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Riccardos POV:

Scheiße ja. Es war bei diesem Idioten nicht einmal schwer, mich in sein eintöniges Leben einzubringen. Naiv, dumm und simpel.

Wie ein treuer Hund. 

War das der Grund, warum Valencia an ihm hang?

Was interessiert mich das?

Andererseits hatte sie ihn heute Morgen im Bazaar Liebling genannt.

Ob sie gefickt haben?

Ich schlug mir gegen die Stirn. Das ging mich einen verdammten Dreck an. Ich wollte sie nach wie vor tot sehen. Aber mir war auch bewusst, warum ich mir die Frage stellte. Diese Sache war schon einmal passiert. Elena hat mit mir gefickt, mich dann als Spaßmacher betitelt und letzten Endes Andrès geheiratet. Ich wollte nie wieder, dass diese Geschichte sich wiederholt. 

Was ich wollte, war, Valencia abkratzen zu sehen, deshalb konnte es mir scheiß egal sein, was sie mit wem trieb. Wenn es nach mir ging, konnte das Spiel ruhig etwas aufregender werden. 

Und aus diesem Grund stand ich vor diesem Glashaus in Cannes, zentral in der Gegend der Celebrities. Ich stieg aus dem Lamborghini, rupfte an dem Kragen meines makellos weißen Hemdes und lief dann hinein. 

"Bonjour, je peux vous aider [franz.: Hallo, kann ich Ihnen helfen]?"

"Bitte. Verschon mich mit deinem Genuschel", etwas unbeholfen sah mich der ältere, schicke Mann an und ich warf die Hand in die Luft, "Moreau. Signora Moreau."

"Ah, oui, Moreau", er lief rot an und bevor er mich mit der Hand wegweisen wollte, kam die Dame auch schon die glasige Treppe runter gelaufen.

"Monsieur Mancini."

Sollte ich lächeln?

Höflich sein?

Sie war alt, aber dank des Botox fiel ihr die Haut nicht völlig vom Gesicht ab.

"So nennt man mich."

Sie gab mir Küsschen auf die Wange und ich rollte dabei die Augen. 

Valencia hatte da tatsächlich etwas geschafft, was niemand geschafft hatte.

Ich schreckte nicht mehr zurück, wenn es um körperliche Nähe ging.

Hieß aber noch lange nicht, dass ich es mochte.

Ich hasste es nach wie vor.

"Also?", ich schob eine Hand in meine Hosentasche.

"Da hat es jemand ja ziemlich eilig", sie gab ein gefälschtes Lachen von sich.

"Selbstverständlich. Ich habe nicht umsonst genug gezahlt."

Sie ignorierte gekonnt meine Aussage und rieb sich die Hände aneinander: "Folgen Sie mir bitte, Monsieur Mancini. Ein Kaffee?"

Sie bestieg die Treppen und ich folgte ihr.

"Verzichte."

Oben angekommen liefen wir einen weiten, schmalen Flur entlang und etliche Gehilfinnen von Moreau kamen uns entgegen. Alleine sie sahen nicht schlecht aus, ich fragte mich, welche Göttinnen mich erwarteten. 

Moreau öffnete eine Tür zu einem hallenartigen Raum mit einem roten Teppich. Am Ende des roten Teppichs waren zwei rustikale Stühle aufgestellt. Wir setzten uns dort nieder.

Moreau nahm ihr Walkie-Talkie in die Hand und sprach hinein: "Sag ihnen, sie können kommen", sie blickte mich von der Seite an, "Kann ich Ihnen wirklich nichts anbieten? Auch kein Glas Wasser?"

R O M E R O II [Riccardo Mancini]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt