Kapitel 13, Endlose Nacht

238 15 1
                                    

Heute ist Dienstag. Wieder konnte ich die ganze Nacht nicht schlafen. Ständig musste ich an Harry denken und an den Moment, als er mich wieder hinter sich gelassen hat. Macht er das mit Absicht? Erst nett zu mir sein und dann mich eiskalt stehen lassen? Will er mich absichtlich traurig machen? Was immer er auch versucht, es funktioniert.

Der Schulweg ist aufgrund der tausend Gedanken schnell vergangen. Ich betrete das Klassenzimmer und diesmal sind ungewöhnlicherweise meine lieben Nachbarn früher da. Ohne ihnen Beachtung zu schenken, steuere ich auf meinen Platz. Lydia ist zum Glück da, sonst müsste ich hier alleine sitzen.

"Hey, wo ist Hanna?" , frage ich.

"Sie schwänzt." , sie zuckt ihre Schultern. 

Schwänzen scheint hier ganz normal zu sein anscheinend. In Nashville war das auf jeden Fall nicht so. Alle Schüler waren außerdem immer pünktlich, es ist mittlerweile 10 vor 8 und trotzdem fehlt noch die Hälfte der Klasse.

"Heute Nacht?" , höre ich Zayn sagen.

Die Jungs klatschen sich gegenseitig in die Hände und lachen.

Was ist heute Nacht? Meine Neugier ist mal wieder ganz Ohr.

...

"Okay, dann setzt euch mal wieder in eure Gruppen." , sagt Mr.Jenkins.

Ich schnappe mir meinen Block und einen Stift und setze mich anschließend neben Wren, der mir den Stuhl zurückzieht. Ich lächle ihn für seine liebe Geste an.

"Was war gestern?" , frage ich ihn.

"Frag nicht." , er verdreht seine Augen.

Harry räuspert sich laut hinter uns und als Wren ihm einen Blick schenkt, ändert sich sein Gesichtsausdruck. Ich drehe mich auch um, aber Harry lächelt nur. Seufzend wende ich mich meinem Block wieder zu.

"Tut mir Leid, ich hatte nur vergessen, dass ich noch etwas klären musste." , entschuldigt er sich.

"Verstehe."

Ich weiß, dass er mir etwas verschweigt, ich kann es einfach fühlen. Lieber sollte er mir das sagen, also schließe ich das Thema hier.

"Bist du sauer? Ich würde es gerne gut machen." , grinst er.

Ich schüttle meinen Kopf. "Bin nicht sauer, kein Problem." , lüge ich.

"Kann ich es trotzdem wieder gut machen?" , fragt er grinsend.

Er hat seinen Körper so gerichtet, dass er mich direkt anschaut. Ich schaue geradeaus zur Tafel, dann zu Mr.Jenkins und anschließend zu Wren.

"Wir haben nur fünf Minuten bis zur Präsentation." , erinnere ich ihn.

"Ach komm schon." , stöhnt er.

"Wren." , murmele ich seufzend.

"Ein Drink?" , bittet er.

Er presst seine Hände zusammen und schaut mich bettelnd an. Dann grinst er und ich kann nicht anders, als es zu erwidern. Aus Spaß schlage ich ihm leicht auf die Schulter und nicke.

...

"Jetzt zur Präsentation von Harry und Liam." , ruft der Lehrer.

Liam steht sofort auf, aber Harry schaut den Lehrer nur fragend an.

"Ich will nicht." , flüstert er zu Liam.

"Los." , fordert er Harry auf.

Harry schüttelt hastig den Kopf, während Liam versucht ihn an seinen Armen hochzuziehen.

Never TellWo Geschichten leben. Entdecke jetzt