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'Lieber Thomas,

bitte frag dich nicht, warum ich abgehauen bin. Ich glaube die Frage ist selbsterklärend. Ich vermisse meine Eltern und wollte einfach nach Hause. Ich hab dir all die Wochen etwas vorgespielt. Ich hab mich nie in dich verliebt. Wie ich ja sagte, es war vielleicht nur das Stockholm- Syndrom. Ich hab es dir nur vorgespielt, um nicht gefoltert zu werden. Hast du wirklich gedacht, ich könnte mich jemals in dich verlieben? Ich mein, du hast mich entführt. Ich musste dir einfach so lange was vorspielen, bis du mir so sehr vertraust und liebst, dass ich hier frei rum laufen konnte und die ganzen Ausgänge checken konnte. Wenn du das hier liest, bin ich wahrscheinlich schon im Flieger zurück. Zurück nach Hause. Zurück zu den Menschen, die ich wirklich geliebt habe und es nie vorgespielt hatte. Also wenn du das liest, sollst du wissen, dass ich dich davon laufen lasse, aber wenn du es auch nur einmal wagen solltest, nochmal in meine Nähe zu kommen, dann werde ich ohne mit der Wimper zu zucken, die Polizei anrufen. Also tun wir einfach so, als wäre nie was passiert.
Bitte such nicht nach mir. Ich bin jetzt wieder zu Hause. In Liebe y/n.'

Ich hatte gar nicht gemerkt, wie ich während des Schreibens die ganze Zeit geweint hatte und meine Tränen aufs Papier getropft sind. Die Tinte ist dadurch etwas verschmiert, aber Zeit um einen neuen Brief zu schreiben hatte ich nicht. Also faltete ich ihn zusammen und legte ihn auf sein Kopfkissen, damit er ihn auch schnell finden kann. Dann nahm ich mir einfach einen Pulli von Thomas und zog ihn ihn. Ich brauchte etwas von ihm. Etwas, dass mich an ihn erinnert. Als Hose hatte ich ne Jogginghose an, weil ich im Flieger wenigstens versuchen sollte zu schlafen. Den Rest ließ ich da, weil ich irgendwie im Inneren auch wollte, dass Thomas etwas von mir als Erinnerung hatte. Dann öffnete ich vorsichtig dir Tür und schaute, ob jemand im Flur stand. Aber niemand war zu meinem Glück da. Ich hatte eigentlich nichts da, außer die Tickets in meiner Handtasche und etwas Geld, um das Taxi zu zahlen. Bei jeder Ecke drehte ich mich um und versuchte so, an die Tür zum Hauptausgang zu gelangen. Eigentlich schaffte ich es auch recht gut und rannte die letzten Schritte rannte ich, so gut es ging, zur Tür. Ich hatte es echt geschafft. Niemand hatte mich gesehen. Ok alle gingen auch davon aus, dass ich hier freiwillig war und nie wieder weg gehen oder abhauen würde. Was auch nie passiert wäre, wenn ich nicht dazu gezwungen worden wäre.

Ich lief orientierungslos durch die Straßen New Yorks und versuchte ein Taxi zu finden. Nach ein paar Minuten, in denen ich die ganze Zeit Paranoia hatte, dass mich jemand sehen würde, fand ich auch endlich eins und rief es mit einem gekonnten Handzeichen zu mir. Dann stieg ich ein und sagte dem Taxifahrer, er solle mich um Flughafen bringen. Er fuhr los und ein letztes mal schaute ich aufs Institut, mit dem ich so schöne Erinnerungen verband. Mein erster Freund. Meine richtige Familie. Meine Freunde. Mein Erstes Mal. Mein erstes richtiges Training. Das alles, waren die besten Erinnerungen, die es zu meinem zu Hause gemacht hatten. Ich wollte hier einfach nie wieder weg. Nach ein 20 Minuten kamen wir auch endlich mal am Flughafen an, obwohl diese Minuten mir vorkamen wie Sekunden. Ich bezahlte den Taxifahrer und schaute auf die Uhr. Ich hatte noch 10 Minuten, bis mein Flieger starte. Aber ich machte mir keinen Stress, weil ich ja keine Koffer hatte, die noch durchsucht werden mussten, weshalb ich dadurch auch ganz viel Zeit hatte. Also ging ich zum Check-In Richtung Hölle.

Lesenacht Teil 10 <3. Alteer Ich kann nicht mehr. Ich hab noch nie so viel an einem Tag geschrieben. Meine Hände zittern schon vom ganzen schreiben und so. Wollt ihr noch einen Teil? Schreibt schnell in die Kommentare.

Sangster GangsterWo Geschichten leben. Entdecke jetzt