Kapitel 5, Krankenhaus

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Ich kann meinen Augen nicht trauen, als ich Niall auf dem Boden liegen sehe. Ich drücke meine Hand auf meinen Mund, um nicht jeden Moment loszuschreien. Die drei jetzt aufzuwecken, würde in einem größeren Problem enden. Ich bücke mich vorsichtig runter. Immer noch habe ich schreckliche Angst. Was wollte er hier um diese Uhrzeit? Wie ist er überhaupt reingekommen? Wollte er Lydia was antun? Wusste er überhaupt, dass wir alle hier sein würden? Ich taste seinen Puls ab. Was ist, wenn ich ihn getötet habe? Übertreibe nicht, Kate!

Was zur Hölle soll ich jetzt machen? Tausend Fragen und keine einzige Antwort. Ich hasse solche Situationen. Ich kann ihn nicht auf dem Boden liegen lassen. Ich gehe im Flur auf und ab und überlege, was ich jetzt tun könnte. Aus dem Haus rennen und nie wieder zurückkommen? Ich verliere noch meinen Verstand. 

Ich habs! Einen seiner Freunde anrufen. Die sollen herkommen und ihn abholen. Die Polizei zu rufen, wäre sicherlich keine gute Idee, denn ich weiß seine Absichten doch gar nicht. Am besten stelle ich ihn zur Rede, wenn er wieder bei sich ist. Aber definitiv ist der Tag dafür nicht heute. Ich schnappe mir mein Handy und suche nach der Nummer von irgendeinem, aber dummerweise habe ich von keinem die Nummer. Nervös ziehe ich an den Enden meiner Locken. Ich bücke mich wieder zu Niall hinunter und suche in seinen Hosentaschen nach seinem Handy. Zum Glück hat sein Handy keinen Code. Wen soll ich anrufen? Liam? Lydia sagte, er sei der anständigste. Ich beschließe ihn anzurufen. 

1. Klingeln...2. Klingeln...3. Klingeln...4. Klingeln...Voicemail.

Stöhnend lege ich auf. Er schläft bestimmt um diese Uhrzeit! Ich überlege, wen ich als zweites anrufen sollte. Louis? Nein, ihn anzurufen wäre definitiv keine gute Idee, wenn er es eh nicht Ernst nimmt. Bleiben übrig Harry und Zayn.

Ich nehme an, dass Zayn betrunken ist. Der erste Eindruck bleibt bei mir immer hängen, bis ich die Person besser kennen lerne. Aber andererseits, habe ich Harry mit einem Mädchen beim Knutschen erwischt. Ich denke der Nüchterne ist immer noch der bessere. Ich wähle seine Nummer und zum Glück hebt er beim 3. Mal ab.

"Niall?"' , ertönt die verschlafene Stimme am Ende des Hörers.

Ich lächle, nachdem ich seine verschlafene Stimme gehört habe. Sie ist noch rauer als seine Stimme sowieso schon ist. Ich muss mich jetzt auf das Wesentliche konzentrieren.

"Ich bins, Katherine." , murmele ich unsicher.

"Katherine?" , er scheint überrascht zu sein. "Wieso bist Du an Nialls Handy?" , fragt er misstrauisch.

"Hör zu, es ist ein Notfall. Du musst jetzt so schnell du kannst zu Lydia fahren, okay?"

"Lydia? Soll das ein scheiß Spiel sein?" , schreit er ins Handy.

"Beruhige dich doch mal!" , schreie ich aus Verzweiflung zurück. Ich hoffe keiner ist aufgestanden, denn das wäre jetzt echt das allerletzte. "Du weißt doch wo Lydia wohnt, oder?"

"Natürlich weiß ich das." , ich kann seine Lache hören.

Oh bitte, nicht du auch Lydia. Unerwünschte Vorstellungen von den beiden tauchen in meinem Kopf auf und ich schüttle angewidert den Kopf, um die Gedanken aus meinem Kopf zu schlagen.

"Jetzt fahre bitte so schnell du kannst hierher." 

"Warum?" , fragt er misstrauisch.

Ich verdrehe meine Augen. Was unter Notfall versteht er nicht? Hätte ich die Zeit, dann würde ich es ihm schon längst erklärt haben.

"Komm einfach hierher. Bitte, Harry."

"Gib mir 15 Minuten." , er legt auf.

Ich seufze zur Erleichterung und lasse mich neben Niall nieder. Er sieht viel jünger aus wenn er schläft. Überhaupt hat er eigentlich ein Babyface. Ich fahre ihm durch die Haare, als plötzlich etwas feuchtes an meiner Hand kleben bleibt. Ich ziehe meine Hand zurück und entdecke Blut auf meinen Fingern. Ich reiße meine Augen auf und einzelne Tränen fallen über meine Wangen. Ich hebe leicht seinen Kopf hoch und lege ihn auf meine Oberschenkel. Ich verliere hier noch meinen Verstand. Gott liebt es mit mir zu spielen, wie Katz mit Maus.

Never TellWo Geschichten leben. Entdecke jetzt