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["Du und ich. Wir machen einen Trip."]

"E-ein...Wie war das?"

Rebecca poppte auf.

"Ein Trip", beim zweiten Mal klang es dämlicher als zuvor.

"Um wieder zueinander zu finden und Zeit in völliger Zweisamkeit zu verbringen?", sprach sie mitleidig und wandelte die Stimme in Zorn um, "Vergiss es."

"K-Keiner hat gesagt, dass ihr alleine seid! Rebecca und ich sind dabei", warf Julian schnell ein.

"Echt?", schimmerten Rebeccas Augen glücklich.

Ich stimmte schnell ein: "Siehst du? Das klingt nach Spaß."

"Damit wir uns wieder zu viert in ein Hotelzimmer verschanzen, um dreckige Sachen zu starten? Ihr könnt mich mal!"

"Ungeachtet dessen, dass es schon ziemlich...", ich leckte mir über die Lippen und schüttelte verbissen den Kopf, "sexy war."

"Fick dich."

Ich musste grinsen.

Valencia schränkte demonstrativ die Arme ein, als ihr ein Gedanke einleuchtete.

"Ich gehe nur, wenn Akil auch kommt."

"Wofür brauchst du diesen Penner?"

"Ich will sicherstellen, dass das hier nix romantisches wird!", wies sie uns mit ihrem drohenden Zeigefinger zurecht.

"Ich kann dir gerne zeigen, wie romantisch ich-"

Ein Klaps auf meinem Hinterkopf, persönlich ausgeteilt von Julian, erinnerte mich daran, meinen Sarkasmus ein kleines bisschen zurück zu schrauben.

"Fein. Deine Nanny kommt mit."

Valencia hatte große Mühe, mich nicht aufs Übelste zu beleidigen. Ich merkte nur, wie sie ihre Hände zu Fäusten ballte. Konnte ich sie überhaupt für voll nehmen?

Ich meine, jetzt mit ihrem Schwangerschaftsbauch.

Ich verwarf den Gedanken sofort und wagte es auch keine Sekunde, ihr auf den Bauch zu schauen. Ich wollte das gar nicht wissen. Irgendwie.

Ob man schon was sehen konnte?

Gott, wenn sie jetzt auch noch launisch ist, Fressattacken hat und mich grundlos verzweifelt anheult, gebe ich mir die Kugel.

Ich schüttelte bei dem Gedanken daran den Kopf.

"Wohin gehen wir denn?"

"Nach Paris."

"Ha!", lachte sie und dann verstummte ihr Lachen abrupt, " Wieso, Riccardo, wieso?", fragte sie verzweifelt.

Ich verwarf die Worte mit einer Handgeste und wandte mich von ihnen ab: "Packt zügig eure Sachen zusammen. Wir fliegen noch heute Nacht."


Valencias POV:

Paris. Was soll ich in Paris?

Ich fragte mich jetzt schon zum dritten Mal, wieso Riccardo sich freiwillig dafür bereit erklärte, sich unter den Franzosen unterzumischen. Immerhin bezeichnete er sie als, ich zitiere, nuschelnde, besserwisserische und arrogante Nationalisten.

"Ich traue ihm nicht", erklang es aus meinem Badezimmer.

"Wem sagst du das?", stöhnte ich und stieß mein Kleiderschrank zu.

Der Koffer war soweit bereit.

"Ich will mir nicht ausmalen, wenn er irgendwas heimtückisches plant. Ich wäre zwar nie der ausgezeichnete Killer, aber dafür würde ich es werden", sprach Akil zu mir.

R O M E R O II [Riccardo Mancini]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt