Kapitel 98, Ähnlichkeiten

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Das Klingeln meines Handys weckt mich aus meinem Schlaf. Sofort springe ich auf, mein Nacken total verkrampft, und nehme den Anruf an.

"Harry?" , rufe ich ins Handy.

Nebenbei massiere ich mit der linken Hand meinen Nacken. Ich kann es nicht fassen, dass ich tatsächlich auf dem Sofa eingeschlafen bin. Dabei wollte ich doch wach bleiben. Ich neige meinen Kopf zur Seite und dann massiere ich mir die Schläfe. Ich kann Stimmen im Hintergrund hören, ich nehme an, dass er immer noch in der Halle ist.

"Moment." , sagt er.

"Mit wem sprichst du, Kumpel?" , fragt eine bekannte Stimme.

"War das Wren?" , frage ich schockiert.

Seit wann hängt Harry mit Wren ab? Und seit wann sind sie "Kumpel"? Ich fühle mich, als hätte ich hundert Jahre Schlaf hinter mir. Ich schlendere in die Küche und nehme ein Glas aus dem Regal.

"Ich bin nicht dein scheiß Kumpel, verpiss dich." , zischt Harry. "Wer hat dich hier überhaupt reingelassen?"

Ich fülle mein Glas mit Wasser auf, während ich mich auf die Stimmen konzentriere. Die Stimmen im Hintergrund fangen an zu lachen und daraufhin ist Harrys Seufzen zu hören.

"Du hast ihn mitgenommen, stimmts?" , fragt Harry.

"Könnt ihr euch nicht einfach befreunden?" , jammert Louis.

"Auf keinen Fall." , lehnt Harry genervt ab.

Ich verdrehe die Augen und trinke mein Glas aus. Das kalte Wasser lässt mich schon gleich besser und energischer fühlen. Es ist bereits kurz vor 01:00 Uhr. Ich fühle mich total vergessen am Handy.

"Haaarry." , seufze ich.

"Hört auf mich anzufassen." , schimpft Harry.

Es ist ein Rascheln zu hören, ich denke Harry hat das Handy endlich an sein Ohr gelegt.

"Ich ruf dich gleich zurück, ja?"

"Okay." , murmele ich.

Ich ziehe den Stuhl zurück und setze mich anschließend drauf. Wie gebannt starre ich das Handy an. Er hat mir nicht mal sagen, ob er den Kampf gewonnen hat. Es geht mir nach wie vor auf die Nerven, dass Harry mich nicht dabei haben wollte. Schließlich wollte ich ihn nur unterstützen und seine ganzen anderen Freunde waren auch dabei.

Meine Hand findet wieder ihren Platz auf meinem Nacken. Ich hasse Nackenkrämpfe. Vorsichtig drehe ich meinen Kopf zuerst nach links, dann nach rechts.

Immer noch warte ich auf Harrys Anruf. Meine Geduld hat ihren minimalen Grenzwert erreicht. Geduld war nie meine Stärke. Ich schnappe mir mein Handy und gerade als ich Harry anrufen will, erscheint sein Name auf meinem Bildschirm. Eilig nehme ich seinen Anruf an.

"Endlich." , murmele ich ungeduldig.

"Sorry, die Jungs haben mich nicht in Ruhe gelassen."

"Erzähl schon." , fordere ich gespannt auf.

Er lacht leise in das Handy und ich höre, wie etwas knirscht. Ich glaube, er verlässt gerade die Halle. Die Geräusche im Hintergrund nehmen ab und letztendlich wird es sogar so leise, dass ich nur noch seinen Atem hören kann.

"Ich komme." , sagt er. "Wir reden wenn ich da bin."

"Na gut."

...

Es dauert eine knappe halbe Stunde, bis es schließlich an der Tür klingelt. Mit schnellen Schritten gehe ich auf die Tür zu und reiße sie augenblicklich auf. Harry steht mit einem Lächeln vor mir. Ich erwidere sein Lächeln, bis mein Blick sich auf die Wunden an der linken Augenbraue und an der Lippe fixiert. Ich halte mir geschockt die Hand vor den Mund, woraufhin er sich leise lachend an mich vorbei quetscht. Er schließt die Tür hinter uns zu.

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