~26~ Extra No.2 [4/8]

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-Immer noch Zeitsprung in die Vergangenheit.

Julians POV:

Ich schnappte mir die flauschige Decke und öffnete die Tür zu dem Zimmer, welches mir gehören sollte, solange wir hier waren.

Auf der breiten Fensterbank dieses Zimmers saß, schon beinahe eingeklappt, eine abgemagerte, zierliche Frau, die bereits durchgehend zitterte. Mich schmerzte dieser Anblick.

Ich lief mit der Decke zu ihr und legte sie über ihre Schultern. Erst jetzt bemerkte sie mich und schaute auf.

Sie formte mit den Lippen ein tonloses Danke.

"Prego [ital.: Gerne]", flüsterte ich, weil ich Angst hatte, dass sie sich erschrak. Sie hatte stark abgenommen.

Sie wandte sich ab und starrte weiter aus dem Fenster. Seufzend ließ ich mich neben ihr nieder. Seit ich wieder von den Toten erwacht war, hatte ich einen Entschluss gefasst.

Er belangte dieser Frau an.

"Rebecca."

Sie reagierte nicht.

Was hatte Riccardo ihr angetan?

"Ich lebe, erleichtert es dich nicht?"

Schweigen.

Ich hatte mit einer anderen Reaktion gerechnet.

Meine Gedanken kreisten rund um die Uhr um sie, seitdem ich beschloss, hierhin zu kehren.

"Ich habe gelitten", quetschte sie mühselig hervor. Ich legte meine Arme um ihre zusammengezogenen Beine.

"Was hat er getan?"

"Er hat mich hungern lassen und mich wie ein Tier eingesperrt und aufgehängt", wisperte sie und bei der Erinnerung daran erstarrte ihr Gesicht.

"Was noch?", ich nahm ihre Hände in meine.

"Er wollte mich quälen. Quälen wollte er mich, wenn-"

Sie blickte mich an. Keine Liebe in ihren Augen. Sie hatte deutlich ein Trauma von der Situation und das ließ meinen Paten unter keinem guten Licht stehen.

"-Wenn?"

"Du nicht aufgekreuzt wärst."

Warum ich da war, war klar. Ich gehörte zu meinem Paten. Aber ich hatte eine noch viel wichtigere Entscheidung gefasst. Die ich dringend los werden musste.

"Aber ich bin aufgekreuzt."

Eine Furche bildete sich zwischen ihren Augenbrauen.

"Bist du gar nicht sauer, dafür, was er mir angetan hat?! Hast du nicht zugehört, Julian?!"

"Doch, das habe ich", ich atmete tief durch und lockerte meinen angespannten Kiefer, in dem ich den Mund leicht öffnete, "Und es ist schrecklich. Das ist mir bewusst. Du bist die liebste Person für mich, ich würde nie wollen, dass dir je jemand etwas antut. Jedem, selbst mir, aber nicht dir, Rebecca. Keiner soll dir je ein Haar krümmen. Ich bin verletzt, wenn ich dich so sehe, du siehst es mir nur nicht an. Ich habe mich immer unter Kontrolle, vergiss das nicht. Und was Riccardo anbelangt: Er hat es getan, weil Valencia ihn hintergangen hat", sie sah mich missverstanden an, "Und auch, weil er glaubte, sie hätte mich getötet."

"Und deshalb leide ich?", schluchzte sie und riss den Kopf zur Seite, damit ich nicht sah, wie sich ihre Augen mit Tränen füllten.

Sie hat recht.

Ich seufzte.

Rebecca wollte ich niemals so sehen.

Und trotzdem hatte sie mir eine große Sache vorenthalten.

R O M E R O II [Riccardo Mancini]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt