Kapitel 2, Bekanntschaften

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Das sind wirklich die schrecklichsten Nachbarn die es gibt. Jetzt verstehe ich Matt um einiges besser. Mein altes ich würde es ihnen heimzahlen, aber hier steht jetzt die neue Katherine. Seufzend lege ich diesen Zettel in eine Schublade für alle Fälle und räume den Rest auf. Toll, jetzt stehen mir hier noch die Reparaturkosten für das Fenster bevor. Ich öffne die restlichen Fenster und besprühe das ganze Haus voll mit Deo, damit dieser fürchterliche Gestank endlich verschwindet. Erschöpft lasse ich mich auf mein Bett fallen und starre die Decke an. Wann wird jemals etwas gut in meinem Leben laufen? Muss es immer mir passieren? Gott sag mir, ist das etwa die Strafe für meine Vergangenheit? Werde ich je von diesen Strafen loskommen? Ist denn nicht genug in der Vergangenheit passiert? Ich habe keine Kontrolle über die Tränen, die den Weg auf meinen Kissen finden. Ich brauche Rose. Als Psychologin weiß sie immer was zu tun ist. Schnell schnappe ich mir mein Handy von der Hosentasche und rufe Sie also an. Doch hoffnungslos komme ich an ihre Voicemail. Am besten ich nehme eine Dusche. Gesagt, getan. Unter der Dusche fühle Ich mich immer wohl. Heute beschließe ich, meine Haare zu locken und nachdem ich fertig bin, ziehe ich mir meinen Lieblingspyjama an, der ganz pink und flauschig ist. Ich setze mich vor den Fernseher und schalte durch die Sendungen. Bei Greys Anatomy bleibe ich stehen. Anscheinend bin ich so vertieft in die Serie, dass ich das Klingeln meines Handys erst beim dritten Mal wahrnehme.

"Hallo?"

"Hanna hier." , ertönt mir die bekannte Stimme.

"Hey Hanna."

"Heute steigt eine Party bei deinen Nachbarn." , lacht Sie.

Ich schließe meine Augen und stoße einen tiefen Seufzer aus. Oh nein, bitte nicht, das ist jetzt echt das letzte was ich gebrauchen kann.

"Und?" , seufze ich ins Handy.

"Und wir werden alle hingehen." , sagt sie aufgeregt. Ich höre jemanden im Hintergrund in die Hände klatschen und lachen.

"Ich bin krank, Hanna." , ich huste in das Handy und hoffe, dass sie mir diese Notlüge abkauft , "Geht ihr."

"Oh. Dann sind wir in 10 Minuten bei dir!" , ruft sie noch ohne auf meine Antwort abzuwarten und legt auf.

Sie sind in 10 Minuten da? Wen meint sie überhaupt mit sie? Oh Gott, ich habe sie angelogen und fühle mich schlecht deswegen. Wie soll ich das ihr jetzt erklären? Es gibt nur eine Möglichkeit: Krank sein. Ich sprinte in Rekordzeit in mein Badezimmer und halte Wasser auf meine Haare. Meine schönen Locken sind zerstört. Aber wenn ich krank bin, muss ich im Bett liegen und nicht irgendwelche Locken machen, richtig? Mit nassen Haaren laufe ich in die Küche, lasse den Wasserkocher an und warte bis das Wasser kocht. Ich gebe das heiße Wasser in einen Wärmebeutel, den ich mir daraufhin auf die Stirn lege. Wenn sie kommt wird sie denken, dass ich Fieber habe. Diesen Trick hat mir mal ein alter Freund in Nashville gezeigt. Sie kommt ungelogen in 10 Minuten. Sofort nehme ich den heißen Beutel von meiner Stirn und verstecke ihn irgendwo in der Küche. Ich öffne zögernd die Tür und Hanna, Brooke und ein weiteres Mädchen stehen vor mir. Hanna drückt mich zur Seite und stürmt herein, während Brooke mich am Arm festhält und auf das Sofa zieht. Ich fühle mich gerade verdammt überrumpelt, aber ich sage nichts und lasse mich von ihr mitziehen. Jetzt liege ich hier auf dem Sofa und über mir stehen die drei Mädchen, die mich alle wie verrückt anstarren.

"Was?" , platzt es letztendlich aus mir heraus.

Die drei schauen sich gegenseitig an und dann wenden sie sich wieder mir zu.

"Ehm Darling, du hast einen roten fetten Fleck auf deiner Stirn" , flüstert Hanna.

"Ich habe Fieber, Han" , lüge ich.

Sofort legt die dritte im Bunde ihre Hand auf meine Stirn und fängt an zu kreischen.

"Ach du heilige Scheiße, die brennt! Wasser!" , schreit sie mir ins Ohr.

Never TellWo Geschichten leben. Entdecke jetzt