Kapitel 38 neue Abmachung

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Ich sehe zu, wie sie ihm sein Hemd aufknöpft und seine Brust streichelt. Seine Hände schließen sich um ihren Hals. Pamela löst sich von seinen Lippen und setzt an seinem Hals fort. Auf einmal dreht sich Harry in meine Richtung um. Unsere Blicke treffen sich und sein Ausdruck ändert sich rasch. Schnell bücke ich mich runter und sammle meine Sachen auf. Ich schmeiße sie so schnell ich kann in meine Tasche und dann richte ich mich wieder auf. Ohne noch einen Blick in  seine Richtung zu werfen, gehe ich weiter. Zum Glück kommt genau zum richtigen Zeitpunkt auch Hanna angefahren. Schnell steige ich ein.

"Lass uns los." , lächle ich sie gespielt an.

Lachend dreht sie das Radio auf und summt mit. Meine Gedanken schweifen ganze Zeit ab. Wie kann er so tun, als wäre gestern gar nichts passiert? Ist es das, was er mit den Mädchen tut? Er spielt mit ihnen solange er sie braucht, und dann ist die nächste Puppe an der Reihe? Der Gedanke allein wirkt bei mir eine Übelkeit aus. Ich hasse mich selber dafür, dass ich mich so sehr um ihn kümmere. Ich hasse Harry dafür, dass ihm alles egal ist. Eine Träne droht auszubrechen, aber ich halte sie zurück. Ich denke an die Party und an den Spaß, den ich dort haben werde.

...

"Los, Katherine!" , schreit jemand.

Die Menge hat einen Kreis um mich geschlossen und sie klatschen wie verrückt. Meine Ohren werden jeden Moment platzen und ich weiß, dass ich das ganze morgen bereuen werde. Morgen werde ich höchstwahrscheinlich erst gar nicht in die Schule gehen können. Wer schmeißt auch mitten in der Woche eine Party? Überraschenderweise ist die Party total voll. Ich schmeiße meinen Kopf in den Nacken und spüre, wie das kalte Alkohol meinen Hals entlang rinnt. Die Menge applaudiert wieder und ich kann mir ein stolzes Lachen nicht verkneifen.

"Komm da runter." , lacht Brooke.

"Komm du hoch." , ich zeige auf die Fläche auf der ich stehe.

"Das ist eine blöde Idee." , sie schüttelt lachend ihren Kopf. "Lass es uns tun." , grinst sie und streckt mir ihre Hand entgegen.

Lachend halte ich ihre Hand fest und ziehe sie mit aller Kraft hoch. Wren hat mir nie gesagt, dass er auch einer dieser reichen Kinder ist. Alle hier sind reich und glücklich. Außer ich mal wieder. Ich fühle mich total fehl am Platz, aber nicht heute. Nicht diese Nacht. Fast fallen wir vom Tisch, aber wir werden von den unter uns wieder hoch geschoben. Es ist so, als wäre ich ein Star und ich muss zugeben, ein Star zu sein ist toll. Jeder umkreist dich und du stehst im Mittelpunkt. Du wirst applaudiert obwohl du nichts tust und du kannst alles tun was du willst. Keiner beurteilt dich, sie unterstützen dich und sie fordern für mehr. Hanna tanzt hinter mir wie verrückt. Lydia steht gleich neben Hanna und schüttelt irgendein Getränk auf die Leute. Sie jubeln und tanzen und lassen uns fühlen wie Gott. So prächtig habe ich mich lange nicht mehr gefühlt. Heute erlaube ich es mir glücklich zu sein und nur für diese eine Nacht alles zu vergessen.

"Noch ein Shot!" , ruft Brooke.

Sie verteilt uns die Getränke und auf drei trinken wir alles aus. Es brennt in meiner Kehle, aber es ist ein gutes Brennen. Endlich sehe ich Wren in der Masse. Grinsend schnappe ich mir seinen Arm und ziehe ihn hoch. Eigentlich zieht er sich ja selber hoch. Lachend stellen wir uns alle fünf in eine Reihe, wobei Wren in unserer Mitte steht. Wir haben uns alle die Arme um die Schultern gelegt und lachen wie verrückt auf die Menge unter uns. Es ist eher wie eine Bar hier und nicht wie das Haus von Wren. Ich lasse meinen Blick durch die Menge gleiten und mir fällt auf, wie viele ich mittlerweile schon wieder erkenne. Alle tanzen, trinken, lachen und haben ihren Spaß. So gehört es sich auch auf einer Party, stimmts? Die Sorgen für heute mal weg zu lassen, deswegen sind sie alle doch hier. Wir bewegen uns synchron zur Musik.

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