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Riccardos POV:

Mein Kopf dröhnte. Mein scheiß Kopf dröhnte, warum auch immer. 

Fuck. Jetzt erinnere ich mich.

Als ich die Augen öffnete, kamen die Erinnerungen mit einem Schlag zurück. 

Julian.

Valencia.

Verflucht, was war das?!

Schnell rappelte ich mich auf. Ich war in der Zelle komplett alleine, keine Menschenseele im Keller.

Ihre Fesseln...

Die hingen lose und waren nur noch halbwegs am Ring befestigt. Ich legte sie mir das eine Ende um die Hand und ordnete meine Gedanken.

Julian, dieser verdammte Bastard. Was hat dieser verfluchte Wichser getan? 

Ist das der Preis dafür, dass ich ihm mehr zugemutet habe?

Nein, das ist Valencias Werk.

Das Werk einer verfluchten Hexe!

Ich griff fester nach der Kette, zog das Metallteil gewaltsam ab und warf es mit voller Wucht gegen die Mauerwand. Wutgeladen raste ich die Treppen hoch.

"Ragazzi [ital.: Jungs]! Versammelt euch! Sofort!", brüllte ich.

Binnen Sekunden rannten aus allen möglichen Türen und Zimmern meine Männer zu mir.

Ich gab Anweisungen und stürmte zur Terrasse, sie folgten mir.

"Julian ist mit Valencia abgehauen. Sucht sie sofort auf! Sie haben sich bestimmt einen Wagen geschnappt. Was steht ihr hier noch so rum?! Verpisst euch!"

"Was?!", hörte mich Andrés sagen und rannte mir entgegen. Er bremste mit den Füßen laut quietschend vor mir ab: "Julian?! Der Julian? Hat sie ihn bedroht? Was ist passiert?!"

"Nein", ich knirschte verhasst mit den Zähnen, "Er hat wohl eher mir gedroht", ich sah, wie Mia sich uns näherte. Sie schwieg, "Dann hat er mir eine Waffe an den Schädel gehalten und weil ich durchgedreht bin, hat er sie dann gegen mich geschmettert! Ich bin erst vorhin aufgewacht und die waren weg. Verdammte Scheiße!"

"Das...Du-Julian? Das glaube ich nicht. Das ist praktisch unmöglich. Er würde dich nie hintergehen, Riccardo. Sowas würde er niemals tun."

Alter. Spreche ich chinesisch?!

"Er hat es doch schon mal getan", gab Mia leise von sich, als unserer beider Blicke auf sie fielen. Sie zuckte mit den Schultern: "Bei mir. Erinnert ihr euch nicht?"

Ich schlug mit meiner bloßen Hand einen Gartenstuhl gefühlte fünf Meter weg: "Das war was anderes! Julian hat mir eine verdammte Knarre an den Kopf gehalten, begreift ihr es nicht?!", ich hielt nachahmend den Finger an den Schädel. 

Mia schloss den Mund und sagte nichts. 

Eine Handvoll Männer kehrten zurück, einer von ihnen sprach.

"Die beiden sind nicht zu finden. Und noch jemand ist weg", sie hielten eine Damenjacke in der Luft.

Ich ballte die Hände zu Fäusten: "Was soll das sein?! Habe ich Mode studiert? Rückt raus mit eurer verkackten Sprache!"

"Rebeccas Jacke. Sie ist auch fort und hat alles hier gelassen."

Ich wollte schon auf ihn losgehen, als Andrés mich an den Armen zurück hielt.

"Riccardo. Beruhig dich. Er kann nichts dafür, man."

Ich atmete tief durch.

Recht hat er.

R O M E R O II [Riccardo Mancini]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt