Valencias POV:
Gott, hier roch es wie früher. Ganz viel Lavendel, etwas männlicher Duft und eine Prise Salz in der Luft. Ich starrte aus dem Fenster und blickte auf das ruhige Wasser.
Das lag an dem Meer, ich liebte den salzigen Geruch sogar.
Sofort musste ich an die Sonnenuntergänge mit Davide denken. Vater hatte uns, als wir Kinder waren, extra solche gemütlichen Hängeschaukeln errichten lassen. Mit ein paar Chips und Eistee genossen wir den Anblick und tauschten die neuesten Infos aus.
Meine Gedanken spulten vor zu der Szene, in der ich meine Waffe in der Hand hielt und ihm damit die Patrone in den Kopf schoss. Und dann die unzähligen Videos, nach denen ich im Internet recherchiert hatte, als ich mich aus dem Staub gemacht hatte. Ich hatte mir Nacht um Nacht jedes einzelne Detail seines Sarges angesehen und mir zugegebenermaßen die Augen ausgeheult.
Julians Worte erreichten mein Gehirn.
"Verzeih mir, Valencia, aber ich würde meinen eigenen Vater trotzdem nicht umbringen."
Wollte ich wirklich, dass die Geschichte sich wiederholte?
Davide bedrohte mich, hatte mein Vater und seine Machtposition im Visier und meine Mutter auf dem Gewissen.
Aber was war mit meinem Vater?
Zu hundert Prozent wusste ich auch nicht, ob er mich wirklich hängen sehen wollte, wenn er davon erfuhr, dass ich den Nachfolger seines Erzfeindes in mir trug.
Aber ich kannte ihn zu gut, dass ich wusste, es würde zu keiner positive Reaktion kommen.
Ich entdeckte die schwarze, marmorartige Wendeltreppe und bestieg sie. Es war ungewöhnlich still.
Was ist, wenn Fernando tot ist und Akil schon längst auf der Flucht?
Diese These verneinte ich sofort.
Er würde alles daran setzen, sich bei mir zu melden, Damit ich nicht etwas Dummes tue. Etwas Dummes wie das hier.
Ich stoß die Tür mit einem Tritt auf und sah mich um.
Es war niemand im Büro meines Vaters. Nicht einmal er selbst. Es gab während unserer Anreise auch keine Eilmeldungen, von wegen, dass der Don dieses Landes umgekommen war. Dafür brauchte es keine Einsicht in eine Zeitung, es hätte uns erreicht, ohne, dass wir was dafür tun mussten.
Wo war Fernando dann?
Ich lief zu seinem Tisch auf die andere Seite, zog an den Schubladen und suchte nach einer Möglichkeit zur Verteidigung.
Bestenfalls eine Waffe.
Doch ich fand nichts außer Dokumente über Dokumente. Bis ich eingerolltes Papier mit einem Samtbändchen umschlossen fand und nicht anders konnte, als es zu öffnen.
Ich wollte sehen, was das war.
Und es riss mich von Ort und Stelle.
Ich musste lächeln.
Ich lächelte traurig.
Das waren die Bilder, die ich als Kind gemalt hatte.
Und Davides wenige Bilder waren auch dabei.
Auf einem dieser Bilder hatte ich uns alle als Familie gemalt, einschließlich madre. Über unseren Köpfen, typischerweise in einer Ecke des Bildes, war eine strahlende Sonne gemalt und vor unseren Füßen befand sich das viel zu blaue Meer.
Davide und ich hielten Händchen, madre und padre ebenfalls.
Werde ich wirklich dafür sorgen, dass die einzige Person, die auf dem Bild leben wird, ich sein werde?
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R O M E R O II [Riccardo Mancini]
RomanceRegelmäßige Updates! Teil 1: R O M E R O I [Riccardo Mancini] Teil 2: R O M E R O II [Riccardo Mancini] 🛑 Achtung, Spoiler-Alarm! Stop here 🛑 Valencia ist von der Bildfläche verschwunden, Riccardo ruht nicht, bis er sich rächt, und zwar mit ni...