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["Das tue ich, Valencia."]

Ich nickte sofern es möglich war unter seinem festen Griff.

"Ruh dich aus, wir essen gleich."

Mit diesen Worten ließ er von mir ab.

Bitte. Fass. Mich. Wieder. An.

"Wo essen wir gleich?"

"Am Strand", hörte ich ihn sagen, als die Tür kurz darauf ins Schloss fiel.

Hat er mich gerade stehen lassen?

Oben trocken und unten alles andere als...trocken?

Zwei Stühle, ein Tisch mit ein paar gut überdachten Kerzen darauf und wir genossen ein köstliches 5-Gänge-Menü direkt vor der kleinen Strandvilla. Das Plätschern der Wellen war die Melodie, die perfekt zu dem Feeling passte.

Ich haute rein wie eine Verrückte.

Korrektur: Wie eine Schwangere.

Als die Crêpes uns gebracht wurden, bin ich gestorben.

"Gibt es auch Champignons?"

"Chanpignons?", er hob die Braue.

"Zu den...Crêpes."

"Ehm. Klar", er hob die Hand, es eilte ein Kellner um uns den Wunsch entgegen zu nehmen: "Darf es noch was dazu geben?", fragte dieser.

"Nein nur Champignons. Mit-mit Marmelade drauf!"

"Ihh", Riccardo verzog das Gesicht.

Ich lächelte beschämt.

Klingt wirklich komisch. Aber irgendwie habe ich verdammt große Lust darauf.

Noch nie hat die Situation meine Schwangerschaft besser beschrieben.

Keine zehn Minuten später kamen neue Crêpes auf den Tisch und ich flatterte mit den Augen, als ich rein biss.

"Lecker", stöhnte ich.

"Ist das, ehm", er kratzte sich an den Kopf, "schwangerschaftsbedingt?"

"Vielleicht", nuschelte ich während ich genüsslich vor mir her kaute.

Riccardo lachte.

Aber das war kein normales, provozierendes Lachen.

Sondern ein Lachen aus den tiefsten Tiefen seines Herzens.

Aber als meine Zunge die Marmelade schmeckte, fing ich an zu weinen. Vor Freude.

Ich weinte einfach darauf los.

"Valencia, was ist los?", fragte Riccardo besorgt.

"N-nichts, es schmeckt so abgöttisch gut", heulte und aß ich gleichzeitig.

"Du weinst wegen denen da?", er zeigte mit den Fingern auf die Crêpes.

"Ja, das-das sind die Schwangerschaftshormone", sagte ich und wischte mir die Tränen weg, um ungehindert weiter essen zu können.

"Das ist irgendwie wirklich...", er sah so fasziniert aus, "süß."

Ein Seufzer entfuhr mir und bevor ich überhaupt die Möglichkeit hatte, den Rest Marmelade auf meinen Lippen über meine Zunge in mein Mund zu befördern, lehnte sich Riccardo aus seinem Stuhl vor und gab mir einen unvorhergesehen, zärtlichen Kuss.

Perplex starrte ich ihn an.

Es war zu kurz, um darauf zu reagieren.

Oder diesen ablehnen zu können.

R O M E R O II [Riccardo Mancini]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt