Kapitel 12, Neustart

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Als ich nachhause gekommen bin, habe ich mich sofort bereit fürs Bett gemacht. Jetzt liege ich wieder hier und überdenke die ganze Situation zwischen mir und Harry. Er kann so merkwürdig und mysteriös sein, aber wenn er will, ist er ziemlich lustig und nett. Ich frage mich was zwischen Ms.Parker beziehungsweise Chace und Harry vorgekommen ist. Warum will er mich nicht in seiner Nähe? Hat Chace ihm etwas Schlimmes angetan? Was meinte er mit "Alles ist deine Absicht" ? Was wollte Chace mir nicht erzählen? Die Gedanken bereiten mir Kopfschmerzen. Es ist kurz vor 02:00 Uhr und obwohl ich müde bin und meine Augen zufallen, kann ich einfach nicht einschlafen. Also tue ich das, was ich immer tue, wenn ich nicht schlafen kann. Ich öffne die Schublade neben meinem Bett und hole mein Tagebuch heraus. Vorsichtig setze ich mich auf und schalte die Nachttischlampe an. Die zweite Seite des Tagebuches.

Liebes Tagebuch,

Ich habe es mir heute wirklich vorgenommen. Genau vor einer Stunde habe ich es ehrlich gesagt entschieden. Ab heute wird alles anders sein. Ich dachte, dass wenn ich hierherziehen würde, würde meine Vergangenheit aufhören mich zu verfolgen. Aber ich lag falsch. Ich mache jedes Mal denselben Fehler. Immer wieder gehe ich auf die Leute zu, will sie kennenlernen und mit ihnen eine Beziehung aufbauen, aber weißt du was am Ende immer wieder passiert? Richtig, mein Herz bricht. Sie zerstören mich jedes verdammte Mal. Ich habe es satt. Ständig werde ich zurückgewiesen und ich weiß nicht mal, warum. Harry ist so ein schwieriger Charakter. Er spielt nicht in meiner Liga. Er ist einfach er...,anders. Eigentlich ist er so wie ich, doch trotzdem so anders. Wie können Menschen so gleich und doch so unterschiedlich sein? Ich weiß, dass ich auch auf diese Frage nie eine Antwort bekommen werde, doch Gott, du weißt, dass ich geduldig bin. Ich war geduldig, denn ich habe gewartet. Auf sie gewartet. Aber sie ist nie zurückgekommen. Heute ist der erste Tag meines neuen Lebens. Der erste Tag meines restlichen Lebens. Ist so etwas überhaupt möglich? Ich werde es herausfinden, ich muss es. Mein Herz sagt, ich soll nicht aufgeben. Aber mein Herz lag schon oft falsch, deshalb höre ich lieber auf meinen Verstand. Ich gebe wirklich auf. Alles. Harry werde ich auch aufgeben. Ich kann nicht noch mehr Schmerzen ertragen und ich bin mir so ziemlich sicher, dass er auch etwas verbirgt, dass nichts Gutes ist. Mein eigenes Geheimnis reicht mir, ich kann nicht noch mehr ertragen. Ich wünsche mir einfach nur glücklich zu sein. Mein Verstand hat mir schon vom ersten Moment an gesagt, dass er nicht gut für mich ist. Aber das Herz, es vermasselt immer alles. Diesmal werde ich auf meinen Verstand hören, obwohl ich auch nichts Besseres als er bin. Ich versuche immer das Richtige zu tun, doch jedes Mal tue ich das Gegenteil. Es wird immer schlimmer. Wie sehr ich mir doch einen Neustart wünsche. Ein Neuanfang ohne eine Vergangenheit. Oder eine gute Vergangenheit. Heute ist ein wichtiger Tag. Heute ist der Tag, an dem ich mich davon überzeugt habe, dass es okay ist aufzugeben. Ich gebe ein für alle Mal auf.

Gute Nacht, Katherine

...

Ich wache durch das Klingeln meines Handys auf. Müde strecke ich mich aus dem Bett.

"Hallo?"

"Kate?" , ertönt die Stimme von Rose.

"Rose?"

"Habe Ich dich geweckt? Tut mir leid."

"Ist schon okay, es ist sowieso schon 11:00 Uhr." , lüge ich.

"Wie geht es dir? Hast du irgendwelche.." , sie atmet hörbar laut aus, "Probleme?"

Eine ungewollte Träne verlässt mein Auge. Ich streiche sie sofort weg und zwinge mich zu lächeln.

"Alles prima. New York ist wirklich schön."

"Wirklich?" , hinterfragt Sie.

Meine Tränen brechen letztendlich aus und ich schaffe es nicht, sie aufzuhalten. Vielleicht will ich das gar nicht. Ist es falsch zu zeigen, dass ich nicht so stark bin?

Never TellWo Geschichten leben. Entdecke jetzt