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~15 Minuten später~

Valencias POV:

"Es ist alles gut? Bitte versprich mir, dass alles gut ist", betete Rebecca während sie sich mir näherte und auf ihren Nägeln kaute.

"Ja, beruhige dich", ich setzte ein Lächeln auf.

"Außer, dass sie Bettruhe hat", ertönte es vom Arzt.

"Was bedeutet das für deine Verhandlungen?"

"Dass ich sie nicht wahrnehmen kann. Nicht in diesem Zustand. Aber ich muss...Ich werde Matteo schicken. Er ist nur immer so...weich. Nachsichtig. Naja, er und ich müssen uns zeitnah zusammen setzen und-"

"Nichts da", schnitt mir Riccardo das Wort ab, "Ich werde dahin gehen."

Seit wann ist er wieder hier?

Er sah komisch aus. Erschöpft. Verschwitzt.

Hinter ihm erschien Julian. Der so aussah, als hätte er einen Geist gesehen.

Sind sie ein Marathon gelaufen, oder was? 

Warte mal, was hat er gesagt?

"Wie war das?!", ich schlug wütend die Decke auf.

"Bleib bitte sitzen", piepste Rebecca, "Er meint es sicher nicht so."

"Doch, ich meine es genau so", Riccardo lief auf und ab, "Du weißt, dass die Dörfer bei mir keine andere Chance haben, als zu kapitulieren. Wir setzen uns heute Abend an die Sache ran und du sagst mir, welche Absichten du verfolgst. Und ich...werde eins nach dem anderen für dich umsetzen."

Mit offenem Mund realisierte ich sein Vorhaben. Ich blickte zu Julian: "Das meint er doch nicht ernst, oder?"

Julian schritt hinein, mit den Händen in seine Hosentaschen: "Willst du wirklich meine Meinung wissen?"

Ich hob erwartend die Braue.

"Eh, ja?"

"Es ist eigentlich gar keine schlechte Idee", er legte den Arm um Rebecca, "Dadurch vertraut ihr einander näher und Riccardo verschafft sich auch den nötigen Respekt vor den älteren Entscheidungsträgern. Ich würde sagen", er nickte zu Riccardo, "Du machst dir lieber schnell Notizen, denn Valencias Doña ist ziemlich gründlich in dem, was sie tut."

"Das- das ist verrückt!", lachte ich und schüttelte drastisch den Kopf.

"Wie wäre es mit einem Deal?", Riccardo strich sich mit dem Daumen über die Unterlippe, als er sich ans Bettende setzte.

"Ich höre?", zickig verschränkte ich die Arme.

"Wenn ich verkacke, lasse ich die Finger da raus. Wenn es mir gelingt, weise zu verhandeln, dann bist du mir was schuldig."

"Und was?!"

"Das lass mal meine Sorge sein", er zwinkerte.

"Nö."

"Keine Absichten, die dir unangenehm sein werden, dich bedrängen, oder sonst was", warf Julian rasch ein.

"Ich-"

"Keine Widerrede", Riccardo wedelt bestimmend den Zeigefinger.

Ich rümpfte die Nase: "Sag mir lieber, wieso du gerade einfach abgehauen bist."

Schon schwand die Fassade und Riccardo mied jeglichen Augenkontakt.

Rebecca und ich prusteten los vor Lachen.

"Der Don kriegt weiche Kniiie", schmollte sie und wir lachten.

~15 Minuten später~

R O M E R O II [Riccardo Mancini]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt