Kapitel 17, Zurück

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"Sie öffnet ihre Augen."

"Stoppt."

"Alle aufhören."

Ich blinzle mehrmals, bevor ich langsam meine Augen öffne. Das Erste was ich zu sehen bekomme, sind die verschiedenen Gesichter, die über mir sind.

"Sie ist wach."

Ich schaue in die Gesichter, die ich davor noch nie gesehen habe. Doch einen kenne ich - Dr.Brafford. Sofort steigen mir die Tränen wieder, als ich mich an die Geschehnisse erinnere. Wieder habe ich es nicht geschafft.

"Hören Sie mich?" , fragt Dr.Brafford.

Ich nicke nur, weil ich nichts raus bringen kann.

"Wie ist ihr Name?" , fragt er.

All die Gesichter sind mir zu viel. Ich schließe meine Augen und verzichte auf die Antwort.

"Ihr könnt gehen, ich hab das im Griff." , sagt er.

Wahrscheinlich muss er gemerkt haben, dass mir das unwohl war. Innerlich bedanke ich mich bei ihm. Es ist mir gerade so peinlich. Was muss er von mir denken? Ich öffne langsam wieder meine Augen.

"Ich kenne Sie, sie waren gestern noch hier mit Mr.Styles. Wie ist ihr Name?" , fragt er erneut.

"Katherine Davis." , flüstere ich.

Meine Stimme ist wie weg. Ich fühle mich schwach und zerbrechlich. Es fühlt sich so an, als hätte ich keinen Körper, nichts ist zu spüren.

"Sie haben eine Erfrierung 2.Grades überlebt."

Zweiten Grades. Ich weiß, dass es insgesamt vier Stufen gibt.

"Darf ich Sie duzen?" , fragt er höflich.

Ich nicke.

"Du kannst wirklich glücklich sein, dass deinen Körperteilen nichts passiert ist. Das kommt bei einer Erfrierung 2.Grades schon selten vor. Zum Glück wurdest du schnell in das Krankenhaus eingeliefert." , erklärt er mir.

Ich schaue ihn nur ausdruckslos an. Was soll ich denn auch sagen? Die Tränen kullern über meine Wange und es ist mir unangenehm, dass der Arzt es sehen muss. Ich will meine Hand bewegen, um die Träne wegzuwischen, aber ich schaffe es nicht.

"Wen sollen wir anrufen?" , fragt er.

"Keinen." , flüstere ich.

"Jemand muss auf jeden Fall dabei sein."

"Bitte." , wimmere ich.

Der Arzt schaut mich bemitleidend an.

"Sollen wir Mr. Styles informieren?"

Was? Auf keinen Fall.

"Nein." , antworte ich.

"Wen dann?"

Dr. Brafford lässt nicht locker.

"Rose."

Warum muss jemand angerufen werden? Ich bin achtzehn. Was wird sie davon halten? Sie wird mich anschreien, sie wird wütend oder noch schlimmer, sie wird enttäuscht von mir sein.

"Gut, sagen Sie mir die Nummer. Und ihnen wird gleich der Tee gebracht."

...

Den ganzen Tag habe ich im Krankenhausbett verbracht. Die Tränen hören einfach nicht auf. Der Flug von Nashville bis New York dauert etwa zwei bis drei Stunden, also sollte Rose bald da sein. Ich brauche sie, aber ich will nicht, dass sie mich so sieht. So armselig. Ich habe aufgegeben, aber trotzdem habe ich es nicht geschafft. Wieso werde ich dauernd gerettet? Wer hat mich überhaupt gerettet? Eine Krankenschwester kommt herein und bringt mir die nächste Tasse Tee. Unter dieser dicken Decke ist es mir schon viel wärmer geworden, aber trotzdem friere ich.

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