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"Wie kann ich dir helfen?", ich merkte, dass Akil nicht wirklich Lust auf das Gespräch hatte.

"Dafür zu sorgen, mir nicht im Wege zu stehen, wie wäre es? Eure Turtelei ist zum Kotzen."

"Turtelei?", lachte Akil und ich hörte Riccardo schweigen.

Wahrscheinlich schmiedet er Pläne, mit was er ihn am ehesten erwürgt. Hier und jetzt.

"W.A.S. muss ich tun? Weil ich das wirklich keine Sekunde weniger ertrage, wie nah du ihr bist."

"Am besten du bist einfach ehrlich. Mal zur Abwechslung, wie wäre es?"

"Ich bin ehrlich. Ehrlicher als ich je sein werde."

"Und du bist du, genau das ist das Problem Riccardo."

Das Gespräch schien beendet zu sein, weil ich hörte, wie sich Schritte näherten. Im nächsten Moment senkte sich die Matratze und ich merkte, wie Akil sich zu mir legte. Anders als sonst, weil ich mich an ihn ankuschelte, merkte ich, wie er sich hinter mich legte und mich einkesselte.

Die Frage wieso er das tat, erübrigte sich relativ schnell, denn Sekunden später hörte ich Riccardo noch in der Tür, als er dann leise fluchend die Tür zuzog.

Meine Nanny kann provozieren, Bitch!

Am nächsten Morgen suchten wir eine Patisserie auf.

Ich liebe Paris!

Aber von Riccardo gab es keine Spur. Wir spazierten am Arc de Triomphe und zum Abschluss des Tages besuchten wir das Louvre, mit einem, wie sollte es auch anders sein, gesonderten Einlass. Wir hatten alle Saale für uns, solange wir die Zeit einhielten, in der man auf Krampf versuchte, die anderen Touristen davon abzuhalten, hinein zu strömen.

Dann stand ich da vor diesem einen Gemälde.

"Ich verstehe immer noch nicht den Hype um die Mona Lisa", kommentierte ich das Portrait der Frau vor mir.

Im selben Moment erfasste mich der Blitz eines Fotoschusses.

Dahinter entpuppten sich diese scharf eingestellten Augen des italienischen Patens.

"Wunderschön, bella."

"Du bist hier", kommentierte ich. Ärgerlicherweise glücklicher rüber gebracht als gewollt.

Aber bei seinem Anblick blieb beinahe mein Herz stehen.

Er hatte ein Smoking an.

Ein fucking Smoking!

Fliege steht ihm. Als hätte man es erfunden, als man ihn entdeckte. Verfluchte Scheiße!

"Ja, ich musste ein paar Dinge überdenken."

"Die da wären?", ich hob erwartend die Braue.

"Ich dachte mir du und ich, wir könnten-", hinter mir erschien Julian und urplötzlich hielt Riccardo inne, als er über meinen Kopf hinweg schaute, "ehm, einen kleinen Ausflug machen."

"Ein Ausflug?"

Ich drehte mich um und Julian war gerade dabei, wie ein Wilder den Kopf zu schütteln.

"Was läuft hier, Jungs?"

"Ja, nur ein Ausflug", kam gepresst von Riccardo.

Mehr an Julian gerichtet, als an mich.

"Und wohin?"

Er kam mir näher, stellte sich direkt vor mir, einen halben Kopf größer als ich, sprach er leise gegen meine Stirn, "Ist ne Überraschung. Es wird dir gefallen", dann beugte er den Kopf herunter, "Also?"

R O M E R O II [Riccardo Mancini]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt