEST GERADE
R O M E R O II [Riccardo Mancini]
RomanceRegelmäßige Updates! Teil 1: R O M E R O I [Riccardo Mancini] Teil 2: R O M E R O II [Riccardo Mancini] 🛑 Achtung, Spoiler-Alarm! Stop here 🛑 Valencia ist von der Bildfläche verschwunden, Riccardo ruht nicht, bis er sich rächt, und zwar mit ni...