𝟕𝟐

276 28 0
                                    

𝐞́𝐭𝐢𝐞𝐧𝐧𝐞
┍━━━━━━━━━━━༺❁ུ۪۪⸙༻━━┑

Vorsichtig stelle ich die Tasse mitsamt dem kleinen Teller vor meinem Liebsten ab. ,,Heiße Schokolade und ein Stück der Schokoladentorte.", lächel ich leicht und sehe wie seine Mundwinkel glücklich nach oben zucken. ,,Danke.", sagt er süß und lächelt weiter lieb. ,,Willst du nicht auch was?", will er dann wissen, doch ich schüttel den Kopf. Der Kaffee sah nicht besonders einladend aus – wie eine viel zu wässrige Brühe – und auf die Kalorienbomben an Torten kann ich heute verzichten.

,,Probier' wenigstens.", bittet er leise und hält mir eine Gabel voll Torte vor den Mund. ,,Wenn du nicht probierst, schlafe ich nicht bei dir." ,,Du willst bei mir schlafen?", frage ich überrascht, denn obwohl ich es mir gewünscht habe, hätte ich nicht mit dieser direkten Offenheit gerechtnet. Ich dachte eher, er sei noch etwas reserviert, müsste noch gucken wie er mit mir umgehen kann und auf mich reagiert. Umso glücklicher macht mich diese Aussage aber – oder besser gesagt dessen mehr oder weniger versteckte Aussage. Ich grinse, verspüre dieses Gefühl von Wärme und Liebe.

Dieser Junge hat mein herz voll und ganz in seiner Hand.
Dieser Junge bedeutet mir so unfassbar viel.

,,Naja ich wollte es, aber wenn du nicht probierst-" ,,Schh, ich esse schon.", sage ich schnell, beuge mich vor und nehme das Stück der Torte mit den zwei verschiedenen Cremes in den Mund. Ungeheure Süße breitet sich in meinem Mund aus. ,,Viel zu süß!" Unzufrieden verziehe ich mein gesicht und lehne mich zurück. ,,Nicht gut?", fragt er mit großen Augen, dessen euphorisches Funkeln sogleich erlischt. ,,Nicht mein Geschmack.", murmel ich leise und schnalze einmal mit der Zunge, ,,Aber du magst es bestimmt, Baby. Beinahe so süß wie du." ,,Baby?", fragt er überrascht. Seine Wangen werden leicht rot und obwohl ich am liebsten schon wieder darüber schwärmen würde, bereue ich meine Worte. Sein Ton war nicht nur überrascht, sondern beinahe richtig erschrocken, mit einem abgeneigten Touch.

Ich schlucke leicht, will mich schon für meine Worte entschuldigen, erklären, dass es mir nur so rausgerutscht ist und wir das einfach ganz schnell vergessen sollten, da hebt er seinen Blick an und ich kann mit meinen Augen sein wundervolles Schmunzeln erblicken. ,,Darf ich dich wieder so nennen?" Er nickt sachte.

༺❁ུ۪۪⸙༻

Es ist bereits recht spät, als ich mitsamt Alexis altem Handy in das Schlafzimmer gehe und die Kuscheleinheiten der beiden Kätzchen mit Alex selbst unterbreche. Eigentlich bin ich überhaupt kein Fan von Tieren in meinem Bett, aber da sie auf einer seperaten Decke liegen, kann ich davon absehen. Außerdem sind diese zwei Wesen total süß, auch wenn ich es so niemals laut sagen würde. ,,Hey.", vorsichtig setze ich mich auf die noch freie Seite des Bettes und streiche sowohl den beiden Katzen, wie auch Alexis über den Kopf. ,,Hey. Sind Harry ung González schon weg?" ,,Nein, sie schlafen diese Nacht noch hier. Ich habe mit Jason geschrieben, aber er kann wohl nicht glauben, dass du dich tatsächlich gemeldet hast und will mit dir telefonieren. Geht das klar?"

Ich scheine ihn überrumpelt zu haben – er schnellt nicht nur in die Höhe, womit er Soleil und Lune verjagt, sondern schlägt mir das Handy beinahe aus der Hand, nur um einen Blick auf den leuchtenden Display zu erhaschen. ,,Was?!", ruft er, sein heißer, nervöser Atem trifft auf meinen Arm. ,,Morgen?!", sagt er dann laut und springt nun richtig auf. Mit großen Augen starrt er auf das Handy. Dann zu mir. Und wieder zu den Handy. Ein riesiges Lächeln bildet sich auf seinen Lippen. Seine Augen glitzern stark und selbst ich muss zu Lächeln beginnen. ,,Ja, morgen.", nicke ich, ,,Dafür musst du ihn jetzt aber anrufen." Ich sehe zu ihm auf. Er steht lediglich in Boxershorts und einem meiner Pullover vor mir. Eigentlich sehr verführerisch, aber gerade sollte ich keine Gedanken daran verschwenden. Erwartungsvoll sehe ich ihn an, greife vorsichtig nach seinem Bein und ziehe ihn zumindest erstmal etwas näher an mich. Setzen tut er sich nicht. Stattdessen hält er sich sprachlos die Stirn und lässt seine Augen über den Display schlittern. ,,Gott.", haucht er dabei immer wieder.

,,Rufen wir ihn an.", verlange ich leise und schiebe meine Hand zu seinem Oberschenkel hoch, um in diesen zu kneifen. Ich will ihm damit symbolisieren, dass er sich wieder setzen soll. ,,Komm.", bitte ich zur Verstärkung. ,,Gott.", haucht er erneut und lässt sich langsam fallen. Seine Beine zittern leicht und mit einem ungleichmäßigem Ausatmen robt er auf meinen Schoß. ,,Morgen!", grinst er und hebt einen Arm an meine Wange, ,,Wie gesagt, dafür musst du ihn anrufen, Baby." ,,Ich bin so aufgeregt.", haucht er. Alexis schluckt nervös. Ich nicke wissend. Man merkt es ihn deutlich an - einer der Gründe warum ich ihn nicht mit auf meine Geschäftsreise nehmen konnte. Er ist so sensibel, aber irgendwie mag ich auch genau das an ihm. Um ihm zumindest eine der Aufgaben abzunehmen, wähle ich die Nummer von Jasons Kontakt und stelle auf Lautsprecher. ,,Atme einmal tief durch.", sage ich schnell, aber ruhig, und lächel einmal kurz. Er folgt meinem Wort.

,,Alex! Alexis! Fuck, bist du es wirklich?"

Jason's aufgekratzte Stimme dringt in meine und auch Alexis Ohren. Er stoppt seine Atmung. Tränen streigen in seine Augen – Tränen der Freunde. ,,Jason!", haucht er beinahe erleichtert, ,,Ich hab deine Stimme ja so vermisst." ,,Und ich deine erst!", ruft der andere, ,,Kann mich jemand kneifen?! Verdammt, ich kanns kaum glauben." Seine Stimme wird zum Ende hin ein Hauchen. Voller Sorge betrachte ich den Kleineren. Er rutscht näher an meinen Oberkörper. Seine Hände zittern und besorgt darum, dass er das Handy fallen lässt, nehme ich es ihm ab, beginne gleichzeitig mit meiner freien Hand über seinen Rücken zu streichen. Ich symbolisiere ihm mit meinen Augen, dass er sich beruhigen soll.

,,Ich auch nicht. Es ist so lange her-" ,,Warum bist du überhaupt abgehauen, mh?! Ich bin nach dieser beschissenen Party mit einen völligen black out in irgendeinem Busch aufgewacht! Kannst du dir vorstellen, was für eine Schuld ich mir gegeben habe?!", nun ist dieser Jason wohl sehr aufgewühlt. Die Worte sprudeln nur so aus seinem Mund und nun rollen ihm die Tränen über die warmen Wangen. ,,E–Es tut mir leid.", haucht er. ,,Nein! Kleiner, wein' nicht. Das wollte ich nicht.", entgegnet er schnell, versucht seinen besten Freund wohl beruhigen zu wollen. Funktionieren tut es nicht. Er weint mehr. ,,Mir wurde d–das nur zu viel. Mit der Firma meiner Eltern und das ich sie übernehmen soll und das Studium und–" ,,Nein nein, alles gut. Mach dir keinen Kopf jetzt. Wir sehen uns morgen. Direkt morgen früh. Komm zum frühstücken zu mir und dann erzählst du mir alles."

Sie besprechen noch einige Einzelheiten. Wann genau das Treffen stattfinden soll, was gegessen werden soll und auch, dass ich dabei sein werde. Ich bin für den Moment einfach nur Alexis Freund, den er in Australien kennengelernt hat und – welch' ein Zufall – ebenfalls hier in der Gegend wohnt.
Es ist mir recht solange ich dabei bin.

,,Du bist so ein braver Junge." Ich kann nicht anders, als ihm diese Worte ins Ohr zu raunen, noch während er weiter mit Jason redet. Ich ziehe ihn näher an mich. Ich will ihn ganz fest in den Arm nehmen. Also übergebe ich ihm das Handy wieder und tue genau das. Vorsichtig schmiege ich auch meine Lippen an seinen Nacken, ziehe die Decke über uns und warte sehnsüchtig darauf, dass sie das Gespräch beenden. Ich wollte ihm dieses Glück, welches er in Jason sieht, nicht nehmen, bereue es sehr und bin irgendwie froh, dass sie sich nun wieder sehen, gleichzeitig will ich es nun aber weiter genießen, ihn wieder zu haben. Nur für mich selbst, zumindest für den Moment.

,,Bis morgen. Ich– Ich hab dich lieb." ,,Ich dich auch Alex, wehe du kommst zu spät!", ruft Jason zum Abschied, nun viel glücklicher, und auch mein Liebster trägt ein Symbol der Freude auf seinen Lippen.

Vorsichtig legt er das Handy zur Seite und wir können uns nun ganz nieder lassen. Er bleibt dennoch halb auf mir, eine Hand in meinen Haaren, seine Finger, die meine Strähnen um sich aufwickeln. ,,Ich bin dir so dankbar, Tien Tien.", wispert er. Und ich liebe dich, Alex.

┕━━━━━━━━━━━༺❁ུ۪۪⸙༻━━┙

i love you, remember? ❦Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt