Kapitel 100, Hochzeitstragödie

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"Harry." , lache ich.

Wir liegen eingeengt in dem Einzelbett, beide Augen aufeinander gerichtet. Er beschwert sich seit knappen zehn Minuten ununterbrochen über Rose und wie sehr er sich wünscht, wieder in New York zu sein.

"Wieso konnten wir nichts einfach in einem Hotel bleiben?" , beschwert er sich.

"Weil ich Rose nicht alleine lassen werde."

Er seufzt und dann rollt er sich auf seinen Rücken. Er zieht beide Arme aus der Decke und legt sie sich auf den Bauch. Ich streiche ihm seine Locken von den Stirn, während ich ihn heimlich bewundere. Seit drei Wochen sprechen wir nicht über die Sache mit Pamela. Ich will die Laune vor der Hochzeit nicht vermiesen, weshalb ich wohl oder übel weitere zwei Tage auf meine Rede warten muss. Ich will es einfach nicht wahr haben, dass er Pamela derart reingelegt hat. Dabei war ihre einzige Schuld, sich in den Teufel einzulassen und die Tochter von Elijah zu sein.

"So sehr ich diesen Brian auch nicht mag, verdient nicht mal er so eine Satan-Frau wie Rose."

"Magst du überhaupt Menschen?" , frage ich sarkastisch.

Trotz der Dunkelheit kann ich sehen, wie seine Mundwinkel in die Höhe zucken. Er dreht seinen Kopf zu mir.

"Dich." , flüstert er.

Mein Herz schlägt schneller, allein durch dieses einfache Wort. Harry war nie der Romantiker, aber manchmal kommt es unabsichtlich aus ihm heraus. 

"Ich mag dich auch." , erwidere ich grinsend.

Plötzlich zieht er die Decke und rollt sich gleichzeitig auf mich, woraufhin wir beide unter Decke liegen. Sein heißer Atem prallt auf mein Gesicht. Ich taste mit meinen Händen sein Gesicht ab und kichere, als er plötzlich auf mein Finger beißt. Die Luft hier ist so stickig und die Tatsache, dass er noch auf mir liegt, macht mir das Atmen schwer. Ich versuche meinen Finger aus seinem Mund zu ziehen, doch er hält mein Handgelenk fest und lässt es nicht zu.

"Hast du Rose nicht gehört, du sollst dich anständig verhalten." 

Er zieht mein Finger aus seinem Mund und dann pinnt er mein rechtes Handgelenk über meinem Kopf. 

"Ich verhalte mich anständig." , raunt er. "Noch."

Die Hitze in mir steigt mit seinen Worten. Er schiebt die Decke mit seinen Beinen auf den Boden und dann findet er mein linkes Handgelenk, das er zusammen mit der anderen über meinem Kopf festhält. Ich räkle mich unter ihm, woraufhin er mehr von seinem Gewicht drauflegt.

"Wenn du still bist und dich nicht unter mir windest, dann bin ich auch nett zu dir." , haucht er in mein Ohr.

"Wie sehr ich den dominanten Harry vermisst habe." , kichere ich ironisch.

"Das glaube ich dir."

Er rutscht an mir herunter, sein Gesicht perfekt versteckt in meiner Halsgrube. Seine Zunge fährt provozierend auf und ab, bevor er feuchte Küsse an meinem Hals hinterlässt.

"Keine Knutschflecke." , warne ich.

"Doch, dieser Julian soll sehen, dass du vergeben bist." , raunt er.

Er ist schon dabei an meiner Haut zu saugen, bis ich ihn mit meinen Worten davon abhalte.

"Harry, es gibt keinen Julian." 

Abrupt hält er inne und hebt seinen Kopf. Ich presse meine Lippen auf eine Linie, als ich schon ahnen kann, was als Nächstes kommt. 

"Ihr habt mich also verarscht, damit ich auf diese beschissene Hochzeit komme?" , fragt er verärgert.

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