Kapitel 37 der Teufel

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Stöhnend drehe ich mich im Bett um. Plötzlich falle ich runter und treffe auf den kalten Boden.

"Aua." , nuschele ich, als ich meinen Kopf reibe.

Gähnend öffne ich meine Augen und schaue mich im Zimmer um. Ruckartig stelle ich mich wieder auf die Beine. Ich brauche einige Sekunden um zu realisieren, wo ich hier bin. Gegenüber von mir ist ein langer Spiegel und erst jetzt wird mir klar, dass ich nur meinen BH anhabe. Schnell hebe ich meine Sachen vom Boden auf und ziehe sie mir wieder an. Harry ist nicht da. Ich gehe in das Badezimmer, welches sich im Zimmer befindet, und wasche mir mein Gesicht. Meine Schminke ist total verschmiert und meine Haare sind nur ein totaler Chaos. Ich erlaube es mir, meine Schminke an einem der weißen Handtücher abzuwischen. Wie lange schlafe ich schon?

"Scheiße, scheiße, scheiße!" , fluche ich, als ich nach meinem Handy suche.

Der Bildschirm zeigt mir 09:46 Uhr. Wie konnte Harry mich hier alleine lassen? So kann ich nicht zur Schule, ich muss erst nachhause. Leise öffne ich die Türe und tapse in das Esszimmer von gestern. Alles scheint still zu sein, wahrscheinlich schläft seine Oma noch. Im Esszimmer schnappe ich mir meine Handtasche und meine Jacke, und dann verlasse ich das Haus. Draußen ist es merkwürdigerweise wieder sonnig, welches mir den Rückweg definitiv erleichtern wird.

"Toll, und wie komme ich nachhause?" , seufze ich.

...

Nachdem mich das Taxi heim gefahren hat, packe ich schnell meine Schulsachen für heute ein. Die Hälfte habe ich zwar schon verschlafen, aber den Rest kann ich noch schaffen. Ich putze mir nur schnell die Zähne und ziehe mir frische Klamotten an, und dann sprinte ich auch schon los.

...

Ich benötige genau 17 Minuten, bis ich das Schulgebäude betrete. Alle sollten jetzt in Raum U05 sein, da wir jetzt Kunst haben. Ich klopfe zweimal an und dann öffne ich die Tür. Zum Glück ist Mrs.Webb eine ziemlich lockere, nette Lehrerin, hoffentlich ist das jetzt nicht so schlimm. Sofort drehen sich alle Köpfe zu mir und es ist mir richtig unangenehm, ich hasse das.

"Katherine Davis." , lacht sie.

"Mrs.Webb." , lächele ich nervös. "Ich habe verschlafen, tut mir leid für die Verspätung." , entschuldige ich mich.

Sie nickt und deutet mir meinen Platz. Schnell setze ich mich hin und die Köpfe drehen sich endlich weg. Mein Blick schweift als allererstes zu Harry, aber auch er hat sich weg gedreht. Glücklicherweise sprechen mich meine Freunde auf die Situation nicht an.

"Genau, jeder malt also jetzt jemanden aus der Klasse. Ich werde paar aufrufen und die Klasse wird raten, wen euer Mitschüler oder eure Mitschülerin gezeichnet hat." , erklärt sie.

Ich hole mein Zeichenblock heraus und für eine Weile überlege ich, wen ich zeichnen könnte. Ich entscheide mich für Lydia, da ich im Zeichnen wirklich nicht gut bin und man sie durch ihre Haarfarbe schnell erraten könnte.

Wenige Minuten später scheinen die Meisten fertig zu sein. Mrs.Webb läutet mit ihrer Glocke, die jedes Mal auf ihrem Tisch liegt. Das Geräusch, das diese Glocke abgibt, ist wirklich nervtötend.

"Okay, dann will ich als erstes Wrens Zeichnung sehen." , lächelt sie.

"Da wir schon von ihm sprechen, heute ist die Party. Du kommst, stimmts?" , flüstert Hanna.

"Mal schauen." , antworte ich.

Ich bin mir nicht sicher, ob ich auf diese Party gehen sollte. Wren hat mich in der Schule zwar persönlich eingeladen, weil er meine Nummer nicht hatte, woraufhin wir auch Nummern ausgetauscht haben, aber trotzdem habe ich ein komisches Gefühl bei der Sache. Ich weiß, dass ich irgendwie wieder Alkohol trinken würde und das möchte ich nicht. Diese Partysache muss ich erst noch einmal durchgehen, bevor ich zustimme. Unsere Aufmerksamkeit schenken wir nun wieder Wren, der seine Zeichnung in die Luft hebt. Die ganze Klasse fängt an zu lachen. Er hat ein Strichmännchen gemalt, der ein Afro hat. Sein Strichmännchen hat ein schiefes Gesicht, die Augen sind auf unterschiedlicher Höhe und eine krumme Nase. Moment, eine Bananennase. Die Augen sind leuchtend grün gemalt und er trägt eine enge Jeans, die nur zerrissen ist. Es sieht total bescheuert und witzig aus, weil die Jeans viel mehr zerrissen ist, als sie Stoff besitzt.

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