Valencias POV:
Ich sah Rebecca rastlos umher schlendern. Ich war ihr eine Entschuldigung schuldig. Sie stand in der Tür zur Terrasse und schaute hinaus.
"Hi", ich stellte mich neben sie.
"Hey."
"Wie geht's dir?"
Sie zuckte mit den Schultern.
"Ich werde Julian immer hierhin einladen, versprochen. Das habe ich ihm gesagt, zum Abschied. Dass es nicht das letzte Mal war, dass wir einander sahen."
Sie lachte und schüttelte in Gedanken den Kopf.
"Du stimmst dem nicht zu?"
"Glaubst du wirklich, Riccardo wird ihn einfach hierher fahren lassen? Das ist nicht so einfach, Val."
"Julian liebt dich, er wird alles daran setzen, ihn umzustimmen. Damit er dich sehen kann. Ich bin mir sicher."
"Mal sehen", murmelte sie und zeigte dann mit dem Finger auf einen Arbeitenden auf der weiten Wiese, "Was wird dort erbaut?"
"Schaukeln."
"Echt? Wie früher?", schon grinste sie breit.
"Ja. Hab das Gefühl diesen Ort auf übertragenem Sinne reinigen zu müssen. Weg mit der bösen Aura, immer her mit den süßen, unschuldigen Erinnerungen."
"Du vermisst Davide, habe ich Recht?"
"Kann schon sein", jetzt war ich diejenige, die zuckte, "Aber vor allem habe ich ein schlechtes Gewissen. Ich denke nicht, dass ich mir irgendwann verzeihen kann, meinen eigenen Bruder getötet zu haben."
Augenblicklich legte sich ein Arm um meine Taille und ich wusste sofort, wer das war. Ich legte den Kopf zurück und bettete ihn auf dieser starken Schulter. Schloss die Augen, weil ich diese Stimme so sehr vermisst hatte.
"Er war nur dein geborener Bruder, ich bin dein Bruder im Herzen. Und ich beschütze dich."
"Akil! Dir geht es ja deutlich besser", strahlte Rebecca. Sie fing an ihn zu mögen.
Wer mochte ihn nicht?
"Ging mir nie besser. Val, können wir kurz miteinander reden?"
"Nein, es ist gerade schön so", ich hielt die Augen geschlossen. Seine Stimme war wie Balsam für meine Seele.
Akil hatte sich nie verändert. Er war immer gleich.
Gleich harmlos, gleich unschuldig und gleich gerecht.
"Jetzt komm!", lachte er und zerrte mich hinter sich her. Wir bestiegen die modernisierte Treppe und standen vor dem alten Büro meines Vaters. Nur, dass es jetzt drinnen ganz anders aussah.
"Wieso müssen wir unbedingt hier drinnen sprechen?", brummte ich.
Ohne zu antworten schob er mich hinein.
Ich drehte mich zu ihm: "Ja und jetzt?"
Er runzelte die Stirn: "Willst du dich nicht setzen?"
"Auf den Chefsessel meines Vaters? Verzichte."
"Das ist jetzt ein anderer, wie ich sehe. Nichts ähnelt dem früheren Look."
"Ich stehe lieber", ich schränkte die Arme ein und tappte ungeduldig mit einem Fuß auf dem Parkett.
Akil ließ den Blick über den neuen Raum wandern. Die Grünnuancen waren verschwunden, verblieben waren die einzelnen goldenen Akzente, aber im großen und ganzen arbeitete ich mit dem alten Kern des Hauses, dem Baustil des Historismus. Ich liebte das Klassische.
DU LIEST GERADE
R O M E R O II [Riccardo Mancini]
RomantikRegelmäßige Updates! Teil 1: R O M E R O I [Riccardo Mancini] Teil 2: R O M E R O II [Riccardo Mancini] 🛑 Achtung, Spoiler-Alarm! Stop here 🛑 Valencia ist von der Bildfläche verschwunden, Riccardo ruht nicht, bis er sich rächt, und zwar mit ni...