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Valencias POV:

Nicht wahnsinnig werden.

Bloß nicht wahnsinnig werden.

Verdammt, Riccardo dreht völlig durch.

Mit welchen Eiern traut er sich bitte hierhin?!

Und vor allem: Wie hat er es geschafft?!

Wir reden hier von Riccardo. Er schafft alles, was er sich vornimmt.

Dieser Psychopath hat einfach alle Risiken ausgeblendet, um in Valencia City hinein zu spazieren.

Wie kann ich jetzt mit einer kühlen Fassung zu meinem Vater und der Sache ein Ende bereiten?

Wie?!

Ich fuhr mir verzweifelt durch die Haare, während ich hinauslief. Aus dem Augenwinkel nahm ich Bewegungen wahr und als ich aufschaute, entdeckte ich, wenn auch nur schwer, Julian und Rebecca.

"Oh mein Gott, Valencia! Wir haben gesehen, dass-"

"Shh", signalisierte ich mit dem Finger auf den Lippen, "Bleibt, wo ihr seid. Keiner rührt sich. Ich habe alles im Griff."

Ich sprach leise, aber laut genug, dass sie mich hören konnten.

Sie nickten beide.

Ich zeigte auf den zurückgelegten Weg: "Helft Akil aus der Zelle. Beschützt ihn."

Dann atmete ich einmal tief ein und suchte die Bank im Freien auf.

"Vater?"

Er stand auf, wenn auch gekrümmt, und griff nach seinem Gehstock.

"Lass uns rein", ich hakte mich bei ihm ein und wir spazierten hinein.

Das war irgendwie komisch. Er war mir so vertraut, als wäre ich nicht vier Jahre lang weg gewesen. Mein Vater hatte sich null verändert.

Und trotzdem begleitete mich dieser komische Beigeschmack.

Kein Wunder, bei dem was ich gleich vorhabe.

Wir suchten sein Bürozimmer auf.

Er setzte sich auf seinen Stuhl nieder und ich stand mit eingeschränkten Armen gegenüber.

"Setz dich."

Ich setzte mich nicht.

Er bemerkte die aufgerollten Bilder, die ich vorhin auf seinem Tisch hab liegen lassen.

"Ah. Wie ich sehe, hast du dich schon umgesehen", merkte er an.

"Ich dachte, du wärst in diesem Zimmer. Hab mich ein wenig gelangweilt, bis ich entschlossen habe, dich suchen zu gehen."

"Vertraust du mir nicht, mia figlia?"

"Hast du etwa Geheimnisse vor mir, padre?", konterte ich.

Er schmunzelte.

"Valencia, dein freches Mundwerk war nicht Teil meiner Erziehung. Das weißt du doch."

Er suchte nach einer Zigarre.

"Ich muss mit dir reden."

"Wo ist eigentlich dieser Akil?"

"In Sicherheit. Er muss jetzt erstmal genesen."

"In wessen Sicherheit? Das heißt du hast Verstärkung dabei?", er senkte den Kopf und bereitete sich die Zigarre vor, "Also vertraust du mir wirklich nicht."

R O M E R O II [Riccardo Mancini]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt